Donnerstag, 6. Juli 2017

Zum Verständnis Amerikanischer Außenpolitik …

… sollten sich Europäer und gerade Deutsche darüber im Klaren werden, dass die sich abzeichnende Politik von US-Präsident Donald Trump durchaus eine „Tradition“ amerikanischer Politik seit Clinton, seit Bush II und insbesondere Obama schlicht eigenwillig fortschreibt.  

Für die USA geht es um geopolitische Macht. Es geht um wirtschaftliche Macht, um Innovationskraft, um Diplomatie, um Dynamik und um Bevölkerungsgröße und um militärische Macht. Und um Strategie!  
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"Paul Kennedy - "The rise and fall of the great powers" (Quelle: Wikipedia / Autor: US Naval War College /
Source: http://www.flickr.com/photos/usnavalwarcollegeri/6901993666 / Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic)

Die Welt ist rund in 3D. Alle Macht ist endlich. Für die Vereinigten Staaten von Amerika gelten seit dem ersten und sicherlich nach dem zweiten Weltkrieg zwei absolut unabdingbare Notwendigkeiten, um die Souveränität und Unverletzlichkeit amerikanischen Territoriums sicher stellen zu können. Atlantik und Pazifik müssen durch Abkommen mit Verbündeten zu sicheren Gewässern werden. Der eurasische Kontinent darf niemals unter die Kontrolle EINER einzigen fremden Macht geraten. Deswegen gibt es die NATO und deswegen haben die USA Militärbündnisse mit Australien, Neuseeland, Japan und mindestens Süd-Korea.
Auf diesem Planeten gibt es eine global agierende Supermacht, die USA. Es gibt zwei und zwei halbe Mächte mit überwältigendem strategischem Potential, die USA, Russland, China und Indien. Es gibt etliche Regionalmächte. Die Europäische Union, Russland, Indien und all die 15 Staaten, die mehr als 100.000.000 Einwohner zählen. Eine Gefahr für Leben und Sicherheit der US-Bevölkerung kann aber bereits ein Nord-Korea mit 25.000.000 Einwohnern darstellen, wenn dort Atomwaffen und weit reichende Interkontinentalraketen vorhanden sind.
Während der Obama-Regierung zeigte der Generalstab des Pentagon auf, dass die USA überdehnt sind. Die USA können nicht gleichzeitig die NATO-Staaten und Süd-Korea oder Japan beschützen. Dies führte zu der „inoffiziellen Obama-Doktrin“, dass die USA die Europäer „vorangehen“ lassen, wenn „regionale“ Belange berührt seien. Die USA unterstützen die „Regionalmacht EU“, wo sie es bereitwillig tun können.
Bei den Luftangriffen gegen Gaddafi in 2011 unterstützten die USA die angreifenden Franzosen und Briten mit Logistik und mit Waffen. In Syrien ignorierte Obama seine „rote Linie“ genau deswegen, weil David Cameron im UK-Parlament keine Mehrheit für Luftschläge gegen Syrien finden konnte. Damals übrigens, in 2011 verabschiedete sich Pop-Art – mäßig das Vereinigte Königreich recht "cool" von jeglicher weiteren Verantwortung für Belange „des Westens“.
Vollends deutlich wurde diese amerikanische Sichtweise nach der Krim-Invasion durch Russland. Die Unverletzlichkeit der ukrainischen Grenzen war durch das Budapester Protokoll garantiert worden. (The UK war Vertragspartner). Keinesfalls Obama handelte ein Minsker Abkommen aus. Das übernahmen Hollande und Merkel. David Cameron war wohl auf der Wachteljagd.
Seit 2014 werden die Planzahlen für den Verteidigungshaushalt der BRD erhöht. Die Europäische Union ist aus Sicht der Amerikaner eine Regionalmacht! Und sie muss sich auch unter Trump um ihre eigenen "regionalen" Belange kümmern! 

Tut sie es weiterhin nicht, dann werden keine "Balkanzäune" irgendetwas bewirken.

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