Freitag, 14. November 2014

„DAS EUROPA VON MORGEN“ – besser ohne französische Vorschläge von gestern


Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin, 14.2014

Wie sehr das Ansehen Frankreichs in Europa gelitten hat, das konnte man heute bei einem Vortrag von Valéry Giscard d Estaigne in der Konrad-Adenauer-Stiftung mehr als nur erahnen.

Europa steckt spätestens seit dem Ausbruch der Finanz- und der nachfolgenden sogenannten €uro-Krise wahrgenommen und quasi in einer Art Dauerkrise. Ein Land, das momentan exemplarisch für europäische Reformunwillen steht, ist Frankreich. Also stellte der ehemalige französische Staatspräsident Valéry Giscard d Estaigne sein neu in Frankreich erschienenes Buch „Europa La derniére chance de l’Europe“ und somit gleichzeitig seine momentane Idee von “EUROPA“ vor, welche niemals in die Tat umgesetzt werden möge. 

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"Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin"
(Quelle: Wikipedia / Autor: Magnus Bäck / Lizenz: public domain)
Schon die Begrüßungsrede durch den Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung Herrn Dr. Hans-Gert Pöttering irritierte. Scheinbar wurde eine intensive Demutsrede gegenüber dem ehemaligen Staatsoberhauptes des so wichtigen Partners Frankreich ausprobiert. Tatsächlich war aber der verzweifelte Wunsch zu hören, dass es im Nachbarland endlich einen Präsidenten mit Rückhalt im Volke geben möge, der mal irgendetwas reformiere – und sei es der Musik-Rhythmus der Marseilleise. Denn letzteres hat Valéry Giscard d Estaigne tatsächlich während seiner Amtszeit hinbekommen.

Die Vorschläge des Präsidenten kann man genau so deuten. Im Land selbst ist man reformunfähig. Aber irgendetwas muß passieren!

Und dieses „Irgendetwas“ soll sich „EUROPA“ nennen, was im Französischen bereits einer Reform gleichkäme. Dort schreibt sich Europa nämlich „Europe“. Ein Hoch auf das kleine “A“.

Zwölf Staaten sollen sich mit gemeinsamer Steuer- und Haushaltspolitik und mit gemeinsamer Währung zusammenschließen. Eine Art Konvent mit Fachbeamten soll die neue Steuergesetzgebung für ganz EuropA entwerfen. Über allem wache – man lese richtig! – nach chinesischem Vorbild ein (Volks)kongress mit ca. 700 Mitgliedern. Präsident und Vizepräsident müßten aus einem der großen Länder kommen. Und Frankreich – mit seinen 36.000 Gemeinden – würde alsbald eine Gemeindereform durchführen.

Die restlichen Staaten würden (JA! Oder Nein?) aus dem €uro rausgeworfen, könnten aber später unter Umständen EuropA beitreten! Drei mögliche Nachfolger des gegenwärtigen französischen Staatspräsidenten Hollande hätten dem Konzept schon zugestimmt. Dass die Baltischen Staaten über die Klinge springen müßten, das möge man „rational“ sehen.

Die Reaktionen auf diese „Idee“ waren eher verhalten. Oder anders ausgedrückt: Sie deuteten auf den französischen Reformunwillen hin und verwiesen auf die enormen Anstrengungen ALLER Länder der real existierenden €urozone.

Man könnte irritiert sein ob der Vorschläge aus diesem Munde. Man könnte sich fragen, ob es Weisheit oder eher W“a“isheit des Alters war, die hier sprach. Leider war es nur die Verzweiflung über die politischen Zustände in Frankreich. Oder aber ... 

... Von den Chinesen lernen, heißt siegen lernen. Vorwärts immer, rückwärts nimmer? Und die Balten und Griechen? Die schaffen das schon! Und das Schulden dann zukünftig "vergemeinschaftet" werden würden? Wäre dann laut Valéry Giscard d Estaigne zu "tragen"

Nun gut. Vielleicht hatte die Übersetzerin einen schlechten Tag ...



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