Donnerstag, 8. Dezember 2016

Weltschmerztag – Microsoft „Digital Workplace on Tour“



Berlin, 08.12.2016

Die Möglichkeiten einer digitalen, vernetzten Arbeitswelt erscheinen auch mir als recht verlockend. Was könnte man nicht alles ermöglichen? Und können einem da Firmen wie Microsoft helfen? Nun vielleicht, wenn man auf Nervenschmerzen steht.

Heute veranstaltet Microsoft Unter den Linden in Berlin einen ganzen Tag lang Workshops mit dem Thema „digitale Arbeitsplätze“. Und nicht nur Microsoft selbst ist dabei, sondern auch Partner wie Hewlett Packard Enterprise, Communardo oder virtuu.

Ich war angemeldet für einen Workshop, der mich besonders zu interessieren schien. Der Möglichkeiten waren einige angeboten worden: „Change & Adoption Management“, „Transformation Experience Workshop“, „Betriebsrat Workshop“ oder auch „Führungswerkstatt – Digital Leadership“. Mich interessierte ein anderes Thema, welches Nutzen für meine Kunden zu ermöglichen versprach. 

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"Microsoft: Umsatz- und Gewinnentwicklung" (Quelle: Wikipedia)

Pünktlich war ich vor Ort, also ganz früh. Und ich ließ es mir nicht nehmen, ein wenig die Atmosphäre der Örtlichkeiten aufzunehmen und ein wenig zu plaudern. Ach! Und es gab Holunderbrause aus dem Kühlschrank und  kleine, niedliche Croissants mit und ohne Füllung.

Nun habe ich jahrelang Projekte in der IT gestemmt. Nationale und internationale. Anglizismen in der Arbeitswelt sind mir nicht fremd. Mein Englisch ist für einen Deutschen recht passabel, hängt aber in der Qualität von der Tagesform und meiner Ausdauer ab. Und ich weiß als echtes Projektschwein, dass es absolut entscheidend ist, dass alle Beteiligten im Detail verstehen, wovon geredet oder geschrieben wird.

Englisch als Arbeitssprache ist okay. Kirgisisch wäre es auch. Die Semantik, die Bedeutung der Worte ist entscheidend. Inhaltsleeren Phrasen kann man zustimmen, nur stimmt man dann Floskeln zu, mit denen niemand irgendetwas verbindet. Kurz gesagt, wer Phrasen verwendet, der versucht gerne auch mal ´nen Flughafen in Berlin (nicht fertig) zu bauen.

Freundlich und recht gut gelaunt betrat ich die Räumlichkeiten meines Workshops. Ca. 12 große Abbildungen mit netten Graphiken und Ablaufdiagrammen waren aufgestellt worden. Und Furcht ergriff mein Herz. Jedes Wort war ein englisches! Das darf man aus professioneller Sicht niemals machen, da auch mein Englisch keines auf muttersprachlichem Niveau ist. Und zudem, weil dieses „Sheet-English“ eine Verkürzung darstellt, die aus lauter Fachbegriffen besteht, die sich auch keinem Engländer oder Amerikaner einfach so erschließt!

Kurz gesagt! Das ganze wurde zu einer Veranstaltung, die Respekt und Hilfsbereitschaft nur suggerierte. Der Trick war ein simpler. Das Ego der Teilnehmer sollte gekitzelt werden. „Selbst Microsoft darf das hier nicht photographieren!“ Die Anglizismen wurden drängender verwendet. Das sollte jedem zeigen, dass er dazu gehört. Zu einer Gemeinschaft der Gleichgesinnten.

Wer mit Firmen Projekte stemmen will, die solche Mitarbeiter loslassen, der wird seine Ziele niemals erreichen. Und das verblasste, was er erreicht, das wird mangels "gemeinsamer Wortwahl" doppelt teuer enden! Weltschmerztag.

Zugegeben. Ich sollte 1 ½ Stunden stehen! Wenn ich zehn Minuten stehen soll, dann träume ich schon von meiner Strandliege auf den Bahamas – mit Schirmchen und dem Rauschen der Gischt. Nach einer ¾ - tel Stunde reicht mir zwecks Entspannung ein Holzbrett auf dem Bahnhofsvorplatz von Wanne-Eickel aus. Ich glaube aber nicht, dass dies meine Meinung beeinflußt hat, meine Mimik hingegen sehr.

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