Dienstag, 20. Juni 2017

“Krise des Westens – Die Verantwortung Europas für die liberale Weltordnung”


Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin, 15.-16.06.2017
 
Zum 18ten Male veranstaltete die Böll-Stiftung ihre Außenpolitische Jahrestagung. Deren Leiter Ralf Fücks gab seine Abschiedsrede und ritt sein totes Pferd wund: „Das Ende des Westens naht!“.  Doch eher nicht ...

Anfangs des Jahres 2016 sprach eine intelligente Person vom „Untergang des Westens“. Es ginge um drei anstehende Wahlen: die Brexit-Volksabstimmung in Little England, die US-Präsidentschaftswahl und jene gleiche in Frankreich. Seitdem hat Ralf Fücks offenbar Alpträume. 

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"Brumby-Pferde ... unbelastet von westlichen Alpträumen"
(Quelle: Wikipedia / Autor: Robyn MacRae / Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic)



Die ersten beiden Wahlen gingen interessant aus. Nach sechs Monaten herrscht in den USA mittlerweile Katerstimmung vor. Nach zwölf Monaten bietet Little England ein Bild eines masochistischen Chaos. In Frankreich hat die Macron-Revolution gesiegt. In zwei Jahren wird Little England „ohne Deal“ in einen Abgrund blicken. In den USA werden im Senat und im Repräsentantenhaus andere Mehrheitsverhältnisse vorherrschen. Punkt. 


In der Böll-Stiftung wird der Untergang des Abendlandes emotional beschworen. „Analysen und Meinungen zur Verantwortung Europas für die liberale Weltordnung“ werden hyperventilierend akustisiert. Und da Charles A. Kupchan gerade auf Europatournee ist, darf der in Berlin fleißig amerikanische Innenpolitik betreiben. 

In der englischen Presse wird der Mann als „one former Obama administration official” bezeichnet, der  ganz im Vertrauen Trump’s Amerika als “missing in action“ und „the UK is disappearing into oblivion” beschreibt. 


Der wesentliche Grund, warum die Wahlen in den USA und in the UK so „strange“ ausgefallen sind, hat einen Namen: „Rupert Murdoch“.

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"Murdoch in december 2012"
(Quelle: Wikipedia / Autor: Eva Rinaldi / Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic)

Rupert Murdoch hat mit seinen Zeitungen und Fernsehsendern einen enormen Einfluß in Australien, in the UK und in den USA. In der Europäischen Union, in Brüssel ist er ein „Irgendjemand“. Murdoch ist aggressiv „konservativ“ und strebt durchaus den „Hier zahlt niemand Steuern“ – Staat an.

Wer heutzutage in Little England den Fernseher anschaltet, der wird feststellen, dass auch die gute alte BBC nicht mehr das ist, was sie mal war. Der Einfluß der Regierungspartei ist eindrucksvoll wirksam. Rennsport-Irre überfahren Hühner in den Alpen. Man pflanzt Rosen im schönsten Dorf Englands. In irgendwelchen Serien wird grenzdebil ein Hoch auf das Leben als Butler im Jahre 1912 gesungen. Pünktlich vor der Brexit-Abstimmung zeigte die BBC eine „Feature Doku“, die ein brennendes, von Krieg und Chaos gezeichnetes Kontinentaleuropa bebilderte.

Darum hätte es der 18. Außenpolitischen Jahrestagung der Böll-Stiftung gehen sollen! Nicht nur Putin beeinflußt Wahlen. Das tut auch Murdoch! 

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