… wie schön es ist, wenn man nach den Feiertagen mal ein paar Stunden
Zeit hatte und sich anlesen und –sehen konnte, was „Singapur an der Themse“ für
die Briten bedeuten soll.
England ist
sicherlich das Land, in dem die „Spin Dottores“
erfunden wurden. Eine erfolgreiche aber recht eigene Spezies von
Politikberatern. Wie der ‚Spin‘ schon verrät, arbeiten diese Berater
überzeugend mit verdrehten Worthülsen
und Phrasen. Mit Propaganda, die letztendlich inhaltsleer ist, aber Emotionen und
Begierden weckt. So wurden Brexit-Träume phantasiert. Alle populistischen Parteien in Europa durften Unterstützung von Brexit-Briten (Brexiteers) erfahren!

"Verfremdeter Blogger-Screenshot" (Quelle: The Economist, Author: KAL)
DieUSA wiederum sind das Land, in welchem die „Think Tanks“ erfunden worden sein müssen. In den Vereinigten Staaten existieren recht rege mehr ‚Institutes for …‘ als Einwohner in Portugal wandeln. In Deutschland gibt es dankenswerterweise ebenfalls Einrichtungen, die sich darum bemühen, der Politik Expertisen z. B. im Bereich der Wirtschaft zuzuarbeiten. Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände, verschiedenste Stiftungen oder auch Fachbereiche von Hochschulen erfüllen eine solche Aufgabe hierzulande. In den USA jedoch gibt es keinerlei Beschränkung in der Rechtsform. Milliardäre, gerne irgendwelche Drogen- oder Tabak-Industrien, Liberitäre oder reiche Wahnsinnige gründen Institutes und zielen professionell auf die Meinung der Öffentlichkeit und die Meinung des Kongresses ab.
"Verfremdeter Blogger-Screenshot" (Quelle: The Economist, Author: KAL)
DieUSA wiederum sind das Land, in welchem die „Think Tanks“ erfunden worden sein müssen. In den Vereinigten Staaten existieren recht rege mehr ‚Institutes for …‘ als Einwohner in Portugal wandeln. In Deutschland gibt es dankenswerterweise ebenfalls Einrichtungen, die sich darum bemühen, der Politik Expertisen z. B. im Bereich der Wirtschaft zuzuarbeiten. Gewerkschaften, Wirtschaftsverbände, verschiedenste Stiftungen oder auch Fachbereiche von Hochschulen erfüllen eine solche Aufgabe hierzulande. In den USA jedoch gibt es keinerlei Beschränkung in der Rechtsform. Milliardäre, gerne irgendwelche Drogen- oder Tabak-Industrien, Liberitäre oder reiche Wahnsinnige gründen Institutes und zielen professionell auf die Meinung der Öffentlichkeit und die Meinung des Kongresses ab.
Eine Kombination beider
„gesellschaftlicher Phänomene“ hat in Zusammenarbeit auf den Brexit und den
Wahlsieg Trumps hingearbeitet. Wie ist die Legende in the UK?
Das Weltbild der „spin“ -enden Brexit-Doktoren
auf der Rechtsaußen-Seite dort ist einfach gestrickt: Die EU ist ein „Block“,
so wie der Warschauer Packt ein „Block“ war. Die EU wird von nicht gewählten
„Bürokraten regiert“. Die EU hat kein Parlament – es gibt nur ein Parlament,
welches in London sitzt. Juncker ist Alkoholiker. Die Deutschen sind Nazis. Die
EU ist das „vierte Reich“. (Wer das nicht glaubt, schaue sich das
„Cartoon“-Video von The Times zum Zweiten Weihnachtsfeiertag 2017 an.) Eine
solche Bagage, alle zusammen hätten verhindert, dass Great Britain seine
Chancen wahrnehmen konnte, um „Global Britain“ werden zu können. Um die
Wirtschaft wirklich „befreien“ und
entfesseln zu können!
Diese Sichtweise verdient einen
Einschub: „Was haben 40 Jahre Neoliberalismus den USA und dem
Vereinigten Königreich gebracht?“ Unter Ronald Reagan
und Margaret Thatcher fand der Neoliberalismus seine berühmtesten
Anhänger! Er bekämpfte Problematiken der
1970er Jahre! Die USA mußten damals den „Goldstandard“ aufgeben,
Großbritannien benötigte (wie Griechenland nach 2012) Kredite vom WWF. Beide Staaten konnten ihre hegemonialen
Absichten nicht mehr auf eine funktionierende Wirtschaft stützen! Ein drohender
Bankrott weckt die Kräfte der Kreativität.
Vordergründig erlebten beide Staaten Jahrzehnte
der „Befreiung der Wirtschaft von den Fesseln
des Bösen“ und Jahrzehnte des
Wirtschaftswachstums. In beiden Staaten
ist die Finanzwirtschaft dereguliert. Vermögen und Einkommen sind sehr
unterschiedlich verteilt. Die Finanzkrise, die gerade Kontinental-Europa so
sehr getroffen hat, nahm dort ihren Anfang. Industrieleistungen sind in beiden
Staaten weiterhin statistisch erfassbar. „The Housing Market“ bestimmt
entscheidend die Finanzkraft von Privathaushalten dort und basierte bis zu
Beginn der 1990er Jahre auf höchst intelligenten – aber staatlich regulierten
und abgesicherten –
Finanzdienstleistungen. Die Verschuldung beider Staaten und die Verschuldung
gerade der privaten Haushalte in beiden Staaten ist weiterhin überbordend!
Verkürzt gesagt haben in Angelsachsien Schulden das Wachstum finanziert. Hat
sich in den USA irgendetwas für den „Rusty Belt“ positiv verändert? Die
Industrie in the UK wurde von „Foreigners“ angesiedelt und zielt auf den
Gemeinsamen Markt der EU ab. War der Thatcherism die Basis dafür? Oder eher der
Beitritt zur EWG?
Man darf daran zweifeln, dass „Cool
Britain“ oder „Global Britain“ oder selbst die USA mittlerweile auch nur ansatzweise
industrielle Kapazitäten haben, die einem Vergleich mit China, Süd-Ost-Asien
oder der EU standhalten können.
Rhetorisch gefragt. Wenn 40 Jahre Neoliberalismus solche Früchte
tragen, warum dann damit weitermachen?
Genau in eine solche Richtung wollen
die Brexiteers nun frohen Mutes
marschieren. Ihre optimistischen Zukunftsvisionen
sind schlicht, jedenfalls nur per „Spin“ nachvollziehbar:
Froher Mut gehört immer dazu. In the
UK ist der Anteil der Landwirtschaft
an der Wirtschaft gering. Ungefähr 1-2%.
Der Anteil der Industrie liegt bei
stolzen 10%. Und die anteiligen Industriebereiche
Militär, Pharmazie, Automobil, Chemie … sind wettbewerbsfähig. Insbesondere ist
es jener Teil, welcher als Zulieferer in die „Europäische Fertigungsindustrie“
eingebunden ist! Eine Europäische Fertigungsindustrie mit ‚supply chains‘ hat
sich seit 1992 (Maastrichter Verträge)
entwickelt und ist real, ohne das dies in europäischen Staaten bewußt wahrgenommen
würde.
Die Brexiteers faseln tatsächlich vom Empire 2.0 und der „Angelsächsischen Hemisphäre“! Und
sie ergötzen sich an einem Bild: „Singapoor at the Themse“. Oder sie ergötzen sich an den Möglichkeiten,
die der Handel mit Neuseeland oder Australien bieten könne.
"Ja" es werde zu „Problematiken“ kommen! Aber „Global Britain“ könne funktionieren:
Man müsse „in Vorleistung“ gehen und alle (!) Einfuhrzölle drastisch
senken oder schlicht abschaffen UND die Unternehmenssteuern ‘gen Null absenken! Neu-Seeland habe das
erfolgreich vorgemacht, in den 1990er Jahren. Man müsse sich in der WTO
engagieren, damit sich dort die Politik ändere.
Landwirtschaft und Industrie seien nicht relevant. Im
Dienstleistungsbereich müsse man „neue Ideen“ und „neue Kooperationen“ mit der
EU eingehen! Der Verlust des Binnenmarktes und der Passport-Rechte sei schlecht … und sei so nicht geplant … gewesen!
Aber! Wo bleibe der Optimismus? Und
die EU überhaupt? Spielverderber! Und an allem Schuld, wenn
der Brexit nicht klappen könne… Ein paar „Spins“ müßten für eine solche
Sichtweise ausreichen.
Für Arbeitnehmer in the UK sollen Wunderträume wie „Singapoor an der Themse“, bedeuten, dass es
zugespitzt keinerlei Zölle und keine Unternehmenssteuern
mehr geben soll. Jede Einfuhr von Lebensmittel seie in Zukunft unglaublich preiswert! Das Glück liege auf der Straße.
China exerziert allerdings das komplette Gegenteil! ...
Keine "nicht gewählte EU-Bürokraten" sollen "den freien Markt" und den "freien Handel" aufhalten können? Der "Civil Service" in the UK ist auch nicht 'gewählt', hat aber dennoch ein paar Aufgaben zu erledigen. In the UK gibt es knappe 390.000 Civil Diener, in der EU ungefähr 80.000.
Die britische Industrie würde einen Brexit nicht überleben. Kein Sozialstaat wäre finanzierbar, kein NHS! Nur der Import von „Whatever“ wäre frei von Zöllen! Und die Fertigungsketten zur EU? Die wären gekappt! Aber, britische Bürger könnten dann halt zollfrei chinesische Autos kaufen. Oder sich in Zukunft im Bereich der AI, der Artificial Intelligence global hervortun.
China exerziert allerdings das komplette Gegenteil! ...
Keine "nicht gewählte EU-Bürokraten" sollen "den freien Markt" und den "freien Handel" aufhalten können? Der "Civil Service" in the UK ist auch nicht 'gewählt', hat aber dennoch ein paar Aufgaben zu erledigen. In the UK gibt es knappe 390.000 Civil Diener, in der EU ungefähr 80.000.
Die britische Industrie würde einen Brexit nicht überleben. Kein Sozialstaat wäre finanzierbar, kein NHS! Nur der Import von „Whatever“ wäre frei von Zöllen! Und die Fertigungsketten zur EU? Die wären gekappt! Aber, britische Bürger könnten dann halt zollfrei chinesische Autos kaufen. Oder sich in Zukunft im Bereich der AI, der Artificial Intelligence global hervortun.
Die Briten werden viel Spass haben. Für mich wiederholt sich hier Geschichte! Thatcher: „There is no such thing as
society?“
Ich hatte mir vor Weihnachten 20
Links zusammengestellt und war dann ab dem Abend des zweiten Weihnachtstages am
Mäandern in meiner Suche. Eine erschütternde Realität tat sich auf. Die meisten
Brexiteers entstammen der Oberschicht oder werden aus der Oberschicht oder von
Russen, angelsächsischen Liberitären oder als Members of the European
Parliament finanziell abgesichert!
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