Berlin und die täglich angedrohte Körperverletzung

Moabiter Plaudereien; 26.01.2013

Ist Berlin eine Stadt, in der Gewalt das tägliche Leben bestimmt? Das ist sicherlich nicht der Fall. Vielleicht aber gilt das mittlerweile doch für Berlin – Moabit?!!

"Wenn das mal keine Insel ist!?! - Quelle Wikipedia(Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)

Ich wohne selbst in Moabit. Die kleine Insel in der Berliner Innenstadt ist von Kanälen und der Spree umschlungen. Zur Kaiserzeit war Moabit ein Arbeiterbezirk mit vielen Produktionsstätten (Siemens oder AEG). Das Militär hatte Garderegimenter vor Ort. Noch heute kann man auf der obigen Karte den großen, fast quadratischen Bereich an der Lehrter Straße erkennen, der zum Exzerzieren diente.

Dort steht noch heute an der Rathenower Straße ein Wilhelminisches Gebäude, in dem zur Kaiserzeit „alleinstehende Offiziere“ wohnen durften! Wenn Aufruhr drohte, dann mußten damals nur ca. 15 Brücken gesperrt werden. Danach durfte der Säbel gegen die Aufmüpfigen eingesetzt werden. Also! So wie heutzutage im Iran! Damals hier vom Pferde, heute dort vom Motorrad aus!

Moabit grenzt an Mitte, wo das Geld von seinem Erfolg brüllt. Moabit grenzt an Charlottenburg und Tiergarten und zieht auch von dort zunehmend Neusiedler an, die bei der alteingesesenen Bevölkerung gefürchtet sind! Gentrifizierung! Mehr und mehr Wohnhäuser wechseln ihren Besitzer.

Moabit grenzt aber auch an den Wedding! Meine Erlebnisse an dieser Grenze sind schlicht negativ! Vor Weihnachten hatte ich bei EDEKA jemandem zum Kauf von Zwiebeln gratuliert. Der wartete dann am Ausgang auf mich. Ein Neusiedler drohte mir an, mich auf meinem Fahrrad überfahren zu wollen. Der gab dann halt Gas. Ein Rocker mit Kutte (Bandidos) verwehrte mir den Zugang zu meinem Haus. Vor drei Tagen mußte ich mich zehn Minuten lang gegen einen Schläger mit „Sandhandschuhen“ und Schuhen mit Stahlkappen wehren! Wäre ich gestürzt, es gäbe mich heute nicht mehr in der angestammten Form! Das alles ist mir in den letzten zwei Monaten passiert.

Ich vermute, dass es tatsächlich an der Gentrifizierung liegt. Moabit wird das Prenzlauer Berg der nächsten 15 Jahre werden und der Verdrängungsprozess reicht indirekt halt bis in den Wedding hinein. Dort ist die Altbausubstanz kaum zerstört. Die Leute im Wedding sind aber heute schlicht arm. Die Bevölkerung hat im Durchschnitt wenige Perspektiven. Kein BMW, SIEMENS weit und breit bietet Arbeit.

Hätte ich noch zehn Millionen Euro mehr, ich würde sofort in Moabit investieren! Andere tun das schon längst. Die Europacity wird natürlich in 15 Jahren der Hammer sein! Aber auch an der Turmstraße, Ecke Stromstraße ist einiges geplant!