Freitag, 1. Juli 2016

Brexit? Für die Konsequenzen war ich denn doch zu blöd!



Der Autor dieser Zeilen war stets pro Brexit. Und hatte die Konsequenzen selbst nicht ausreichend durchdacht. Ich Dummerle, ich. Allerdings bin ich deutscher Staatsbürger …

Zukünftig sollte sich dieser Autor eventuell Boris Johnson nennen. Meine Idee war, dass die Briten ja in der NATO verbleiben würden und halt irgendwie in einem EFTA-Raum, der nur leider als Alternative nicht mehr existiert. 

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/21/David_Cameron_official.jpg/360px-David_Cameron_official.jpg
"David Cameron" (Quelle: Wikipedia /
Source: 10 Downing Street /
Lizenz: Open Government Licence v1.0)

Ich hätte wohl mal besser im Detail nachlesen sollen, welche Vereinbarungen Norwegen, Island oder die Schweiz denn realiter mit der Europäischen Union abgeschlossen haben.

Und ich hätte mir auch überlegen sollen, welche sofort eintretenden psychologischen und realpolitischen Auswirkungen ein Brexit-Bescheid bewirken mußte. Denn Zukunft wird sofort eingepreist. The UK ist schlicht nicht mehr Mitglied der Union. Die Interessen Großbritanniens sind daher nachrangig geworden. Die Interessen Großbritanniens werden nicht mehr innerhalb der Europäischen Union austariert. Existierende Interessen müssen gegen die Union erstritten werden! Das macht einen Unterschied.

Und die einzige exorbitante Industrie des Königreiches, der Finanzsektor, ist ja kein nationales Gut der Engländer. Es ist ein europäisches Gut, das es abzuwerben gilt. 

Ist London also eine Leiche, die es schlicht zu fleddern gilt?

Wäre ich schlau, hätte ich voraussehen können, dass ein Land außerhalb der Europäischen Union keinesfalls den Devisenhandel der Eurozone abwickeln kann. Wären die Engländer schlau gewesen, so hätten sie erkannt, dass der Londoner Reichtum ein geliehener war. Verliehen von den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.

Und so blicke ich auf die bereits seit dem 24.06.2016 (der Tag der Bekanntgabe des Referendum-Ergebnisses) einsetzende Katastrophe für Great England. Von Dublin über Paris bis nach Mailand steigen die Erwartungen. Frankfurt will 10.000 Arbeitsplätze in der Finanzindustrie. Der bayrische Finanzminister will eine EU-Behörde. Berlin umwirbt die FinTechs für StartUps. Und das alles ist binnen einer Woche geschehen.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/3/37/Boris_Johnson_-holding_a_red_model_bus_-2007.jpg/293px-Boris_Johnson_-holding_a_red_model_bus_-2007.jpg
"Boris verspricht Busse" (Quelle: Wikipedia /
Autor.Jerry Daykin / Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic)
Die Brexit-Befürworter auf der Insel träumten ja immer von einem regen Handelsverkehr, der jetzt endlich offen stehen würde. China beliefern, Kanada, Indien und Tasmanien. Das war britischen Industriellen bereits seit 1973 möglich. Fragen Sie mal deutsche Handels- oder Industrievertreter „abroad“, ob die jemals englische Konkurrenten vor Ort hatten. Ich hätte mir diese Frage auch selbst stellen können.

Und ich stelle mir auch die Frage, mit welchen Waren Engländer denn überhaupt noch handeln? Zudem ist der Brexit-Beschluss auch noch so ein aggressiver, ein nationalistischer, ein rassistischer. Warum sollen EU-Bürger in Zukunft auch nur britisches Toilettenpapier kaufen? Nach dieser Kampagne? Und gibt es denn überhaupt noch Produzenten von „Feucht und Sanft“ auf der Insel? Was außer Flugzeugträgern, Airbus-Flugzeugflügeln oder schlecht funktionierenden Turbinen wird dort noch hergestellt? Ahh, Automobile für den EU-Markt! Na dann wird das wohl schwer werden. 

Nicht zu vergessen sind diese Pharma-Produkte, die in the UK ob jeder Moral erforscht werden dürfen! 

Ich habe mit dieser Katastrophe nicht gerechnet! Ich vertraute den Aussagen der Wettanbieter, was mich zu einem totalen Vollidioten erklärt!

In the UK kollabiert momentan so Einiges. Was nicht kollabiert, ist die aggressive Kampagnen-Arbeit der „Tabloid“-Presse.

Und so wäre ich als „Boris“ ein toller Referendum-Sieger. Und eine Schelte an David Cameron? Unnötig …

R. „the Fugger“ M. soll übrigens mir, Boris the First, seine Unterstützung versagt haben … Das kann ich nicht glauben! Selbst dann nicht, wenn ich von den kolportierter maßen 250.000 Pfund pro Jahr für Kommentare beim Daily Telegraph nur mäßig begeistert bin.

Aber zufrieden bin ich doch. Denn in Deutschland, im Bundesland Berlin wäre es denn sogar ein Skandal, wenn der dortige Bürgermeister von BILD pro Jahr 200.000 €uro bekommen täte … Aber das wäre eine andere Geschichte! 

Im  Übrigen könnten exakt in Berlin binnen weniger Jahre Banken "Hallo" sagen, die nie ein Mensch zuvor dort gesehen hatte ... 


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