Der Autor
dieser Zeilen war stets pro Brexit. Und hatte die Konsequenzen selbst nicht
ausreichend durchdacht. Ich Dummerle, ich. Allerdings bin ich deutscher
Staatsbürger …
Zukünftig sollte sich dieser Autor eventuell Boris Johnson nennen. Meine Idee
war, dass die Briten ja in der NATO verbleiben würden und halt irgendwie
in einem EFTA-Raum, der nur leider als Alternative nicht mehr existiert.
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"David Cameron" (Quelle: Wikipedia / Source: 10 Downing Street / Lizenz: Open Government Licence v1.0) |
Ich hätte wohl mal besser im Detail nachlesen sollen, welche Vereinbarungen
Norwegen, Island oder die Schweiz denn realiter mit der Europäischen Union
abgeschlossen haben.
Und ich hätte mir auch überlegen sollen, welche sofort eintretenden psychologischen
und realpolitischen Auswirkungen ein Brexit-Bescheid bewirken mußte. Denn
Zukunft wird sofort eingepreist. The UK ist schlicht nicht mehr Mitglied
der Union. Die Interessen Großbritanniens sind daher nachrangig
geworden. Die Interessen Großbritanniens werden nicht mehr innerhalb der
Europäischen Union austariert. Existierende Interessen müssen gegen die Union erstritten
werden! Das macht einen Unterschied.
Und die einzige exorbitante Industrie des Königreiches, der Finanzsektor,
ist ja kein nationales Gut der Engländer. Es ist ein europäisches Gut,
das es abzuwerben gilt.
Ist London also eine Leiche, die es schlicht zu
fleddern gilt?
Wäre ich schlau, hätte ich voraussehen können, dass ein Land außerhalb
der Europäischen Union keinesfalls den Devisenhandel der Eurozone
abwickeln kann. Wären die Engländer schlau gewesen, so hätten sie erkannt, dass
der Londoner Reichtum ein geliehener war. Verliehen von den Mitgliedsstaaten
der Europäischen Union.
Und so blicke ich auf die bereits seit dem 24.06.2016 (der Tag der
Bekanntgabe des Referendum-Ergebnisses) einsetzende Katastrophe für
Great England. Von Dublin über Paris bis nach Mailand
steigen die Erwartungen. Frankfurt will 10.000 Arbeitsplätze in der
Finanzindustrie. Der bayrische Finanzminister will eine EU-Behörde. Berlin
umwirbt die FinTechs für StartUps. Und das alles ist binnen einer Woche
geschehen.
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"Boris verspricht Busse" (Quelle: Wikipedia / Autor.Jerry Daykin / Lizenz: Creative Commons Attribution 2.0 Generic) |
Die Brexit-Befürworter auf der Insel träumten ja immer von einem regen
Handelsverkehr, der jetzt endlich offen stehen würde. China beliefern, Kanada,
Indien und Tasmanien. Das war britischen Industriellen bereits seit 1973
möglich. Fragen Sie mal deutsche Handels- oder Industrievertreter „abroad“, ob
die jemals englische Konkurrenten vor Ort hatten. Ich hätte mir diese Frage
auch selbst stellen können.
Und ich stelle mir auch die Frage, mit welchen Waren Engländer denn
überhaupt noch handeln? Zudem ist der Brexit-Beschluss auch noch so ein aggressiver,
ein nationalistischer, ein rassistischer. Warum sollen EU-Bürger
in Zukunft auch nur britisches Toilettenpapier kaufen? Nach dieser Kampagne? Und
gibt es denn überhaupt noch Produzenten von „Feucht und Sanft“ auf der Insel? Was
außer Flugzeugträgern, Airbus-Flugzeugflügeln oder schlecht funktionierenden
Turbinen wird dort noch hergestellt? Ahh, Automobile für den EU-Markt! Na dann
wird das wohl schwer werden.
Nicht zu vergessen sind diese Pharma-Produkte, die in the UK ob jeder Moral erforscht werden dürfen!
Ich habe mit
dieser Katastrophe nicht gerechnet! Ich vertraute den Aussagen der
Wettanbieter, was mich zu einem totalen Vollidioten erklärt!
In the UK kollabiert momentan so Einiges. Was nicht kollabiert, ist die aggressive
Kampagnen-Arbeit der „Tabloid“-Presse.
Und so wäre ich als „Boris“ ein toller Referendum-Sieger. Und eine
Schelte an David Cameron? Unnötig …
R. „the Fugger“
M. soll übrigens mir, Boris the First, seine Unterstützung versagt haben
… Das kann ich nicht glauben! Selbst dann nicht, wenn ich von den kolportierter
maßen 250.000 Pfund pro Jahr für Kommentare beim Daily Telegraph nur mäßig
begeistert bin.
Aber zufrieden bin ich doch. Denn in Deutschland, im Bundesland Berlin
wäre es denn sogar ein Skandal, wenn der dortige Bürgermeister von BILD pro Jahr
200.000 €uro bekommen täte … Aber das wäre eine andere Geschichte!
Im Übrigen könnten exakt in Berlin binnen weniger Jahre Banken "Hallo" sagen, die nie ein Mensch zuvor dort gesehen hatte ...
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