Wenn „alte“ Industrien, „alter“
Handel oder Printmedien die mittlerweile nicht „neuen“ Möglichkeiten des
Internets nutzen wollen, dann machen sie sich gerne ihren bestehenden Markt
kaputt. Das irritiert, da hier in einem bestehenden Markt schlicht eine
mittlerweile nicht mehr „neue“ erprobte Technologie zur Verbesserung des
Marketings und der Distribution eingesetzt wird.
Ein
Hauptproblem „alter“ Unternehmen liegt darin begründet, dass diese Firmen ihre „alte“ Belegschaft nicht wertschätzen
und vernachlässigen.
Für Zalando ist alles einfach. Die
Geschäftsidee basiert darauf, bestehende Märkte mit „neuer“ Technologie für
Marketing und Vertrieb abzubilden, Preise senken und trotzdem Markenprodukte
unter der „Dachmarke“ Zalando anbieten zu können. Es werden per se
ausschließlich „neue Mitarbeiter“ eingestellt.
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Quelle phytodoc.de <>© stock.xchng |
Für eine Tageszeitung sieht die Situation in
Deutschland anders aus. Ein Prozent der Leserschaft verschwindet seit Jahren
und zwar pro Jahr. Bundesbürger müssen sparen und sie sparen gerade an
Zeitungsabonnements. Werbeeinnahmen wie vor 2001 erlösen Printmedien in
Deutschland momentan nicht. Es entstand ein Einnahmeproblem, es entstand ein
Kostendruck, der viele Journalisten arbeitslos oder zu unterbezahlten „Freien
Mitarbeitern“ machte. Dieser Kostendruck wurde aber auch an den „alten
Vertrieb“ und an die „alten Mitarbeiter“ weitergegeben, die das Tagesgeschäft
am Laufen halten. Redundancies und keine Lohnerhöhungen über zehn Jahre hinweg
lassen niemand Übriggebliebenen besser arbeiten.
Wenn nun
z.B. (rein fiktiv) Quelle oder Neckermann ihrerseits „neue
Mitarbeiter“ einstellen, um der „neuen Technologie Internet“ beikommen zu
können, dann lernen deren eingearbeitete Unternehmensführer unglaublich langsam hinzu, wenn es um ihre so dürftig verbliebene Stammbelegschaft geht.
Es herrscht
die Vorstellung vor, dass eine neue Welt, ein neues Amerika erobert werden
soll! Nein! Neue Wege des Marketings werden beschritten!
Der Kardinalfehler „neues Amerika“ führt
recht schnell dazu, dass neue Strukturen außerhalb der bestehenden erschaffen
werden.
Neue Leitungsträger werden von außen geholt, um diese
Strukturen aufzubauen. Diese Führungskräfte haben keinerlei Kontextwissen
innerhalb des Unternehmens und kennen nur ihren eigenen Background. Informatik,
neue Medien aber keine Ahnung vom Zielmarkt, geschweige denn vom Stammhaus. Dementsprechend stellen sie ein.
Und sie tun das zu sogenannten „Marktpreisen“.
Zwischeneffekt: Die alten Mitarbeiter halten das Brot-und-Butter-Geschäft am Laufen! Die
neuen Mitarbeiter sind im Vergleich dazu fürstlich bezahlt! Plötzlich gibt es im Unternehmen eine
Abteilung frisch tätowierter
Spezialisten mit satten Gehältern, die bessere Bureau-Räume brauchen als
die alten Idioten, die ja nur ihre Kunden kannten und kennen.
An dieser Wegmarke scheitert so manches „alte
Unternehmen“. Die alten Mitarbeiter gehen und nehmen die alten Kunden
schleichend mit. Und die neuen Melkkühe, die gibt es noch gar nicht. Da müssen
dann im Normalfall neben den Tätowierten noch ein paar Marktsegment-debile Vertriebler
erneut zu „Marktpreisen“ eingekauft werden. Spätestens dann erkennt jeder Affe, dass er als "alter Mitarbeiter" unterbezahlt ist.
An dieser Stelle wird es in den Unternehmen immer
bösartig! Spätestens dann stinkt der
Fisch vom Kopf her. Und spätestens dann, wenn der Kopf häufig ausgetauscht
wird, dann weiß man, dass „Gute Nacht“ droht!
Schade ist es halt schon. Motivierte
Mitarbeiter mit Spaß am Miteinander mit den Kunden werden durch Clowns vom
Markt ersetzt. Ein Clown ist ja nur jemand, der sich vertrieblich
durchschummeln muß.