Mittwoch, 24. Oktober 2012

Wie man sich als Unternehmen sein Betriebsklima garantiert kaputt macht


Wenn „alte“ Industrien, „alter“ Handel oder Printmedien die mittlerweile nicht „neuen“ Möglichkeiten des Internets nutzen wollen, dann machen sie sich gerne ihren bestehenden Markt kaputt. Das irritiert, da hier in einem bestehenden Markt schlicht eine mittlerweile nicht mehr „neue“ erprobte Technologie zur Verbesserung des Marketings und der Distribution eingesetzt wird.

Ein Hauptproblem „alter“ Unternehmen liegt darin begründet, dass diese Firmen ihre „alte“ Belegschaft nicht wertschätzen und vernachlässigen.

Für Zalando ist alles einfach. Die Geschäftsidee basiert darauf, bestehende Märkte mit „neuer“ Technologie für Marketing und Vertrieb abzubilden, Preise senken und trotzdem Markenprodukte unter der „Dachmarke“ Zalando anbieten zu können. Es werden per se ausschließlich „neue Mitarbeiter“ eingestellt.


Quelle phytodoc.de <>© stock.xchng

Für eine Tageszeitung sieht die Situation in Deutschland anders aus. Ein Prozent der Leserschaft verschwindet seit Jahren und zwar pro Jahr. Bundesbürger müssen sparen und sie sparen gerade an Zeitungsabonnements. Werbeeinnahmen wie vor 2001 erlösen Printmedien in Deutschland momentan nicht. Es entstand ein Einnahmeproblem, es entstand ein Kostendruck, der viele Journalisten arbeitslos oder zu unterbezahlten „Freien Mitarbeitern“ machte. Dieser Kostendruck wurde aber auch an den „alten Vertrieb“ und an die „alten Mitarbeiter“ weitergegeben, die das Tagesgeschäft am Laufen halten. Redundancies und keine Lohnerhöhungen über zehn Jahre hinweg lassen niemand Übriggebliebenen besser arbeiten.

Wenn nun z.B. (rein fiktiv) Quelle oder Neckermann ihrerseits „neue Mitarbeiter“ einstellen, um der „neuen Technologie Internet“ beikommen zu können, dann lernen deren eingearbeitete Unternehmensführer unglaublich langsam hinzu, wenn es um ihre so dürftig verbliebene Stammbelegschaft geht.

Es herrscht die Vorstellung vor, dass eine neue Welt, ein neues Amerika erobert werden soll! Nein! Neue Wege des Marketings werden beschritten!

Der Kardinalfehler „neues Amerika“ führt recht schnell dazu, dass neue Strukturen außerhalb der bestehenden erschaffen werden.

Neue Leitungsträger werden von außen geholt, um diese Strukturen aufzubauen. Diese Führungskräfte haben keinerlei Kontextwissen innerhalb des Unternehmens und kennen nur ihren eigenen Background. Informatik, neue Medien aber keine Ahnung vom Zielmarkt, geschweige denn vom Stammhaus. Dementsprechend stellen sie ein. Und sie tun das zu sogenannten „Marktpreisen“.

Zwischeneffekt: Die alten Mitarbeiter halten das Brot-und-Butter-Geschäft am Laufen! Die neuen Mitarbeiter sind im Vergleich dazu fürstlich bezahlt! Plötzlich gibt es im Unternehmen eine Abteilung frisch tätowierter Spezialisten mit satten Gehältern, die bessere Bureau-Räume brauchen als die alten Idioten, die ja nur ihre Kunden kannten und kennen.

An dieser Wegmarke scheitert so manches „alte Unternehmen“. Die alten Mitarbeiter gehen und nehmen die alten Kunden schleichend mit. Und die neuen Melkkühe, die gibt es noch gar nicht. Da müssen dann im Normalfall neben den Tätowierten noch ein paar Marktsegment-debile Vertriebler erneut zu „Marktpreisen“ eingekauft werden. Spätestens dann erkennt jeder Affe, dass er als "alter Mitarbeiter" unterbezahlt ist.

An dieser  Stelle wird es in den Unternehmen immer bösartig! Spätestens dann stinkt der Fisch vom Kopf her. Und spätestens dann, wenn der Kopf häufig ausgetauscht wird, dann weiß man, dass „Gute Nacht“ droht!

Schade ist es halt schon. Motivierte Mitarbeiter mit Spaß am Miteinander mit den Kunden werden durch Clowns vom Markt ersetzt. Ein Clown ist ja nur jemand, der sich vertrieblich durchschummeln muß.

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