Dienstag, 31. Dezember 2013

Nachwahlkampfreaktionen auf den Armutsbericht 2013 – die ewige Leier mit alten Rezepten



Der Armutsbericht der Bundesregierung liegt seit dem Frühjahr auf dem Tisch. Anders als im Vorjahr wurde kein extremes „Wording“ betrieben. Aber was ist eigentlich tatsächlich z. B. durch die Agenda 2010 besser geworden?

Man kann die FDP ja auch vermissen. Dem Text des Armutsberichts der Bundesregierung 2013 scheint allerdings weder Existenz noch Fehlen dieser Partei hinsichtlich irgendeiner sprachlichen Würze schlecht bekommen zu sein. Was war die Aufregung groß im Frühjahr 2013! Letztendlich, es steht wirklich alles drin! 

Als arm gilt hierzulande offiziell, wer als Einzelperson nicht mehr als ca. 870€ im Monat netto verdient! Diese Zahl soll 60% des durchschnittlichen Nettoeinkommens Alleinstehender entsprechen.

Titelblatt: Der 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung
Quelle:  http://www.bmas.de/DE/
Service/Publikationen/
a334-4-armuts-reichtumsbericht-2013.html)
Laut Armutsbericht leben in manchen Regionen oder Bundesländern (z. B. Ruhrgebiet oder MeckPomm) über 25% der Bevölkerung in einer solchen Notlage oder von solch einem derart erniedrigendem Salär!  

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass ein alleinstehender Durchschnittsverdiener in Deutschland im Schnitt gerade einmal 1.300€ netto pro Monat verdient! Da muss einem ganz klar Angst und Bange werden! 

Hinzu kommt die unangenehme Tatsache, dass auch Besserverdienende in verschiedensten Großstädten entspannt 50% ihrer Netto-Einnahmen für die Miete ausgeben müssen! 

Schlimm? Ja! Aber man kann ja auch nach Mahrzahn ziehen! 
Letztendlich ist die Lage für viele Bürger mittlerweile existentiell bedrohlich und finanziell einfach so einschränkend, dass man von Armut sprechen muß! 

Gentrifizierung ist heutzutage nicht nur ein Wort, sondern für viele Großstadtbewohner eine Bedrohung!

Die hohen Löhne im oberen Zehntel verfälschen obendrein die Statistik ganz entscheidend! Die alte Sorge aus den 90er Jahren hinsichtlich einer 2/3-tel Gesellschaft wurde mittlerweile (wenn man es sehen will) durch eine real existierende 50/50 Gesellschaft abgelöst! Wo bleibt der öffentlich wahrnehmbare Aufschrei von Wutbürgern, die pleite sind?


Da die Anzahl der Beschäftigten insgesamt immer noch (zugegeben langsamst) ansteigt, die Zahl der Arbeitslosen seit zwei Jahren aber auch ansteigt und die Beschäftigungsquote in Zukunft wohl US-Amerikanische Zahlen erreichen wird, bleibt eine Frage:

Hat die Agenda 2010 am Ende nur die eine Seite der Medaille verwirklicht?

Der hohe Anteil der mit schlechten Löhnen beschäftigten Arbeitnehmer (dies gilt auch für Akademiker) weist klar in diese Richtung!


Die Agenda 2010 sah ursprünglich vor, dass alle Arbeitnehmer sich lebenslang bilden sollten und somit auch lebenslang am Erfolg des „Wirtschaftsstandorts Deutschland“ mit hohen Gehältern teilhaben sollten!

Gerade der Anteil „älterer Semester“ in der Call Center – Branche verweist darauf, dass schlicht und einfach tatsächlich nur die „billige und an die Jugend adressierte“ Variante der Agenda eingepreist wurde!

Wer zukünftig keine hochbezahlten Jobs in der Industrie oder in Industrie – nahen Dienstleistungen findet, der ist grundsätzlich zunehmend arg dran!

Laut Spiegel-Online fordert die Nationale Armutskonferenz zur Armutsbekämpfung als Lösung einen Sechs-Punkte-Plan ein, um die Armut zu bekämpfen! Der Schritt ins Paradies könne durch „eine bedarfsgerechte Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze, Beschäftigungsangebote für Langzeitarbeitslose sowie eine Stärkung des sozialen Wohnungsbaus“ erzwungen werden.

Es ist zweifelhaft, ob dieser Rückfall in die Politik der 1970 - 1990er Jahre irgendetwas verbessern könnte. Irgendwo in Afrika gibt es so einen Spruch: „Wenn man Menschen helfen will, dann kann man ihnen Fische zum Essen geben, man kann ihnen aber auch zeigen, wie man angelt!“

Die deutsche real existierende Armutsmisere ist leider auch dadurch verursacht worden, weil man die „zweite Seite“ der Harzt-IV - Medaillie, die Weiterbildung und die Honorierung der Weiterbildung, schlicht vernachlässigt hat! 

Ab einem bestimmten Alter darf man in Deutschland augenscheinlich nicht mehr selber angeln! So wird das aber nix! Ein kleiner Hinweis zum gelobten, treuteutschen MINT-Bereich! Dort werden immer Absolventen gesucht! 



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