Dienstag, 21. Juni 2016

Brexit - vom Größenwahn als Geisteshaltung der Brexiteers



Am 23.06.2016 wird die Volksabstimmung in Großbritannien wahrscheinlich denn endlich doch ein Ergebnis aufzeigen, ob die britische Bevölkerung nun mehrheitlich Mitglied der Europäischen Union bleiben will oder nicht.

Unabhängig vom Ergebnis der Abstimmung haben Inhalt und Argumentationslinien der Brexit-Kampagne (und die Antworten der Remain-Seite) aufgezeigt, dass in the United Kingdom eine selbstverliebte Hybris und eine Verkennung der Wirklichkeit vorherrschen. Es gehe um "Britishness", es gehe darum, daß the United Kingdom ein quasi von Gott gesalbtes Land sei. 

Eigentlich kann eine solche Super-Duper-Nation keinesfalls einfaches Mitglied in „einem Club“ wie der Europäischen Union sein.

Unfreiwillig bestätigt der Historiker Timothy Garton Ash als Remain-Befürworter diese irrlichternde Sichtweisee.

Phoenix im Dialog (Blogger-Screenshot / Quelle: Phoenix)
Die Kampagne auf der kleinen Insel südöstlich von Island ist unappetitlich, sie trägt rassistische Züge. Und es kommen immer direkt adressierte nationalistische Tendenzen zum Vorschein, die abstoßen. Die Europäische Union, „das Projekt Europa“ haben zum Ziel, den uralten Nationalismus in Europa zu überwinden. Das ist in Großbritannien keineswegs angekommen. Der Daily Telegraph beschwört Chamberlain und Churchill, als ginge es um ein Referendum hinsichtlich des Umgangs mit Hitler-Deutschland. Und andere Medien agieren nicht weniger lüstern und abstoßend. 


"Forbes" (Blogger-Screenshot / Quelle: Forbes)
Dies erinnert all zu sehr an die russische Fama eines „dritten Roms“, an die nicht nur konservative Sichtweise in den USA von der amerikanischen „unverzichtbaren Nation“ oder der "quasi göttlichen" Selbstlegitimation in Israel auf der national-religiösen Seite dort. Friedfertigkeit als Staatsraison hat einen anderen „moralischen“ Hintergrund. 

Und nun waren gestern und heute gerade die "Kiewer Gespräche" der Böll-Stiftung hier in Berlin. Die Ukraine braucht eine Perspektive. Und wer ist niemals vertreten? The UK! 

Reisende darf man einfach nicht aufhalten. 



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