Dienstag, 4. September 2018

Ein Hinweis darauf, warum die neuen Bundesländer anders ticken


Wenn es um geifernden Hass auf deutschen Straßen geht, dann bieten die neuen Bundesländer seit Jahren bestes Bildmaterial. Das wird verschiedene Gründe haben. Ein Unterschied zu der alten BRD liegt in anderen Erfahrungen bezüglich Migration!
Wenige Menschen machen es sich bewußt. Aber, in Westdeutschland gibt es eigentlich keine Familien, die keine Erfahrungen mit Flucht, Vertreibung, Migration und den dunkleren Seiten der Integration haben.
Zum Ende des Zweiten Weltkriegs zeichnete sich eine Katastrophe ab! Millionen Deutsche würden vertrieben werden! Hier eine Grafik, die aufzeigt, mit welch drastischen Zahlen die Amerikaner 1945 rechneten.
File:Vertreibungsgebiet.jpg
"Außenministerium der Vereinigten Staaten, Potsdamer Konferenz: das mögliche Vertreibungsgebiet mit Bevölkerung"
(Quelle: Wikipedia / Autor:
amerikanisches Außenministerium / Lizenz: GNU Free Documentation License)
Die tatsächlichen Zahlen sahen in etwa so aus:
(Quelle: Wikipedia / Lizenz: Public Domain)
Als notwendigen Einschub möchte ich kurz die Erfahrungen meiner Familie skizzieren. Meine Mutter und meine Großeltern mütterlicherseits stammen aus Ostpreußen. Anfang 1945 flohen meine Mutter und meine Großmutter per Planwagen über das gefrorene Haff 'gen Westen. Mein Großvater war zu der Zeit noch Kriegsgefangener. Letztendlich trafen sich alle in West-Berlin wieder. Auf dem Weg dorthin waren sie stets ungeliebte „Gäste“ in Restdeutschland. Selbst Schleswig-Hollstein kann ein garstiger ort sein!
Aber bereits nach, sagen wir 1947, beginnen sich die Erfahrungen von West und Ost in Deutschland auseinander zu dividieren. Viele Vertriebene, die zunächst in der Sowjetischen Besatzungs Zone gelandet waren, zogen weiter nach Westdeutschland.
Die Erfahrungen, die man in Westdeutschland machte sind ab den 1950er Jahren durchaus bemerkenswert! Denn Millionen Neubürger kamen hinzu.
> Ab den 1950er Jahren: Anwerbung von Gastarbeitern!
> Bis 1961: innerdeutsche Flucht von Ost nach West!
> Ab den 1970er Jahren: Spät-Aussiedler aus der Sowjetunion!
> Ab den 1970er Jahren: Spät-Aussiedler aus osteuropäischen Ländern (z. B. die Siebenbürger Sachsen)!
> Ab Ende der 1970er Jahren: „Boat People“!  (Hier kann man den Unterschied zwischen Ost und West deftigst sehen: Vietnamesen in der DDR waren Vertragsarbeiter, wurden quasi kaserniert und wurden „Fidschies“ genannt!)
> Ab Ende der 1970er Jahren: Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus z. B. dem Libanon!
> Ab den 1980er Jahren: Anstieg der Aussiedlerzahlen!
> Spätestens ab 1992: Kriegs-Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien!
> usw. 

Dass Migration nach Westdeutschland kein Zuckerschlecken war, haben meine Großeltern und hat meine Mutter erlebt. Und ich kann mich an meine Jugendzeit an manchen Tagen noch erinnern. "Spaghettifresser" oder "Knoblauchfresser" wurden Italiener oder Türken genannt. Diskriminierung war an der Tagesordnung. Und Anfang der 1990er Jahren zeichnete sich ein Totalversagen des westdeutschen Gemeinwesens angesichts deutlich steigender Asylbewerberzahlen ab! Es kam zu brutalen Brandanschlägen. Gerade die Politik, die Ermittlungsbehörden und die Justiz versagten auf beeindruckende Art und Weise!
Aber in Westdeutschland gingen die Bürger auf die Straße, um ihre Solidarität mit den Opfern zu zeigen! 

(Quelle: YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=ifv9t7p3HQY)
Abgesehen davon kennt jeder Westdeutsche oder jeder West-Berliner die Schattenseiten der Migration. Wer liebt sie nicht, die Angehörigen irgendwelcher libanesischer Großfamilien, die verdächtigt werden, einige der spektakulärtsen Verbrechen der letzten zehn Jahre verübt zu haben: "Diebstahl der größten Goldmünze der Welt"! 

Der Staat? Der Staat in Berlin? Er versucht "sein bestes", um mit den Schattenseiten von Migration fertig zu werden. Er ignoriert halt gerne. Und das tun Bürger genauso. Wenn in Berlin am frühen Abend eine Frau keine 100 Meter vom Bahnhof Zoo von einem osteuropäischen Obdachlosen umgebracht wird, dann gibt es keine Demonstrationen. Es gibt eine kleine private Gedenkstätte am Ort der Tat. Später.

Dieses "Ignorieren" von Realitäten hat zwei Seiten. In Großstädten kommen sich Stadtbürger - egal welcher Herkunft - fast zwangsläufig näher: sei es am Arbeitsplatz, im Gym, im Verein oder beim Vietnamesen. Wir feiern sogar zusammen. Wir heiraten uns mit beeindruckendem Erfolg. Aber, wir sprechen die Probleme nicht gerne an. In Landkreisen wie z. B. Gifhorn im Osten Niedersachsens kommen Neubürger und Blut-Deutsche noch schwerer zusammen. Wir trennen uns absichtsvoll
Und wir reden übereinander statt miteinander. Es erscheint uns leichter zu sein, uns sprechend voneinander abzugrenzen. Es erscheint leichter, sich zu ignorieren.

Bei einer Mordtat sollte man innehalten. Ein Schwein tötete eine wirklich wunderbare Frau, einen wunderbaren Mann! Das Schwein sitzt in Haft! 

Und wenn ein Schwein in Dessau eine chinesische Studentin vergewaltigt, tötet und aus dem Fenster wirft, dann geht dort tatsächlich auch niemand auf die Straße, um zu protestieren. Herr oder Frau Niemand dort haben keine Zeit, der netten Frau und ihrem Schicksal ein sichtbares Zeichen zu setzen. Und auch in Berlin hatten leider so wenige Zeit, ihr Mitleid zu bekunden.

Es fällt also irritierend auf, dass der Mord an einem netten Mann aus Chemnitz in Sachsen so sehr instrumentalisiert wird! Zumal der Mann mittlerweile als "Deutsch-Cubaner" bezeichnet wird. Das Blut scheint in der Deutschen Sprache eingebrannt zu sein. Ist es per se eigentlich nicht! 

Es geht schon darum, ob man einen Kumpel als "Deutsch-Türken" bezeichnet oder nicht! Man könnte mich auch als "Deutsch-Preußen" bezeichnen. Da fehlt wohl fast jedem Deutschsprachler die Phantasie, mal drei Sekunden nachzudenken. Da geht es nicht um Ost oder West.

Der Unterschied besteht darin, dass manche Regionen in der Peripherie des Bundes manchmal kein anderes Thema haben, um sich kennenzulernen.
Hier daher noch ein weiterer privater Einschub! Ich habe es erlebt. Schon vor über zehn Jahren. Mit einem Berliner Kennzeichen, kaum angekommen im Dorfe meiner Wahl in Sachsen („Familienbesuch“). Wir (Frau, Kind, Kegel) parken am Ziel angekommen in der Einfahrt. Hinter mir hält ein mir völlig unbekannter Handwerker sein Mobil an, steigt aus, kommt auf mich zu … und: „Hast Du schon gehört, dass die noch mehr Ausländer ‘reinlassen wollen!???
Das irritierte mich …
… und am folgenden Wochenende muss man sich jeden Scheiß über die Treuhand und die Wessies anhören. Und dann kommt der Hinweis! 1945 hätten die Amerikaner mit Tieffliegern Jagd auf Kinder in Dresden gemacht. Besser noch! Man habe das selbst gesehen! … … … Und die Gesichtszüge meines Gegenübers nehmen diese geifernde Form an.
Okay, ich gebe es zu! Es mag vielleicht doch am Trinkwasser liegen. Das Wasser in Sachsen könnte ja aus ungeahnten Bergregionen stammen.

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