Freitag, 25. April 2014

Es ist die Angst, die Deutsche zu Russenverstehern werden läßt


Die Unerklärlichkeit der deutschen Rußlandversteher läßt im Westlichen Ausland Unwillen hochkommen. Im Inland verstehen Süddeutsche und ZEIT ihre Leser nicht mehr. Osteuropäische EU-Staaten und NATO-Verbündete fangen an, an unserer Loyalität zu zweifeln.

Dieser Blogger redet der Aufrüstung das Wort. Das sei voran gestellt.

Die Süddeutsche Zeitung hat gestern einen frustrierten Meinungs-Kommentar online gestellt, der klar stellen wollte, was dieser Wunsch zur Unterstützung Rußlands bei osteuropäischen Partnerländern Deutschlands so alles auslöst!

Wie es sich für Blogger – wie die Süddeutsche – gehört, gab es einen Link auf eine Analyse, den die ZEIT veröffentlicht hat. Und dort waren fünf herbei gezauberte Gründe zu lesen, warum das deutsche, wählende Volk so russlandphil zu sein scheint.

Nun! Glauben und Veröffentlichen ist nicht gleich Wissen!

Dieser Blogger glaubt, dass drei Gründe für die merkwürdige, deutsche Reaktion auf die Eroberungsfeldzüge des Putinschen imperialistischen Rußlands verantwortlich zu machen sind:

File:Michel und seine Kappe im Jahre 48.jpg
"Michel und seine Kappe im Jahre 1848 (Eulenspiegel 1848)"
(Quelle: Wikipedia: / User: James Steakley/ Lizenz: public domain)

Deutschland ist ein konservatives, ein struktur-konservatives Land. Unsere Erprobung in Sachen Demokratie ist deutlich besser, als es die Japaner, Japaner oder die Japaner nach dem Zweiten Weltkrieg hinbekommen haben. Aber die hunderte von Jahren, die uns die Britten oder die US-Amerikaner mit Parlamentarismus und Demokratie voraus haben, die fehlen hier halt manchmal.


Die Beharrlichkeit wird geliebt. Dem Wechsel wird widerstrebt.  In den angelsächsischen Ländern „fliegt“ eine Regierung nach spätestens acht Jahren. Dort sind regelmäßige Politikwechsel innerhalb einer Generation erlebt, bei uns nicht unbedingt geliebt.

Und so kam es zu 16 Jahren Helmut Kohl. Und diese 16 Jahre waren lähmend für locker drei Generationen in Deutschland. 

Die Sprache des Kanzlers war lähmend. Die Strukturprobleme wuchsen an. Deutschland erlebte zwei Jahrzehnte mit Massenarbeitslosigkeit. In dieser Zeit wurden Probleme nicht gelöst! 

Wortspiele waren Aufgabe der Regierung. Kolportiert wurde gemäß klassischer PA-Methoden, dass Arbeitslose sich nicht genug bemühen würden. Angst machte sich breit.

Der Kanzler der Einheit brachte seine birnige Arbeit zu einem tatsächlich wunderbaren Gelingen. Aber erst 1998 wurde er abgewählt!

Die neue Grün-Rote Regierung unter Fischer reformierte, wo es nur möglich war: Familienrecht, Hochschulen, Steuerrecht, Energiewende die Erste, Auslandseinsätze der Bundeswehr … Die Liste ließe sich endlos fortschreiben!

Agenda 2010 und die Hartz- Gesetze ließen Joschka Schröder den Weg in die Abwahl gehen, wie es die Angelsachsen eh alle acht Jahre vorsehen und anstreben.

Nun! Aber! Kommt! Die! Bleierne! Zeit! Mit! 16! Jahren! Nichtstun! Mit! Kanzlerin! Merkel! Wieder! Erneut stellt sich das Land auf „keine Veränderungen“ und „keine Reformen“ ein. Die Euro-Krise war doch auch hart genug! Und man ist doch Klassenbester?

Und jetzt bauen die Russen unter Putin auch noch Scheiße! Wenn der jetzt Krieg will, dann sind alle Popelprobleme wie „Rente mit 23“ doch Makulatur! Dann müssen die Söhne wieder an die Front!!??!!

Eine solche Stimmung herrschte übrigens (zumindestens ungefähr) 1939 in der französischen Bevölkerung vor. Eine geringe Geburtenrate. Keine Lust auf eigene Interessen. Die Deutschen eroberten brutal Teile anderer Länder. Der Feldzug der Wehrmacht dann in Frankreich war nach sechs Wochen erfolgreich beendet!

Die „Angst vorm Russen“, „der Widerwille gegenüber dem Krieg“ ist in unseren „Genen“ weiterhin vorhanden! 

Es ist Schwachsinn zu schreiben, dass den Deutschen nach dem Krieg nicht völlig klar gewesen wäre, wer die Deutsche Wehrmacht vernichtet hatte. Die Russen hatten die Wehrmacht gekillt! Armeegruppe für Armeegruppe, Division für Division und millionen Soldaten auch gerne einzeln!

Und nach dem langem, zermürbendem, moralfreien, vergeblichen, Leichenberge anhäufenden „Abwehrkampf der NAZIS“ vor 60 Jahren sind unsere Gene tatsächlich andere geworden.

Es mag ein Zufall sein. Nicht Großkonzerne, die man mit Armeen vergleichen könnte, bestimmen unser wirtschaftliches Leben heute. Die „hidden champions“, die Mittelständler in Familienbesitz bestimmen das Leben der Mehrzahl der Angestellten in diesem Land.

Nichts daran ist schlecht oder verwerflich. Nur "Länder erobern" kann man so nicht. Da schaue man mal auf die Wirtschaftspolitik der Russen, Chinesen, Inder oder der Amerikaner (bzw. der Franzosen).

Dumm nur, dass Geschichte niemals aufhört. Nach dem 30-jährigen Krieg war Deutschland 1648 ähnlich brutal verheert gewesen wie 1945. Der Wunsch nach "ewigem Frieden" war damals sicherlich grenzenlos. Dennoch die blöde Geschichte hörte halt nicht auf. Und die Weltkriege kamen erst noch.

Der russische Imperialismus überfordert uns! Die Steinmeiers und Gysies dieser Republik werden uns einen Weg nur scheinbar weisen. „Wer sich nicht wehrt, der lebt verkehrt!“


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