Sonntag, 31. August 2014

Der deutsche Biedermann und russischer Imperialismus heute



Moabiter Plaudereien; 30.08.2014

Eigentlich herrscht ein wonniger Grundkonsens in der deutschen Öffentlichkeit vor. Imperialismus ist nicht gut, die Nazis waren böse. Und wir haben aus der Geschichte gelernt. Eigentlich sollten sich andere Länder schon ein Beispiel am friedliebenden Deutschland nehmen können. Am deutschen Wesen könnte quasi die Welt genesen!

Ja! Es hat gedauert, bis in Deutschland die Gedankenwelt des Nationalsozialismus überwunden hatte. Immerhin, so an die 30 bis 40 KZ-Wärter sind letztendlich ja dann doch von deutschen Gerichten verurteilt worden. Und mein Kampf – darf man weiterhin nicht frei verlegen! 

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"Biedermann als lachender Alkoholiker"
(Quelle: Wikipedia / Autor: Seymour Slive: Frans Hals. 3 Bände (Text, Plates, Catalogue).
Phaidon Press Ltd., London 1974. ISBN 0-7148-1443-1/ Lizenz: public domain)
Der Legende nach haben spätestens die 68er ihre Eltern ja auch auf das Schärfste befragt: „Was habt Ihr getan, um den Nazis Widerstand entgegenzusetzen?“ Die nachfolgenden Generationen würden es besser machen müssen und wollen.

Ein Klassiker der Schulliteratur ist daher seit 40 Jahren „Biedermann und die Brandstifter“. Die Allegorie ist die, dass die Brandstifter fässerweise Benzin auf den Dachstuhl vom Biedermann schleppen und dass der sogar lesen darf, wie die Brandstifter agieren. Biedermann findet trotzdem Ausreden ohne Ende, warum er dem Treiben tatenlos zuschaut – bis es zu spät ist. So war es mit den Nazis. Das darf es nicht mehr geben! Punkt! Allegorie verstanden!

Bei den Angelsachsen wird das alles etwas nüchterner mit „Appeasement“ beschrieben. Chamberlain gab den Nazis nach, der nachfolgende Krieg kostete 50.000.000 Menschen ihr Leben. Churchill fasste das nach dem Münchner Abkommen in die (an Chamberlain gerichteten) Worte: „Sie hatten die Wahl zwischen Krieg und Schande. Sie haben die Schande gewählt und werden den Krieg bekommen.

Ja! Es gibt bezahlte Trolle, die überall ihre Putin stützenden Kommentare absondern. Heute schauen deutsche Biedermänner aber dennoch einfach zu auffällig gerne weg, wenn es um russischen Imperialismus und russische Truppen auf der Krim, in der Ukraine geht. Man kann es überall lesen. Und doch sieht Biedermann nur noch Russen, die befreit werden müssen. Tausende Tote? Daran sind die USA, die NATO oder angebliche Faschisten in Kiew Schuld. 1.500 verschleppte Bürger in der Ostukraine? Ein Schulterzucken als Antwort. 

Und überhaupt die NATO und die USA: Biedermann sieht dort überall Kriegstreiber am Werke. Manchmal erahnt man fast eine Sehnsucht nach Putins "gelenkter Demokratie". Es schauert einen. Wer könnte soviel fressen wie er kotzen wollte ob dieser moralischen und intellektuellen Verrohung.

Solche Charaktere dienen niemandem gleich nirgendwo im Westen als Vorbild. Unterlassene Hilfeleistung könnte man – wenn überhaupt – vielleicht unter Realpolitik verbuchen. Aber Realpolitik wollen diese „hochmoralisch idealisierenden“ Wegschauer ja schon gar nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn es darum gehen soll, Menschen Waffen zur Verteidigung zu liefern.

Da pöbelt man lieber über die Opfer und gewährt dem Beelzebub Putin den Heiligenschein seiner russischen Version einer „Heim ins Reich“ – Politik. Fuck You!

Samstag, 16. August 2014

Nettokapitalexport ist kein Kapitalabfluß



Das wiederum dürfte den einen oder anderen BWL- oder VWL-Studenten verwirren. Es verwirrt ja auch die Sinns dieser Welt.

Wobei man bei Letzterem schon auch vermuten darf, dass er es als spezielle Form der Politikberatung betrachtet, Politiker mit expertenhaft klingender Fachidiotie beeinflussen zu wollen.

Was ist denn nun dieser Nettokapitalexport und was hat das mit der Leistungsbilanz zu tun. Hier ein Link für Studenten. Der Hintergrund der Theorie ist der: „Deutschland verkauft ein Automobil für 50.000€ nach USA (Leistungsbilanzüberschuß) => USA kann sich das Auto aber nur leisten, wenn Deutschland die 50.000€ als Kredit vorschießt (Nettokapitalexport)“! Diese Theorie könnte schwachsinnig sein. Buchhalterisch wiederum soll unter bestimmten Voraussetzungen im Zusammenspiel von Volkswirtschaften das Eine das Negative des Anderen sein. Häh?

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f4/Toilette%2C_OG.JPG/360px-Toilette%2C_OG.JPG?uselang=de
"Da geht es hin das Sinnsche Konstrukt"
(Quelle: Wikipedia / Autor: Capaci34 / Lizenz: Creative-Commons)
Die Welt ist eine Scheibe. Die Leistungsbilanzüberschüsse und -defizite aller Länder sollten zwar in der Summe tatsächlich Null ergeben. Allerdings bleibt es dabei, dass Länder mit Bilanzüberschüssen volkswirtschaftlich reicher werden können. Ein einhergehender Nettokapitalexport bleibt blanke Zahlentheorie.

Nun vertritt das Sinn diese Theorie aber vehement, um vor einer Kredit- und Investitionsklemme in (sic!) Deutschland zu warnen und verfolgt gewisse politische Ziele in bezug auf die GIPS-Staaten. Hier ein Link, der den Trugschluß dieser Polemik aufdecken will: „Nettokapitalexport ist nämlich kein Kapitalabfluß“!

Weiterhin gilt für Privatleute wie für Volkswirtschaften: Wer ein Auto für 50.000€ verkauft, der hat danach 50.000€ tatsächlich in der Brieftasche.

Wer vorher dem Käufer einen Kredit in Höhe von 50.000€ gewährt, der hat die 50.000€ erst später oder nie in der Tasche. Das ist aber ein anderes Thema.


Freitag, 15. August 2014

Per ist zurück getreten!



Per, Du warst einfach wunderbar!

Quelle: YouTube
Gönn‘ Dir noch ein paar gute Jahre. Das mit der WM hast Du fabelhaft hinbekommen! 

Du hast noch viel Gutes vor Dir! By the way! Respekt vor der Größe!