Freitag, 4. März 2016

„Die Innovationsfähigkeit der deutschen Industrie im internationalen Vergleich!



Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin, 29.02.2016 

Innovationen und technischer Wandel stellen die Triebkräfte der Wirtschaft dar, die Wachstum und Arbeitsplätze schaffen. Es lohnt sich also, aus berufenem Munde den aktuellen Stand der deutschen Innovationsforschung zu erfahren.

Prof. Dr. Knut Blind erscheint da nur all zu sehr als beste Wahl. Laut eigener Aussage ist er in der Innovationsforschung seit 20 Jahren tätig. Er ist an der TU Berlin als Lehrstuhlinhaber am Fachgebiet Innovationsökonomie berufen und kennt auch Fraunhofer über Fraunhofer FOKUS nur zu gut. Und die Konrad-AdenauerStiftung macht weiterhin ihre wunderbare Arbeit! Sie lädt ein und wägt ab.



Vorab ein kleiner Hinweis auf das Wirken Chinas beimEuropäischen Patentamt: 

"Ausschnitt China Patentanmeldungen" (Quelle: European Patent Office)
Die Aufwendungen, die in Deutschland und in der Europäischen Union für F+E ausgegeben werden, sind gewaltig. Zwischen 2005 und 2014 stiegen die jährlichen Forschungsausgaben Deutschlands von 55 Milliarden €uro auf knapp 89 Milliarden an. Allein der Bund steigerte seine Ausgaben von 9 Milliarden auf 14 Milliarden €uro. Die Europäische Union vergibt im laufenden Finanzrahmen über das Programm Horizon 2020 über 70 Milliarden €uro insgesamt! Da ist es immer sinnvoll und notwendig, wissenschaftlich fundiert festzustellen, wie erfolgreich Gelder und Mittel investiert werden.

Also erstellt man in der Wissenschaft Modelle mit Faktoren und Indikatoren, die man mathematisch vergleichen kann. Man begibt sich auf das Feld der Statistik und Empirie, um z. B. „das Wesen“ der Innovation in den USA nicht nur sprachlich mit dem in Griechenland oder in Süd-Korea vergleichen zu können. Theorien und Modelle wiederum werden schlicht und einfach mit einem Vergleich mit der Realität auf ihre Plausibilität befragt. Man kennt das! Um die Wissenschaftssysteme verschiedener Staaten vergleichen zu können, verwenden deutsche Forscher gerne „Impacts“.

Prof. Blind zeigte auf, dass grundsätzlich mehrere Dutzend Indikatoren aus den Bereichen Staat, Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft ausgewählt worden waren. Sein Grundmodell war schlicht gehalten. Scheinbar sollte die Masse an Indikatoren für statistische Sauberkeit sorgen.

China und Süd-Korea (und Taiwan) sind tatsächlich dabei, ihre Aufwendungen für F+E deutlich zu steigern. Das BIP pro Einwohner in Taiwan übersteigt mittlerweile das von Deutschland, wenn man Kaufkraftparitäten einbezieht. Und Ja! Deutschland erreicht knapp sein Ziel, seinerseits jährlich 3% seiner Wirtschaftsleistung in F+E zu investieren. Und Ja! China ist dabei, Deutschland von Platz 3 im Ranking der „transnationalen Patentanmeldungen“ zu verdrängen! Soweit so gut.

Ansonsten war der Vortrag eine Farce.

Der Vortrag war ein klassischer Beleg dafür, dass Modelle durch die Wirklichkeit widerlegt werden UND dann ad acta zu legen sind. Weder stimmte das Endergebnis mit der planetaren Realität überein, noch waren die „Ausprägungen“ bei Einzelindikatoren nachvollziehbar. Immerhin war das Ergebnis klar zu sehen: Deutschland steht angeblich weltweit auf Platz 5? Und die USA angeblich auf Platz 8¡¡¡

Der Autor kürzt seine Kritik extrem!

Im Bereich Bildung erhielt Griechenland NULL Punkte! Eine solche Punktzahl könnte man eher auf einer sturmumtosten Landzunge von irgendwelchen Inseln im Südpolarmeer erwarten, nicht aber von einem Mitgliedsstaat der Europäischen Union.

Die USA lagen im Bereich Bildung und Wissenschaft angeblich auf Platz 17? Das Land, welches die besten Universitäten und Hochschulen weltweit unterhält? Das Land, in dem nach der HighSchool (deutsche Realschule?) möglichst 60% zum College gehen (Abitur plus Vor-Bad-Chello?!?!) schlechter bewertet als z. B. das Bundesland Bayern? Lächerlich!

Das Gesamtmodell ist trivial fehlerhaft! Es ist seit Jahrzehnten bekannt, warum „Silicon Valley“ und die Region um das MIT stets und stetig neue Innovationen und neue Firmen hervorbringen! Entsprechende Stakeholder nicht EXPLIZIT aufzuweisen läßt Unkenntnis oder irdischen Wahnsinn vermuten.

A la Blind könnte in der Fußball-Bundesliga der Hamburger Sportverein  argumentieren. Gemäß „Indikatoren“ sei er eigentlich Meister. Er habe die meisten Subventionen. Sein Rasen sei gesellschaftlich am besten akzeptiert. Und die Steppkes im Verein hätten die besten Noten in ihren Grundschulen ... in Latein. Wissenschaftlich betrachtet hätten die Profis, im übrigen, die beste Zahngesundheit …

Im Sport kommt es auf Siege und Punkte an. In der Wirtschaft auf Umsatz und Rendite. In der Wissenschaft auf Nobel – Preise und Patente.

Die USA sind in fast allen Feldern das Maß der Dinge! Als „Innovationsforscher“ darf man schlicht kein „deutsches“ Modell zur Grundlage machen, in welchem „der Staat Rahmenbedingungen … und … Subventionen“ zu liefern habe! Dementsprechend BlaBla waren aber natürlich die abgeleiteten Forderungen: „Subventionen ... KMUs ...“!

Wir machen es ganz, ganz simpel, um zu verdeutlichen, wie „Systeme“ mit ihren „Faktoren“ funktionieren: Das System USA erbringt seit den Erfahrungen im Vietnam-Krieg ab den 1970ern eine Innovation! 

Seit 1986 werden in Reihe Satelliten ins All verbracht, um das GPS-System aufzubauen, das dazu dient, Gegner auf den Meter effektiv genau anzuvisieren (zwecks Terminierung). Die Europäische Union schafft es vierzig Jahre später immer noch nicht, ein Satelliten – System (Galileo) zur schlicht weltweiten Positionsbestimmung in arbeitsfähigen Ansätzen zu installieren.  

Deutschland selbst schafft die Rente mit 63, welche imWeltenall sicherlich Nachahmer finden wird!

Schön, dass man in Deutschland so frei forschen darf. Und Fraunhofer, TU Berlin und Acatech waren dabei! Auch schön der Link zur Mickey-Mouse – Rangliste des Handelsblattes (Platz 60 für Professor Blind)

Wer es noch nicht gemerkt hat: Microsoft, Apple, Silicon Graphics, Facebook und die Zukunft der Automobilindustrie, ja die der robotics und der a.i. stammen aus den USA! Deutschland steht für "hidden champions", kleine Firmen, die großen Firmen zuarbeiten! 


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