Montag, 7. März 2016

Landlust: Über die neue Sehnsucht nach der Provinz


Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin, 07.03.2016

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Auf der Höhe - Diagnosen zur Zeit“ wurde heute Abend in der Parteistiftung der Grünen mal nicht über die AfD oder mental entwurzelte Bürger berichtet.



Die Journalistin Julia Friedrichs durfte „über die neue Sehnsucht nach der Provinz, über Inseln des Eskapismus, selbstgemachten Apfelkuchen und den Langstreckenlauf des politischen Engagements“ sinnieren. 

Man blickte aufs „platte Jetzt“ und guckte „sich die Welt aus ein paar Metern Höhe an“. Na! Wie wir alle quasi. 

"Livestream Heinrich-Böll"


Die Welt ist mir zu viel. Und ich bin mir genug!“ Von den Betrachtungen „trotziger Kinder“. So lautete das Motto des Vortrags.

Überall Kriege, Ebola-Epidemien und viel zu viele schlechten Nachrichten verführen dazu, dass in ganz Europa eine Lust nach der „Weltflucht“ zu verspüren ist. Die Auflagen der Tageszeitungen sinken. „Landlust  - Die schönen Seiten des Landlebens wiederum, das als Zeitschrift die Weltflucht mit schönen Magazinbeiträgen und –bildern bedient, erlebt wunderbare  Auflagenzahlen.

Kochen, Häkeln und eine erahnbare Rückkehr zu Moralvorstellungen von früher scheinen europaweit en vogue zu sein. Weniger BurnOut, mehr „gute alte Zeit“? Ist denn wenigstens „Mindfullness“ etwas Neues oder doch eher ein Abklatsch von Bhagwan oder NLP?

Versuchen millionen Europäer in ein Biedermeier-Paralleluniversum zu entschweben, um Krisen, Krisen und Apps zu entfliehen?

Ein beschaulicher Abend. Wie gemacht für die Heinrich-Böll-Stiftung. Der Sprachduktus ist regelmäßig zurückgenommen. Wer sich langweilt, wendet den Kopf und blinzelt zum Deutschen Theater hinüber.

Am 4ten April geht es dann mit „Metapolitik“ weiter. Leider werden dann doch wieder die „neuen Rechten“ Thema sein.


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