Konrad-Adenauer-Stiftung,
Berlin, 04.11.2014
Wie arbeiten politische Stiftungen? Gibt
es Unterschiede in Auftreten und Substanz? Wenn ja wie viele?
Ein Marketing-Schlagwort
der IT-Welt lautet momentan „Smart-Cities“! Die Logistik der Stadt soll durch IT, durch
Kommunikation, durch ditte Internet und schlaue Software in neue technische
Dimensionen katapultiert werden. Wer muß da Auftraggeber sein? Die Öffentliche
Hand! Wie geht die Politik mit solchen Themen um?
Wie würde
die Heinrich-Böll-Stiftung
(Parteistiftung der Grünen) an das Thema herangehen? Wahrscheinlich würden
ähnliche Vortragende wie bei der transmediale
2015 ähnliche und kritische Vorträge halten. Die Atmosphäre wäre locker,
kein Krawattenzwang.
Wie sieht
das bei der Konrad-Adenauer-Stiftung (Parteistiftung der CDU) aus?
Am 04.11.2014 konnte man es exemplarisch erleben: „Smart City – Die Stadt von morgen?“
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"Nicht-smarte Parkplätze" (Quelle: Wikipedia / Autor: Florian Hurlbrink / Lizenz: GNU Free Documentation License) |
Zunächst wird
bei den Schwarzen immer im Duktus von
SED-Parteitagseinleitungen eine Eröffnungsrede der örtlichen Parteileitung
gehalten. Die Vortragenden aus dem In- und Ausland verstehen Bahnhof und
stürmen bei Nennung ihrer Namen zum Podium, um unterbrechen und endlich selbst
reden zu dürfen … nur sind sie dabei zu stürmisch. Es fehlen noch Namen, die
erwähnt werden müssen, noch kleine, feine, unwichtige Details einer Station im
Lebenslauf von z. B. Bismarck.
Die Vorträge
sind gut gemacht und so parteinah wie bei den Grünen.
Das Publikum
ist deutlich älter und beschlipst. Kann es bei gut betuchten Bürgern Berlins tatsächlich
auf Begeisterung stoßen, dass in San
Franzisko freie Parkplätze „smart“ versteigert werden sollen, um die
Massen zu lenken? Nicht wirklich, aber die Häppchen winken schon!
Wer sich als Bürger über alle Themen
des gesellschaftlichen Diskurses informieren möchte, ist bei beiden Parteistiftungen
bestens aufgehoben. Die Vortragenden, die Vorträge sind gut gemacht. Der Bürger
ist direkt angesprochen und darf diskutieren. Die Landesvertretungen der Länder
beim Bund in Berlin veranstalten ähnlich exquisit, was die kulinarischen
Häppchen anbelangt. Einfach anmelden und hingehen.
Um das Konzept der "smart cities" zu verdeutlichen, lohnt übrigens ein Blick auf die "schlauen Autobahnen", die durch Verkehrswegeplanungssysteme (sic!) und Mautsysteme längst vorbereitet werden.
Angenommen, man möchte in NRW von Hamm nach Köln. Wie macht man das heute? Man kennt die Strecke? Man kennt Ausweichrouten? Man hat Zeitdruck, den man einplant? Noch und heute vertrauen Menschen ihrer Erfahrung und landen unverlangt trotzdem in Staus.
Zukünftig erhalten Menschen vom "smarten Autobahn-Systemen" einen Fahrschein, der eine "persönliche Dringlichkeit" fortlaufend ermittelt. Es sei dann eine Frage der "Dringlichkeit", der Bereitschaft Geld zu zahloen, um schnellstmöglich nach Köln kommen zu können. Quasi rettet die Bereitschaft, die eigene Dringlichkeit durch den Einsatz von €uros zu artikulieren, diese eigene Dringlichkeit durch den Einsatz hoher Geldsummen.
Wenn alle viel Geld zahlen, stehen trotzdem viele im Stau - mit "schlau" geleerter Börse!
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