Montag, 23. Februar 2015

„Smart City – Die Stadt von morgen?“ - auf Parkplatzsuche bei der KAS



Konrad-Adenauer-Stiftung, Berlin, 04.11.2014 

Wie arbeiten politische Stiftungen? Gibt es Unterschiede in Auftreten und Substanz? Wenn ja wie viele?

Ein Marketing-Schlagwort der IT-Welt lautet momentan „Smart-Cities“!  Die Logistik der Stadt soll durch IT, durch Kommunikation, durch ditte Internet und schlaue Software in neue technische Dimensionen katapultiert werden. Wer muß da Auftraggeber sein? Die Öffentliche Hand! Wie geht die Politik mit solchen Themen um?

Wie würde die Heinrich-Böll-Stiftung (Parteistiftung der Grünen) an das Thema herangehen? Wahrscheinlich würden ähnliche Vortragende wie bei der transmediale 2015 ähnliche und kritische Vorträge halten. Die Atmosphäre wäre locker, kein Krawattenzwang.

Wie sieht das bei der Konrad-Adenauer-Stiftung (Parteistiftung der CDU) aus? Am 04.11.2014 konnte man es exemplarisch erleben: „Smart City – Die Stadt von morgen?“ 
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0d/Parking_lot_Train_station_NALB_Allersberg_DE_2007-02-16.jpg/639px-Parking_lot_Train_station_NALB_Allersberg_DE_2007-02-16.jpg
"Nicht-smarte Parkplätze" (Quelle: Wikipedia / Autor:  Florian Hurlbrink / Lizenz: GNU Free Documentation License)
Zunächst wird bei den Schwarzen immer im Duktus von SED-Parteitagseinleitungen eine Eröffnungsrede der örtlichen Parteileitung gehalten. Die Vortragenden aus dem In- und Ausland verstehen Bahnhof und stürmen bei Nennung ihrer Namen zum Podium, um unterbrechen und endlich selbst reden zu dürfen … nur sind sie dabei zu stürmisch. Es fehlen noch Namen, die erwähnt werden müssen, noch kleine, feine, unwichtige Details einer Station im Lebenslauf von z. B. Bismarck.

Die Vorträge sind gut gemacht und so parteinah wie bei den Grünen.

Das Publikum ist deutlich älter und beschlipst. Kann es bei gut betuchten Bürgern Berlins tatsächlich auf Begeisterung stoßen, dass in San Franzisko freie Parkplätze „smart“ versteigert werden sollen, um die Massen zu lenken? Nicht wirklich, aber die Häppchen winken schon!

Wer sich als Bürger über alle Themen des gesellschaftlichen Diskurses informieren möchte, ist bei beiden Parteistiftungen bestens aufgehoben. Die Vortragenden, die Vorträge sind gut gemacht. Der Bürger ist direkt angesprochen und darf diskutieren. Die Landesvertretungen der Länder beim Bund in Berlin veranstalten ähnlich exquisit, was die kulinarischen Häppchen anbelangt. Einfach anmelden und hingehen.

Um das Konzept der "smart cities" zu verdeutlichen, lohnt übrigens ein Blick auf die "schlauen Autobahnen", die durch Verkehrswegeplanungssysteme (sic!) und Mautsysteme längst vorbereitet werden.  

Angenommen, man möchte in NRW von Hamm nach Köln. Wie macht man das heute? Man kennt die Strecke? Man kennt Ausweichrouten? Man hat Zeitdruck, den man einplant? Noch und heute vertrauen Menschen ihrer Erfahrung und landen unverlangt trotzdem in Staus. 

Zukünftig erhalten Menschen vom "smarten Autobahn-Systemen" einen Fahrschein, der eine "persönliche Dringlichkeit" fortlaufend ermittelt. Es sei dann eine Frage der "Dringlichkeit", der Bereitschaft Geld zu zahloen, um schnellstmöglich nach Köln kommen zu können. Quasi rettet die Bereitschaft, die eigene Dringlichkeit durch den Einsatz von €uros zu artikulieren, diese eigene Dringlichkeit durch den Einsatz hoher Geldsummen. 

Wenn alle viel Geld zahlen, stehen trotzdem viele im Stau - mit "schlau" geleerter Börse!



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