Montag, 9. November 2015

"Beim Aussteigen bitte Ruhe bewahren!"

Letzte Woche verbrachte ich einen angenehmen Nachmittag mit der niederländischen Künstlerin Kim Engelen. Sie fragte mich, was die "Berliner Kodderschnauze" sei.

Nun ist die Frau recht rege. Sie hat in verschiedenen Ländern in Städten gelebt und spricht einige Sprachen. Also dachte ich kurz daran, dass Ihr unser wunderbares Berliner Idiom eigentlich bekannt sein sollte. 

Oberflächlich, wie ich nun mal bin, brachte ich ein entspanntes Beispiel meiner persönlichen Aggression zum Besten. Erzählte von meinem vortäglichen Supermarkterlebnis und meiner Wortwahl einem Fremden gegenüber: "Mein Name ist Hofmann. Und wenn Du jetzt nochmal sagst, dass ich mich vorgedrängelt habe, dann darfst Du Dich gerne an mir vorbei vordrängeln!" Solche Worte muss man ruhig vorbringen. Der Augenabstand muss bei sieben Zentimetern ungezwinkerter Entfernung liegen.

Aber ist das wirklich Berliner Kodderschnauze? War es nicht eher ein Beispiel  meines frohen Gemütes? Genau.

Vielleicht besser passte mein heutiges Worterlebnis mit einem dieser wunderbaren Busfahrer der BVG. Die Linie TXL verbindet den Flughafen Tegel mit dem Alexanderplatz. Ist immer voll. Kommt immer zu spät oder zu früh. Die Strassen sind verstopft. Heute war Umleitung pur. Der neue Tunnel der U5 sackt mal wieder Unter den Linden. Busfahrer dieser Linie fahren auch mal winkend an einer Haltestelle vorbei.

Mein heutiger Liebling war dauersarkastisch. Jede Haltestelle wurde ausgiebig beworben. Derer Namen wurden durchdekliniert. Die Türbereiche wurden von den Reisenden nie frei gemacht, was den Fahrer fast erfreute. Und so knatterte an der Haltestelle Hauptbahnhof sein "Türbereich freimachen. Beim Aussteigen bitte die Ruhe bewahren!" durch ditte Bus.

"Schaun ma ma ...", würde "der Kaiser" sagen.

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