Montag, 16. November 2015

Kondolenzbuch für Helmut Schmidt - im Kanzleramt wg. Unfähigkeit geschlossen

"Mensch", dacht` ich, "Watt` is` mir langweilig." Saß also heute an einem Montag bei dieser Tagung in der Böll-Stiftung und zählte verzweifelt die Schuppen auf dem Rever der Person vor mir.

"Auf, auf geschwind. Lass uns wandeln ... zum Kondulenzbuch für Helmut Schmidt", sagte ich zu mir. Alles besser, als dieses Treffen von Lehrern, nein von Lehrerfunktionären. Schlimmer noch: Lehrerfunktionären ... aus ... Hessen! 

Radelte also die drei Meter zum Kanzleramt, um mich also endlich in das Kondulenzbuch für Helmut Schmidt, dem Lieblingskanzler meiner Mutter, eintragen zu können. 

Beim Pförtner brachte ich mein Anliegen vor. Wobei, zum Pförtner kommt man erst, wenn man vorher diesem ergrauten Polizisten am grünen Zaune sein Anliegen vorgebracht hat. Stellte also dem Pförtner mein Anliegen vor. Und durfte dann "zu der Tür da" gehen. Hinter der Tür da brachte ich? Also mein Anliegen vor! 

"Ist der schon geprüft?" "Nöee! Bin ich nicht." Ich wurde ganz aufgeregt! Ich würde geprüft werden. 

"Personalausweis?" "Ruf' mal INPOL auf." Ich konnte mein Glück kaum fassen! "INPOL"!
Ungelogen zweimal wurden meine Habseligkeiten geröngt! "Was ist das Runde da?" "Öhh? Meine Brieftasche?" "Oh, gleich zwei Flaschen mit Flüssigkeiten! Na, das lieb' ich ja!

File:Backscatter x-ray image woman.jpg
"Exakt so sieht meine Brieftasche aus, nur anders!"
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Scan-Schrott amFlughafen
(Quelle: Wikipedia / Autor: Transportation Security Administration / Lizenz: public domain)
Und dann sass ich da neben diesem Röntgengerät auf einem wackligen Holztisch von 1956 und wartete. "Ist die Vier zuständig?" "Nein die Sechs ist!" Aha, dachte ich, die Sechs ist zuständig. Ich war glücklich! 
 
Nach 30 Minuten war ich genervt. Geht schnell bei mir. Gefühlte sieben Schulklassen wurden an mir vorbeigeführt. Keiner von den kleinen Rackern oder den Lehrern wurde gescannt. Das blieb mein Privileg! 

Aber! Die Anderen wurden immer sofort abgeholt. 

Ich fing an, die Pusteln der Betonwand zu zählen. "Menno, wann komm' ich denne mal dran?" quengelte ich. "Das wüsst' ich auch gerne", erschallte es aus dem Seitenraum

Da wusste ich, hier war ich falsch. Ich bat um meine Entlassungspapiere und trollt mich, ohne den Finger zu zeigen. Ist schließlich Bundeskanzleramt. Helmut Schmidt muss jetzt im Jenseits einfach so die Weltzusammenhänge diskutieren. Ohne meine Abschiedszeile. 


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