Samstag, 31. Januar 2015

Transmediale 2015 – work life play



Haus der Kulturen der Welt, Berlin, 28.01.2015 -01.02.2015






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they give a shit …

Donnerstag, 29. Januar 2015

Warum die neue griechische Regierung eigentlich vor Glück brüllen sollte


Irgendwie ist der Start der neuen Regierung unter Ministerpräsident Tsipras ein etwas glückstrunkener. Es wird wohl erst einmal holpernd und polternd so weitergehen. Besser wäre dann ab dem Frühjahr ein Moment der Besinnung. Herr Tsipras hat weiterhin alle Chancen, als hellenischer Joschka Fischer in die Geschichtsbücher eingehen zu können. 

Dass die deutsche Presse so hysterisch reagiert? Das ist momentan nur Teil unseres Nationalcharakters. 

Kein Neu-Regierungsmitglied dieser „fast lustigen“ Koalition in Athen hat Regierungserfahrung. Da fällt jeder Start leicht und schwer zugleich. Forderungen nach einem erneuten Schuldenschnitt und deutschen Reparationen  waren schon im Wahlkampf laut geworden. Auch nicht neu ist der Hinweis auf die Londoner Schuldenkonferenz des Jahres 1953. Herr Tsipras und sein Finanzminister (, der doch glatt ein wissenschaftlich gewiefter Profi der „Spieltheorie“ sein soll ;-) werden noch ein paar Monate brauchen, um zu erkennen, dass Griechenland ein längst gesegnetes Land ist. Der neue Finanzminister kennt wohl noch nicht die Verträge, die ihn orgiastisch werden lassen sollten.

1953 wurden im Londoner Schuldenabkommen tatsächlich die „Restschulden“ der „neuen“ Bundesrepublik Deutschland als Nachfolger der Weimarer Republik und des Dritten Reiches zu besten Konditionen für Deutschland neu bestimmt. Die schon gnädig eingeschrumpfte Forderung betrug ca. 30 Milliarden DM bei einem BruttoSozialProdukt von knapp 75 Milliarden DM. Allerdings galt damals der Goldstandard. Keine Notenbank konnte einfach so „Geld drucken“. Quasi: Wer keine Edelsteine hatte, der hatte nichts! Und was konnte eigentlich ein "Volkswagen" im Export "wert sein"? Eine Olive?

Letztendlich wurden die Schulden Deutschlands halbiert. Die Laufzeit der Tilgung betrug locker 30 Jahre! Nachfolgend startete in Deutschland auf Basis sehr niedriger Löhne  … und mit geringstmöglicher Regulierung das Wirtschaftswunder! Deutschland war mit seiner Währung Deutsche Mark (DM) als Exportland Teil des internationalen Finanzsystems des Westens! Danke dafür noch heute!

Griechenland hat durch die Geldgeber der Eurozone die finanziellen Grundlagen für ein „eigenes Schicksal“ längst erreicht und nimmt diese Chance mit der Wahl von Herrn Tsipras jetzt auch wahr! 

"Wir danken DIE WELT für diese perfekte Recherche und graphische Aufarbeitung!"
Die Hilfe für Griechenland hatte nämlich längst (mindestens) drei Stufen:

> Zunächst wurden alle Staatsanleihen aus dem privaten Sektor (die bösen Banken) in staatlich gehaltene Anleihen gewandelt. Deswegen flossen tatsächlich zwar ca. 240 Milliarden €uro nach Griechenland, landeten aber quasi sofort auf Konten der privaten Geldgeber. Die Eurozone übernahm das Kreditrisiko.

> Die EZB versucht den Wert des Euros zu senken und senkt die Zinsen im Euroraum. Damit sinkt die ZINSLAST für Griechenland auf unter 1%. (JEDE Schuldenaufnahme auf den privaten Kapitalmärkten wäre Stand HEUTE und MORGEN für Griechenland DEUTLICH TEURER!)

> Die Tilgungsraten des ersten und des zweiten Rettungspaketes für Griechenland sehen erste Zahlungen erst ab dem Jahre 2020 vor. Der Tilgungsplan sieht Zahlungen noch im Jahr 2057 vor!

Das ist auch der Grund, warum der Bundestag den Griechenland-Hilfen stets zugestimmt hat! Die könne dort durchaus rechnen. Diese Strategie läßt deutsche Hilfsgelder nicht „verschwinden“. Schlimmstenfalls müßte man Kreditpositionen neu bewerten!

Wenn Griechenland sich an die Vorgaben einer seriösen Haushaltsplanung hält, wenn es mit Strukturreformen seiner Wirtschaft freien Lauf läßt, wenn es die Korruption bekämpft, dann verläßt es die „Falle der Deflation“! Steigert also Griechenland (von der heutigen so sehr zurückgefahren Ausgangslage aus) sein BruttoInlandsProdukt um + 33% in den nächsten paar Jahren, so sinkt rein rechnerisch ohne jede Tilgung die Schuldenstandquote des Landes von heute 175% des BIPS auf dann 130% des BIPs herab.

Herr Tsipras muss nur die Wirtschaft ankurbeln! Und die Griechen sind sicherlich willig, um mehr arbeiten und mehr verdienen zu können!

Sollte Herr Tsipras auf die Russen setzen? Es gibt eine „errechnete Chance von 30%“, dass Griechenland einen Totalverlust erleiden möchte und damit „Grexit“ kommt. Das wäre allerdings ein klares Signal: „Vielleicht hat die AfD doch Recht … Die können nicht rechnen“!

Es gibt ein Land, das diesen Schritt bereits ausprobiert hat: Argentinien! Viel Spass dabei! Selbst heute noch nach 20 Jahren gildet dort: BARGELDVERKEHR!

Die Griechen werden nach einem solchen Schritt nur noch Oliven als Währung haben. Schulden aber weiterhin in €uro! Und Russlands Putins haben keine 240 Milliarden in irgendeiner Währung!

Alles möglich oder auch nicht! Aber die Europäische Union läßt niemanden hängen, ist geduldig und immer kompromißbereit. 

Es wird schon laufen ... und Schäubles schwarze Null wird bleiben ...