Vor 20 Jahren war der Haushalt der "alten" EWG fast ausschließlich dafür gedacht, die gemeinsame Landwirtschaftspolitik zu finanzieren. Das hat sich deutlich geändert.
Die Europäische Union hat einen jährlichen Haushalt. Die Verwendung der Gelder wird grundsätzlich rechnungsgeprüft! Beim deutschen Bundeshaushalt hingegen findet KEINE Rechnungsprüfung statt. Um eine Prognosesicherheit hinsichtlich der EU-Mittel zu gewährleisten, gilt der sogenannte "Mehrjährige Finanzrahmen (MFR)" für jeweils sieben Jahre.
"Planung MFR 2014 bis 2020" (Quelle: Wikipedia) |
Momentan liegt das Budget der EU für den MFR 2014 - 2020 bei einer knappen Billionen Euro. Pro Jahr stehen der EU also momentan in etwa 140 Milliarden Euro zur Verfügung. Der Haushalt des Bundeslandes NRW sieht im Vergleich dazu für das Jahr 2015 Gesamtausgaben von ca. 62 Milliarden Euro vor. Der Deutsche Bundeshaushalt sieht für 2015 Ausgaben von ziemlich genau 300 Milliarden Euro vor.
"Genaue Aufschlüsselung des letzten MFRs" (Quelle: http://ec.europa.eu/budget/figures/fin_fwk0713/fwk0713_de.) |
Der jährliche Haushalt der Europäischen Union hat also mittlerweile eine stattliche Volumengröße erreicht. Der Großteil der Mittel wird mittlerweile zur Förderung der Regionalen Entwicklung, der wirtschaftlichen Struktur, der Wissenschaft aber auch der Europäischen Kultur verwendet.
EFRE, ESF oder "Horizont 2020" sagen mittlerweile nicht mehr nur Profis irgendetwas. Und die Logos dieser europäischen Fördertöpfe sind mittlerweile europaweit millionenfach abgebildet worden. Für die Kultur ("Kreatives Europa") sollen binnen sieben Jahren knapp 1,5 Milliarden Euro verwendet werden. Bildung, Jugend und Sport ("Erasmus+") werden mit fast 15 Milliarden unterstützt. Zigmilliarden stehen als Sozialfond oder zur Förderung der Regionen zur Verfügung (ESF oder auch EFRE). Forschung und Innovation ("Horizont 2020") werden mit nahezu 80 Milliarden subventioniert.
Dabei gelten bei aller Unterschiedlichkeit zwischen den Programmen doch Gemeinsamkeiten!
Es werden Projekte gefördert, an denen sehr oft mehrere Partner aus verschiedenen europäischen Staaten beteiligt sein müssen. Die Projektfinanzierung wird letztendlich direkt bei der EU beantragt. Auf nationaler oder regionaler Ebene gibt es häufig "Kontaktstellen", die bei der Antragsstellung mit Rat und Tat zur Seite stehen. Im Bereich Wissenschaft ist dues beispielsweise das Forschungszentrum Jülich (ptj). Für den Kulturbereich ist das Creative Europe Desk Germany - KULTUR hilfsbereit.
Eine Fördersumme wird meist anteilig zugewiesen. Eine notwendige Projektkalkulation muss daher im Detail vorher vorliegen. Am Ende Projektes wird endgeprüft. Europäische Gelder unterliegen wie gesagt der Rechnungsprüfung. Mit den Projekten WERDEN KEINE GEWINNE realisiert. Es wird schlicht ein Etwas mit Mehrwert für Europe erschaffen. Eine Brücke halt oder ein grenzüberschreitendes Musikfestival.
Gefördert werden nur juristische Personen aber keine natürlichen. Firmen, NGOs und Institutionen JA! Privatpersonen NEIN!
Die Einzelprogramme haben immer Zielsetzungen, die seitens der EU auch immer klar und schriftlich z. B. in Ausführungsbestimmungen bekannt gemacht werden. Für den MFR 2014 - 2020 soll im Bereich Kultur die Wettbewerbsfähigkeit der EUROPÄISCHEN Kulturwirtschaft gestärkt werden.
Will man ein Projekt erfolgreich durch die Europäische Union mitfinanzieren lassen, so ist die notwendige Vorgehensweise eine eigentlich einfache!
Zuerst muss die Projektidee stimmen! Macht es Sinn, an dem Orte der Begierde eine Brücke zu bauen?
Dann stellt sich die Frage, ob es ein EU - Programm gibt, welches das eigene Projekt unterstützen könnte. Welche Förderbedingungen und Zielsetzungen liegen vor?
Gegebenenfalls müssen Kooperationspartner gefunden werden. Gegebenenfalls muss die Projektidee zwecks Erfolgsaussicht angepasst werden. Kann der Antragssteller Polnisch und Französisch? Kennt er zwei Mitarbeiter? Gibt es nicht eh DEN FÖRDERER im Landkreis und den polnischen Gegenpart 17 Kilometer entfernt jenseits der Oder?
Der notwendige Anteil einer Eigenfinanzierung darf entspannt und gerade durch Stiftungen etc. parallel dazu eingeworben werden! Hat man schon mal mit Stiftungen zusammen gearbeitet? Offiziell gibt es mehr als 20.000 davon allein in Deutschland!
Die Erfolgsaussichten liegen bei etttttlichen Programmen bei mehr als 30 %! Da sind Banken knausriger!
Die gesamte Vorfinanzierung für den Antrag kann NICHT und NICHT NACHTRÄGLICH über die Fördermittel beglichen werden. Soviel Risiko muss sein. Sic!
Der Rest ist Verwaltung. Ist Lesen. Ist Telefonieren. Ist Reisen!
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