Nach dem Fall der Mauer tauchte für
eine kurze Zeitspanne die Idee eines „Ende(s) der Geschichte“ auf. Dieser
Fabel muß man heute leider widersprechen. Wir leben weiterhin wie schon vor 150 Jahren
in einer Welt mit Pulverfässern und Großmächten, die Lunten legen oder zu
löschen versuchen.
Es war eine
reizvolle aber uninspiriert erarbeitete These, die 1992 vom Politikwissenschaftler Francis Fukuyama in die Arena gestoßen wurde. Das „Ende der Geschichte“ sei da! Nach dem
Untergang der UdSSR hätte die „freie Welt“ gesiegt. Fürderhin würde es niemals
wieder zu einem Wettstreit zwischen Groß- oder gar zwischen Supermächten
kommen.
Dass es
weiterhin Krisenregionen in der Welt
gab und gibt, das wurde in dieser herrlichen Theorie schlicht gar nicht
beachtet.
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"Ein deutscher Giftgasangriff 1916" (Quelle: Wikipedia; Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany; Bundesarchiv, Bild 183-F0313-0208-007 / CC-BY-SA) |
Heute, nicht
einmal 20 Jahre später, sieht die Realität eindringlich aus. Erneut bestimmen
Großmächte weiterhin den Lauf der Geschichte und das Schicksal von Völkern und Menschen.
Man fühlt sich an die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg erinnert, an die Zeit der Pentarchie der europäischen
Großmächte. Damals bestimmten die fünf (daher der Name) Mächte Deutschland,
Frankreich, United Kingdom, Österreich- Ungarn und Rußland das Machtgeschehen in Europa und in der Welt.
Heute sind es die USA, weiterhin Rußland, China und immer noch Europa.
Letzteres tritt mal als Europäische Union an, wenn es um Wirtschaftsfragen
geht, oder schickt the United Kingdom und Frankreich an die Front, wenn es um
militärische Fragen geht. Ob der fünfte im Bunde Indien sein wird, das kann
noch nicht beantwortet werden. Deutschland ist ökonomisch sowieso mit dabei. Als Waffenlieferant sind wir immer Nummer DREI!
Im Jahre
1878 gab es den „Berliner Kongress“, der sich mit einem Pulverfaß der damaligen Zeit
befaßte, dem Balkan. Bismarck erreichte den Höhepunkt seines Ansehens und
verlor selbiges danach schleichend und schrittweise. Die Großmächte beschlossen eine „Lösung“
für das brodelnde Ungemach, das sich im Südosten Europas auftat. Die
Balkanvölker entschieden sich für eine eigene, eher brutale Vorgehensweise, zündelten an einer weiteren Zündschnur und
leiteten mit mehreren Kriegen den Untergang des Osmanischen Reiches ein. Es dauerte immerhin noch 36 Jahre,
bis in Sarajevo mit dem Attentat auf Kronprinz Franz Ferdinand das brutal explodierende Ende des Pulverfasses Europa mit dem Ersten
Weltkrieg seinen Anfang nahm!
Heute liegen
seit Jahrzehnten das Pulverfaß „Naher Osten“
und seit zwei Jahren das Pulverfaß „Arabischer Frühling“ direkt vor
unserer europäischen Haustür! Und gerade Syrien ist dort das Menetekel dieser Tage überhaupt neben so vielen anderen. Millionen
Flüchtlinge, zigtausende Tote, ein (zumindest vermuteter) Einsatz von Giftgas
gegen Zivilisten und das Eingreifen der Groß- und Regionalmächte bilden ein
Gemengelage, das wie 1878 eine Zündschnur zum Brennen bringen kann, die uns die
Welt um die Ohren fliegen lassen könnte. Oder die unserer Kinder!
Da stellen
sich Fragen! Kann Diplomatie eine Zündschnur verläßlich löschen?
Gibt es gerechte Kriege? Sind wir
als Menschen verpflichtet, anderen Menschen
zu helfen? Ist der Hammer des „Westens“
heute noch groß genug? Sollen unsere eigenen
Kinder in einer Welt der herangezüchteten, totgefährlichen Bedrohung leben?
Für einen
Deutschen sind diese Fragen heute so herrlich kindlich systemunverträglich. Nach 60 Jahren im trauten Heim
„Deutschland inmitten der NATO“
wollen wir nicht einmal der toten Soldaten in Afghanistan gedenken. Wahrscheinlich gibt es momentan mehr Deutsche, die vegan leben wollen, als Deutsche, die schlicht Kinder auf die Welt setzen, und die dann auch noch in Kriege schicken möchten.
Russen, Israelis, Amis, Briten und Franzosen dürften das anders sehen!
Denn die wissen, dass es gerechte Kriege geben kann und dass es schlicht
existenzbedrohend ist, wenn im grauenhaftesten Falle wie im WWII erst 6 Millionen
Glaubensbrüder „vergast“ werden mußten, bevor einer Mordmaschine Einhalt
geboten werden konnte! Die Sowjetunion wiederum mußte über 11.000.000 tote Soldaten und insgesamt 37 Millionen Kriegsopfer hinnehmen!
Assadisticons? Kill ‘em!
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