Auf das Wort kommt es halt an.
Lobbyismus kann man ja auch als Politikberatung bezeichnen. Klingt gleich ganz
anders.
Beim
Lobbyismus kommt es auf wohlformulierte Argumente an. Im Englischen kennt man
den herrlichen Begriff des „spin doctor“: des Wortverdrehers. Wie man derartige
Argumentationslinien aufbauen kann, dass war heute im Rahmen der Veranstaltung „Does
the Geneva Joint Plan of Action open Pandora’s box?“ wunderbar zu verfolgen.
Die
Veranstaltung wurde durch SPME (Scholars for Peace in the
Middle East) und MFFB (Middle East Freedom Forum Berlin) organisiert. Rednerin
des Abends war Frau Dr. Emily Landau
vom INSS (Institute for National Security Studies) in Tel
Aviv. INSS ist das, was man im Englischen als "think tank" bezeichnet.
Es ging um die iranische Bombe und die Sicht Israels auf den erzielten Erfolg
der bisherigen Verhandlungen. Frau Landau zeigte, dass Lobbyisten durchaus hart, klar
und ohne Scheu argumentieren dürfen. Und sie zeigte, wie sehr es darauf
ankommt, wer seine Argumente
präsentiert!
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"Das iranische Atomprogramm" (Quelle: Wikipedia / Autor: WEBMASTER / Lizenz: GNU Free Documentation License) |
Klar und
deutlich stellte Frau Landau (aus Sicht Israels) drei Positionen klar:
● Die seit
2003 stattfindenden Verhandlungen
mit Iran über den Nicht-Bau der Bombe stecken auch heute in taktischen Spielen fest. Der Westen
will mit Verhandlungen Iran dazu bewegen, den Bau der Atombombe nicht weiter zu
verfolgen. Iran will genau ein solches Ergebnis von Verhandlungen verhindern.
Da man auf
eine militärische Option verzichtet habe, konnten nur Sanktionen als
Druckmittel genutzt werden. Die grundlegende Strategie Irans habe sich
keinesfalls geändert.
● Der neue iranische Präsident Rohani sei gewissermaßen aus rationalen Gründen gewählt
worden. Er solle dem Westen Verhandlungsbereitschaft vorgaukeln. Die taktische
Vorgehensweise Irans sei die gleiche wie schon 2003: Sanktionen abwenden und
das Nuklearprogramm fortsetzen.
● Es gebe
einen klaren Unterschied zwischen Israels Nuklearprogramm und dem des Irans. „Not all states
are equal!“ Israel sei dem Atomsperrvertrag niemals beigetreten
und habe in der Person von Golda Meir Präsident Nixon bereits 1969 versichert,
die Bombe nur einzusetzen, wenn die physische Existenz des Staates bedroht sei.
Damals sei unter anderem das Prinzip „Do not talk about“ vereinbart
worden.
Der Iran
wiederum sei dem Sperrvertrag beigetreten, bedrohe seine Nachbarstaaten und
betreibe „cheating“.
Am Ende einer solchen Veranstaltung
ist man von den präzise vorgebrachten Thesen immer erst einmal für eine
gewisse Zeit überzeugt, zumal wenn die Argumente mit so vielen kleinen Beispielen wie an diesem Abend unterfüttert werden.
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