Mittwoch, 22. Januar 2014

Zeitungskrise ungebrochen? Wer kannibalisiert verliert weiterhin!



Zum 21.01.2014 hat die IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.) die Quartalszahlen IV - 2013 aller deutschen Printmedien veröffentlicht.

Der ernüchternde Tenor lautet: Der reine Print (die gedruckte Zeitung) verliert deutlich. E-Paper werden verstärkt nachgefragt, können das Problem aber leider nicht lösen. Die Gesamtauflage vieler Publikationen sinkt stark. 

Aber! Es gibt Ausnahmen, die von Profis produziert werden!

Als Beispiel für die bisherige Entwicklung kann man die Auflagenentwicklung seit 1998 von DER TAGESSPIEGEL aus Berlin heran ziehen:

"Auflagenentwicklung des Berliner DER TAGESSPIEGEL"
(Quelle: Wikipedia / Lizenz: free domain / Abruf: 2014-01-22)
Nach den neuesten Zahlen von IVW verlor die Süddeutsche binnen eines Jahres fast 3% ihrer Abonnenten. Die Marketingstrategie des Verlages scheint darin zu liegen, ganz bewußt und kräftig für ihren Online-Auftritt in ihrer Print-Ausgabe zu kannibalisieren (das „gedruckte Wort“ ist for free auf der Homepage zu lesen).

DER SPIEGEL wiederum verliert mehr als 5% an Verkaufsexemplaren insgesamt. Hier wird eine andere (eigentlich viel versprechende Strategie - SPIEGEL ONLINE macht die höchsten Werbeeinnahmen im Online-Bereich) verfolgt. Print und Online haben getrennte Redaktionen. Harter und softer Journalismus scheinen sich hier eigentlich aus dem Wege zu gehen. 

Momentan zeigt die Auflagenentwicklung beider Medien, dass eher ein anderer, den guten alten Druck bevorzugender Ansatz, zu bevorzugen ist.

Das Paradebeispiel Landlust steigert erneut seine Auflage und liegt mittlerweile bei über 1.000.000 verkaufter Exemplare pro Quartal. Zudem wuchs die Zahl der Abonnenten um mehr als 3% im Vergleich zum letzten Quartal des Jahres 2012. Landlust bietet seinen Content fast ausschließlich in Papierform an! Landlust läßt sich seine Arbeit schlicht zu 100% bezahlen!

Die Zahl der verkauften E-Paper – Abos steigt bei fast allen Anbietern deutlich an. Hier darf man auf zwei Aspekte hinweisen. Abonnements in diesem Segment sind (oft :-) nur halb so „teuer“ wie die Print-Ausgabe. Und die Abos werden im Verkauf unter Zugabe von Lesegeräten in den Markt gedrückt! Der Kunde bekommt (grob überspitzt formuliert) z. B. ein IPad fast umsonst geliefert, wenn er die elektronische Ausgabe einer Zeitung zwei Jahre lang abonniert. Hier wäre es angebracht, sich auf einfache Grundrechenarten zurück zu trauen, und sich nicht auf die "Vorbilder" aus der Telekomindustrie festzulegen!

Somit läßt sich momentan schlicht feststellen: Das gute Wirtschaftsjahr 2013 hat den Zeitungen und Zeitschriften, die auf „Content – Providing“ über zwei „Kanäle“ (nämlich Print UND Online) setzen, nichts gebracht.

Hinterher ist man natürlich weiterhin schlauer. Also würde es sich für den einen oder anderen Marketingverantwortlichen im Zeitungsmarkt immer wieder lohnen, sich Expertise bei sogenannten Kündigerrückgewinnern einzuholen. Da könnte man tatsächlich Ratschläge gepaart mit Empirie einholen!

Viele „Zeitungsmacher“ wollen anscheinend weiterhin den Weg von „Quelle“ gehen und der „Huffington Post“ das Feld überlassen. Shame on You!


 

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