Donnerstag, 30. Januar 2014

Zustand der Staatsschulden in Deutschland – ein Thema für die BBAW



Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften; Berlin Gendarmenmarkt; 30.01.2014

Die Höhe der Staatsschulden treibt gerade seit der Finanzkrise 2008 viele Bürger ins Grübeln. Grübeln tun auch viele Politiker, Ökonomen, Banker und Investoren. Und die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften? Die grübelt ebenfalls auf hohem Niveau und erstellt dann alsbald eine Stellungnahme.

Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) ist ein Leuchtturm unter den vielen Akademien in Deutschland, die es Wissenschaftlern erlauben, ohne Leistungsdruck und gefördert einen wissenschaftlichen Diskurs zu pflegen. Im Rahmen der regelmäßig am Berliner Gendarmenmarkt durchgeführten öffentlichen Veranstaltungen wird die Öffentlichkeit (schwach beworben), wird der Laie in die Diskussion einbezogen. 

"Liste der Länder hinsichtlich der Staatsverschuldung" (Quelle: Wikipedia)
Heute Abend wurde das Thema „Staatsschulden in der Demokratie: Ursachen, Wirkungen und Grenzen“ präsentiert. Ca. 170 Gäste lauschten den Worten zweier Professoren, die einen Namen in Deutschland haben und in unterschiedlichsten Beiräten unterschiedlichster Bundesregierungen Sitzen oder saßen.

Prof. Dr. Lars P. Feld ist Verfechter und Mitinitiator ;-) der sogenannten Schuldenbremse. Er bezog sich in seinem Vortrag auf die Entwicklung der Staatsschuldenstandsquote auf die bis ins Jahr (wahrscheinlich doch wohl)1814 rückblickend festgestellten Zahlen.

Auf Basis dieser Zahlen wurden Projektionen für die Zukunft bis ins Jahr 2060 „thesiert“, die unter anderem auch die demografische Entwicklung betrachten. Deutschland droht daher eine „Döner-Pyramide“ hinsichtlich der grafischen Darstellung der Bevölkerungsstruktur.

Für die Staatsschuldenquote präsentierte Professor Feld düstere Prognosen und gleichzeitig Auswegmöglichkeiten. Wen es interessiert!? Seit den 1970er Jahren liegt der allgemeine Zinssatz über den jährlichen Zuwachsraten des Bruttosozialproduktes. Bedeutet? Eine Schuldenstandsquote ist der „Bruch“ aus Schulden / Bruttosozialprodukt! In der „Bruchrechnung“ gilt, dass das Ergebnis dann kleiner ausfällt, wenn der „Nenner“ (das, was unten steht) ansteigt! Die Zinsen stehen aber über dem Bruchstrich!

Professor Ernst goutiert, dass der Bund schon heute die Schuldenbremse einhält, deutet aber extrem deutlich an, dass einige Bundesländer ihre Ausgaben um ca. 20% senken müssen, um Schuldenbremse und Fiskalpakt einhalten zu können. Da wird das eine oder andere Essen wohl ausfallen müssen?

Prof. Dr. Carl Christian von Weizsäcker stellte dem einen anderen Ansatz entgegen, der in der grafischen Präsentation leider ein wenig an die trigonometrischen Aufgaben erinnerte, die 15jährige zu lösen haben.

Zunächst versuchte er, dem 170-köpfigem Publikum den Wirkmechanismus eines „natürlichen Zinses“ darzulegen! Der Zins dient dazu Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen. „Bananen“ können nachgefragt werden oder nicht, sie können geliefert werden oder auch nicht. Zum Kaufen der Bananen muß Geld – also Kapital – eingesetzt werden. Dies korrelierte in diesem Vortrag mit der Aussage „Je höher der Zins (für das eingesetzte Geld) , desto höher das Angebot und desto geringer die Nachfrage“!

Und da fing der Laie so langsam an, sich nach scharfen Bräuten umzusehen! Was schwierig war, da das Publikum allzu männlich und in der Tendenz jenseits der 65++ war.

Da schlurft schon mal der Schritt. Und genau dann wird die eigentliche  Urfrage relevant: „Haben Wirtschaftswissenschaften eigentlich irgendetwas mit Wissenschaft zu tun?“

Denn selbst der dumme Laie konnte sich irritiert fühlen:

● Deutschland exportiert deutlich mehr, als es importiert. Es verkauft meht Waren nach außen, als es nach innen importiert und bezahlen müßte! Deutschland EXPORTIERT also und IMPORTIERT Kapital

● Es ist nicht lobenswert, die Deutsche Geschichte „wirtschaftlich“ seit 1814 auszuwerten. Deutsche Geschichte ist nun einmal seit Tausend Jahren politisch, geopolitisch, militärpolitisch, europolitisch und nicht nur durch ökonomische Einflüsse bestimmt! (Und dann noch die kurze Zeitperiode nach 1950 nutzen zu wollen …)

● Es ist doch immer unschön, wenn in Argumentationslinien diffus mal 1814, mal 1950 oder mal „die Siebziger Jahre“ herangezogen werden!

Warren Buffett gilt momentan in der angelsächsischen Hemisphäre als „der Investor“ überhaupt! Er mag seine Anlagestrategien persönlich entwickeln. Steht damit er selbst, steht seine Firma oder deren Anlagestrategie, entwickelt die Anlagestrategie seiner Firma auch nur den Hauch von Wissenschaft?

● Welchen Sinn haben Betrachtungen über 100% Sparquote, die ins Ausland geht? 80 Prozent der Bevölkerung haben leider keine Sparquote!

Dass die da auch noch Stellungnahmen veröffentlichen wollen!?? 



Keine Kommentare: