Dienstag, 13. November 2012

Toilettenpapier und wissenschaftliche Politikberatung



Die Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften ist für Überraschungen gut. Beim heutigen Auftritt von Professor Ottmar Edenhofer kam im Rahmen der Vortragsreihe „Wissenschaftliche Politikberatung" Humor ins Spiel.

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Professor Edenhofer trifft "Die Öffentlichkeit" (Quelle: Potsdam Institut für Klimafolgenforschung)
Ottmar Edenhofer ist beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung prominent aktiv und Vertreter im IPCC. Trotzdem verwies er sicherhaltshalber auf Max Weber, um seiner Expertise hier ihren notwendigen Rückhalt zu geben.

So fällt es dann leichter, Modelle Wissenschaftlicher Politikberatung mit Begriffen wie "dezionistisch", "technokratisch", "demokratisch" oder auch "pragmatisch - aufgeklärt" (oder doch eher seditativ) einzuführen.

Prof. Edenhofer legte den Finger in die Wunde der Wissenschaftlichen Politikberatung! Diese ist per se nicht wissenschaftlich! Wissenschaftler sind schlicht Menschen, die eitel sind und nicht erkennen wollen, dass ihre wissenschaftlichen Ergebnisse eigenen Wertungen unterliegen. Sie blicken völlig unangemessen auf „die Politik“ herab ohne deren Profession ansatzweise zu durchblicken.

Herr Edenhofer kann letztendlich seinen beruflichen Werdegang bei allem Frohsinn nicht verbergen. Auch er ist einer "Öffentlichkeit" fast ausschließlich in der Ausprägung Exekutive, Legislative und in Erscheinung etlicher NGOs begegnet. Das breite Publikum traf er laut eigener Anekdote einmal in Brüssel und es bereitete ihm eine arge Enttäuschung.

Politiker ahnen oder wissen das alles längst und legen daher eine gewisse Verachtung ihrerseits gegenüber den Verfechtern einer „höheren Wahrheit“ an den Tag.

Hier handelt es sich um eine Verachtung, die gerechtfertigt ist. In Deutschland besorgt die Politik das Geld für die Wissenschaft, die immer nach mehr verlangt, aber wenig Nobelpreise einsammelt und sich nicht scheut zu jedem Thema These und Antithese zu „beweisen“. Somit schaffen "Wissenschaftler" keinerlei Vertrauen bei Politikern, die in ihrer täglichen Arbeit sehr wohl auch "psychologisch" geschult sind.

Der Vortragende hatte übrigens einen früheren Ministerpräsidenten eines Bundeslandes im Supermarkt getroffen. Letzterer fragte ihn nach einer adäquaten Toilettenpapiersorte. Die Politikberatung folgte kolportiert sofort und mit dem nötigen Ernst.

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