Donnerstag, 6. Februar 2014

City of Fear – Alphaville ist überall

In Berlin wird über Stadtentwicklung diskutiert, sie findet aber eigentlich eher “irgendwie” statt. Gibt es weltweite Trends im Städtebau, die auch die Situation hierzulande beeinflussen können?


Genau für solche Themenfelder gibt es das Center for Metropolitan Studies (CMS) der TU Berlin, das am 04.02.2014 Dr. Harold L. Platt von der Loyola University Chicago als Gastdozenten eingeladen hatte.

Sein Thema waren „Gated Communities“. An Hand der Beispiele, Los Angeles, Mexico City und Sao Paulo stellte er diese „sichere Art des Wohnens“ vor. 

File:Boca Bayou gate house.jpg
"Zufahrt zu einer geschlossenen Wohnanlage (Boca Bayou condominiums in Boca Raton, Florida)"
(Quelle: Wikipedia / Autor: Mattes / Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported)
Alle drei Städte gehören mit jeweils mehr als 15.000.000 Einwohnern in der zugehörigen Metropolregion zu den größten Ballungsräumen der Welt. Und in Los Angeles ist es bereits heute so, dass die Mehrzahl der Immobilienprojekte als Gated Communities“ realisiert werden.

Alphaville steht für die Situation in Sao Paulo. Bereits 1974 gegründet leben dort hinter Mauern und „Gates“ 50.000 Menschen, die von 1.000 bewaffneten Privatpolizisten beschützt und abgeschirmt werden. Kameras observieren jeden Quadratzentimeter der Anlage. Öffentlicher Raum existiert dort nicht. Alles ist in Privatbesitz. Die Segregation zwischen Arm und Reich ist also total. In Sao Paulo werden weltweit die meisten Hubschrauber eingesetzt, um reiche Menschen von A nach B zu bringen. „You don’t have to touch the ground.“

Als Beispiel für Mexico City wurde Santa Fe vorgestellt. Auch hier kann man den privaten Stadtteil nur betreten, wenn man angemeldet ist. Auch hier beobachten Kameras das gesamte Gelände. Und es dauert vielleicht zwei Minuten, bis Sicherheitspersonal zur Stelle ist, wenn man den auch dort ausschließlich privat verteilten Raum auch nur photographiert.

Los Angeles hat eine lange Tradition der Gated Communities. Das verblüffendste Beispiel dort stellen „Narcotics Enforcement Areas“ dar. Ist ein Stadtteil durch Drogen und Gewalt gekennzeichnet, so kann er abgeriegelt werden. Rein oder raus kommt man nur noch mit Genehmigung.

Letztendlich sollen Kriminalität, Gewalt und Armut von diesen „Oasen des Reichtums fern gehalten werden. Die „Possibility of Violation“ ist in allen drei Städten eine schlicht real existierende.

Studien aus den USA zeigen, dass Menschen, die in solchen „sicheren Vierteln“ leben, eher noch mehr Furcht vor der Welt draußen entwickeln. „Segregation produces Fear.“

Und Europa? In London gibt es mehr als 1.000 Gated Communities. Die in Berlin gefühlte oder befürchtete Gentrifizierung könnte auch hierzulande dieses Konzept befördern. 

Und nach "District 13" fehlt immer der Verweis auf "Elysium"!

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