Moabiter Plaudereien; 28.03.2014
Heute ist der Chinesische
Staatspräsident Xi Jinping in Berlin angekommen.
Und Berlin hat ihn mit seiner weltweit einmaligen Art von effizienter Polizeiarbeit
in Empfang genommen.
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"Motorradstaffel für DIE Queen 1964 in Koblenz" (Quelle: Wikipedia / Autor: Verkehrsdirektion Koblenz / Lizenz: GNU Free Documentation License) |
Es gibt da
keinen großen Unterschied zwischen den Weltenlenkern
aus den USA, aus Rußland oder aus China!
Zuhause werden halbe Stadtviertel
abgeriegelt oder Straßen über
Stunden gesperrt, wenn dort Potentaten mit Ortskenntnissen auch nur von A nach B
wollen.
In Berlin erleben die Herren (und Damen)
eine angenehme Überraschung. Man muß
eine Großstadt nicht lahm legen, nur weil man mal schnell zur Kanzlerin will.
Klar! Wenn der
Chinesische Staatspräsident
kommt, dann herrscht auch in Berlin Sicherheitsstufe EINS.
Dann kreisen
die Hubschrauber über dem Bezirk
Mitte. Und manchmal fliegen sie so tief, dass man sie fast mit Händen greifen
möchte.
Nur! Der
Lindwurm des Präsidentenkorsos wird
schlicht und professionell und ohne viel Aufheben durch die Stadt geleitet. 15 Motorräder mit Berliner Polizisten in
Gala-Uniform führen diesen chinesischen allerdings an.
Monate
vorher erfolgten sicherlich die ersten Absprachen zwischen den Sicherheitsbehörden.
Planungen werden nachfolgend stundengenau erstellt. Mögliche Fahrrouten werden gewählt.
Jeder Gullideckel entlang dieser Routen wird letztendlich geöffnet, wieder
geschlossen und nachfolgend verplombt werden.
Am Tag der Anreise des Objektes der Begierde der
Sicherheitsleute zeigt dann die Berliner
Polizei ihre wunderbar professionelle Regie und Arbeit. Und die wird jedes
Mal auch wahnhaft ängstlichen Staatsgästen zeigen, was für ein tolles Land Deutschland ist.
Der hier
adressierte Staatspräsident bekommt die Arbeitsweise seines Berliner Vorauskommandos nicht mit.
Stunden vor seinem Erscheinen werden unterschiedliche Routen systematisch
geprüft. Erste Polizeiwagen beziehen ihre Position.
Nicht nur
entlang der eigentlichen Route beginnt dann das, was unser Land (Berlin) von anderen Staaten unterscheidet.
Der Lindwurm
wird über mehrere Kilometer im Vorhinein zeitlich choreographiert. Kreuzungen werden
durch Polizeifahrzeuge angefahren, Polizisten stehen „plötzlich“ an
neuralgischen Orten. Motorräder der Berliner
Polizei beginnen, ihre Dominanz zu zeigen. Wer jetzt als Autofahrer oder
Fußgänger nicht schnell oder „sofort“ das Feld räumen will, der erlebt in
Windeseile ein Donnerwetter von ein, zwei, drei schnellstens herbei rasenden Polizisten
mit „Berliner Schnauze“.
Der
Staatspräsident bekommt also mit, dass er erschütterungsfrei durch Berlin zum
Zielort seiner Wahl eskortiert wird. Er sieht und spürt, dass seine Fahrbahn
frei ist. Er sieht die Polizei.
Er sieht aber auch, dass da nur kleine
Staus für den Plebs sind, der Plebs also nicht wirklich ins Koma gelegt wurde.
Und das ist schön. Besonders schön ist es, wenn der Plebs ihm auch noch zuwinkt!
Vor zehn
Jahren habe ich selbst mal eine erschauernde Ausnahme von der Berliner
Gelassenheit erlebt. Der damalige Irakische Staatspräsident wurde über die
Leipziger Straße gefahren. In dieser Straßenschlucht fuhr dem Konvoi ein schwarzer
Kleintransporter voran. Aus dem Schiebedach ragte ein maskierter
Sicherheitsbeamter heraus, der seine Maschinenpistole auf einem Sandsack
abgelegt und nach vorne angelegt hatte. Der obligatorische Hubschrauber flog in einer Höhe von vielleicht
50 Metern frontal voran. Es sah aus wie eine Invasion von Krimsoldaten, die a la
Hollywood „Independence Day“ mit Invasion in Berlin aufführen wollten!
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