Freitag, 27. Juli 2012

Niedriglöhne im Transportgewerbe – eine Erfolgsgeschichte der Ausbeutung


Sie bestellen via Internet bei Zalando oder Esprit Ihre Kleidung oder Ihre Schuhe. Sie lassen sich von Amazon mit DVDs beliefern. Das Internet bietet herrliche Einkaufsmöglichkeiten.

Francotyp-Postalia, ein „Komplett-Anbieter für die gesamte Postbearbeitung“ erklärt auf seiner Homepage, warum dieses Geschäft in Deutschland so hervorragend und professionell abgewickelt werden kann:

MB L406 Postwagen
Google: Hans van der Sluis http://interessante-bilder.startbilder.de

Ein wesentlicher Meilenstein der Liberalisierung war die Verabschiedung des Postgesetzes 1997. Damit wurde der vormalige Monopolmarkt durch einen wettbewerblichen Rahmen ersetzt und die Exklusivlizenz der Deutschen Post AG sukzessive eingeschränkt. Zielsetzung des Postgesetzes ist es, eine flächendeckende Grundversorgung der Bevölkerung mit Postdienstleistungen in einem funktionsfähigen Wettbewerb zu gewährleisten. Nach mehreren Liberalisierungsschritten mit einer Absenkung der Gewichtgrenzen für die Exklusivlizenz wurde der Markt Anfang 2008 vollständig liberalisiert.“  


Zielsetzung der Liberalisierung sind:
- Innovatives und kundenorientiertes Angebot
- Qualitätsverbesserung
- Sinkende Preise
- Produktivitätssteigerung
„ 

… 

Deutschland ist im Rahmen der Liberalisierung einer der Vorreiter in Europa.“ 

Dieses innovative und kundenorientiertes Angebot und diese sinkenden Preise, diese Produktivitätssteigerung erbringt nicht das Internet. Die innovative und kundenorientierte Arbeit von den Mitarbeitern der Paketzustelldienste ermöglicht diese Warenverteilung so preiswert. 


Das Jahreseinkommen liegt laut www.gehalt.de bei vielen Mitarbeitern auch nur bei 18.000€. Das sind griechische Löhne! Diese Löhne ermöglichen erst die erfolgreichen Geschäftsmodelle von Amazon, Esprit, Zalando oder Ebay. Um hier Arbeitsplätze schaffen zu können, reformierte die Politik den Postmarkt mit ausbeuterischem Erfolg. In Wikipedia ist zu lesen:


"Im Dezember 2010 waren bei Post-, Kurier- und Expressdienste 208.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und 128.000 ausschließlich geringfügigig Beschäftigte registriert. 24.400 Beschäftigte erhielten zum Erwerbseinkommen zudem Arbeitslosengeld II („Hartz IV“)."


Sollten Sie obendrein noch jeden Morgen Ihre Zeitung im Briefkasten oder direkt vor Ihrer Wohnungstür vorfinden wollen, so ist das mittlerweile zumindest in Berlin ein rechtes Glücksspiel für Sie. Die Austräger dort verdienen 400€ im Monat. Und ihre Touren werden immer länger. Versuchen Sie es mal mit Trinkgeld!

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