Wenn in der
Informatik ein Code oder ein Passwort geknackt werden soll, dann wird dort
gerne brutale Gewalt eingesetzt. Die „brute force“ – Methode bedeutet, dass so
viele Rechner als möglich so lange wie nötig einfach JEDE Möglichkeit der Kombination eines z.B. 12-stelligen
Passwortes ausprobieren werden. Von „000000000000“ über „1256_9UUu 9k“ bis zu
„ZZZZZZZZZZZZ“ wird jede Kombination geprüft.
Diese kleine mathematische Aufgabe können alle
Rechner dieses Planeten in den nächsten paar Jahrhunderten theoretisch
garnicht lösen. Dennoch führt die Methode häufig zum Erfolg. Die meisten
Passwörter lauten „Mutter“, „26.12.72“ oder „IliLba12.11.2012“ (Ich lag im
Liebesbett 12.11.2012). Nach solchen Kombinationen wird zuallererst geschaut! Nicht alle Passwörter sind zwölf Zeichen lang.
Google: by | on November 30, 2009
Exakt gleich
wird diese Methode angewendet, um mit „brutaler Gewalt“ die Brieftaschen von
80.000.000 Bundesbürgern oder 7.000.000.000 Erdenbürgern anzugehen. Callcenter leben vom Mindestlohn, der bei vielen
Mitarbeitern bei 7,50€ in der Stunde liegt. Somit können Callcenter Tausende Arbeitnehmer an
die Telefone setzen, um Telefonate anzunehmen, oder, um Kunden anzurufen.
Natürlich kann ein Callcenter nur dann jeden möglichen Kunden erreichen, wenn
die Telefone von morgens 9:00 Uhr bis abends 20:00 Uhr besetzt sind. Die jeweilige Standardzeit wird beachtet ;-)
Der durch
Hart -IV vorgegebene Mindestlohn ermöglicht mit voller Absicht den Einsatz von Lohnsklaven. Bei
einer Arbeitszeit von 160 Stunden im Monat bei 7.50 € erhält ein
Callcenter-Angestellter 1.200€ Brutto im Monat und zum Beispiel in Berlin (mit
einem Kind) ca. 950€ Netto auf sein Konto. Damit liegt dieser Sklave über dem Hartz - IV - Satz! Das "Lohnabstandsgebot" wird eingehalten?
Nein, das wird es nicht, da viele Calllcenter 30 Stunden pro Woche als Kernarbeitszeit festlegen! Damit läßt sich ein Hartz-IV-Satz nur mit Mühe erreichen!
Die Fluktuation
in der Callcenter - Branche (mit ihren Hundertausenden von Mitarbeitern) ist hoch. Prämien
und Boni liegen im 1€ Bereich. Diese geringen Boni, diese geringen Prämien für erfolgreiche Abschlüsse führen dazu, dass Mitarbeiter die „brute
force“ – Methode aus Eigenantrieb heraus anwenden und auch nur dafür erträglich bezahlt werden!
Ein „Outbounder“
(Callcenter-Agent), der potentielle Kunden anruft, der tut das an einem Arbeitstag sicherlich
einhundertmal und öfter. Je geringer die Abschluss- oder Erfolgsprämie ausfällt
desto kürzer wird die Dauer eines Gespräches sein, die ein „Agent“ dem Kunden zugestehen kann. Dies ist reine Mathematik. Ein Agent kann ansonsten sein Einkommen
schlicht nicht sichern.
Es ist klar,
dass bei beiden „brute-force-Methoden“
mathematische Modelle zu Grunde liegen, die deren Erfolg garantieren sollen!
Dummerweise
gibt es hier aber einen entscheidenden Unterschied! Im Bereich der Informatik ist es tatsächlich so, dass Maschinen
letztendlich alle Passwörter durchprobieren können, die überhaupt vorstellbar
sind. Das zugrunde liegende Modell ist real. Trotzdem gibt es ab einer bestimmten Länge eines Passwortes (12, 24 oder 300
Zeichen) das vorerst unlösbare Problem, dass es leider mehr Möglichkeiten als Sandkörner
in unserer Milchstraße gibt!
Callcenter jedoch mißachten die Natur des Menschen an sich. Callcenter-Agent können nicht verkaufen und werden dementsprechend schlecht bezahlt. Callcenter bewältigen nur das Aufsammeln von Brosamen. Das wird
perfekt abgedeckt. Mit Briefmarken verdient man Geld, wenn man sie
zigtausendfach verkauft!
Der Bereich
des Kaufens und Verkaufens, der das menschliche Leben mit Verhandeln und
Gewinnmargen ausmacht, der ist in diesem Modell nicht vorgesehen. Callcenter nutzen also nicht jede Möglichkeit des Verkaufs, sondern sie nutzen nur die wenig aussichtsreichen Möglichkeiten bis zum Anschlag aus.
Leider hat
die Finanzkrise von 2008 gezeigt, dass der billionenfache Handel mit „milliardstel“
Cents oder Pennies Milliarden an Gewinn bringen kann. Callcenter
werden unsere Weltwirtschaft nicht zum Einsturz bringen. Sie werden die
Zweiteilung der deutschen Arbeitswelt nicht aufbrechen. Intelligente
Dienstleistungen können so nicht abgebildet werden.
Das Deutsche Rentensystem wird auf
Basis dieser vom Staat gewollten Industrien absehbar in Zukunft unschön belastet werden. Ich sehne
mich nicht nach einer Rente nach einem langjährigen Arbeitsplatz dieser Gegenwart der Callcenter! Ich müßte wohl mit 75 Jahren in Rente gehen!
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