Samstag, 1. September 2012

Ein Loblied auf das wirtschaftliche Potential von Berlin


„Berlin-Bashing“ gehört in Deutschland zur Kultur dazu. Süddeutsche, Frankfurter oder Hamburger Postillen lieben es, von Zeit zu Zeit über die Berliner „Knallchargen“ herzuziehen.

Gerne wurde und wird berichtet, dass in Berlin vor Jahren 60% und heute 40% der Bevölkerung von Renten oder staatlichen Leistungen leben müssen. Das Verhöhnen von Armut fällt so manchem Pfeffersack nur allzu leicht.

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("Niemand soll hier starten!" Creative Commons-Lizenz - Quelle: www.airliners.net)

Es lohnt sich, solche Betrachtungen zu Berlin positiv, mit rosaroter Brille zu beantworten. Berlin hat Stärken und Schwächen. Der Wissenschaftsstandort Berlin hat Stärken und Schwächen vorzuweisen. Dies gilt prinzipiell für jedes Bundesland. Als Industriestandort ist Berlin momentan tatsächlich kein Leuchtturm.

Aber es gilt festzuhalten, dass im Bundesland Berlin eine „umfangreiche Hochschullandschaft … und eine bundesweit einmalige Dichte an außeruniversitären Forschungseinrichtungen“ besteht ([Q-087], S. 215).

2007 hatte Berlin einen „Anteil der FuE-Ausgaben am BIP (GERD) von 3,4%“ und lag damit hinter Baden-Württemberg auf Position 2 aller Bundesländer. Während aber im Bundesschnitt 70% und in Baden-Württemberg 80% der FuE-Aufwendungen von der Wirtschaft erbracht werden, liegt deren Anteil in Berlin bei 40% (TSB: „FuE in Berlin“, 2009).

Genau dieser Schwäche der Berliner Wirtschaft könnte mit Gründungen im industriellen Sektor am besten begegnet werden. Tatsächlich siedeln sich Firmen wie CCC (Competence Call Center) an der Spree, Groupon am Hausvogteiplatz und Zalando in Prenzlauer Berg an.

Anders als zur Jahrtausendwende bilden aber bei den Myriaden an Internet-Start Ups mittlerweile Geschäftsmodelle die Grundlage der Vorgehensweise, die Märkte professionell erschließen sollen.

Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Bevölkerung liegt für Berlin weiterhin im Bundesschnitt im unteren Drittel. Die Kaufkraft der Berliner beträgt daher auch nur ca. 80% des deutschen Schnitts. Die Löhne und Gehälter in Berlin sind niedrig, die Arbeitslosenquote liegt bei 12% und ist damit deutschlandweit „Spitze([Q-088]).

Diese durchaus negativen Zahlen bedeuten in der Analyse aber auch, dass für einen Gründer die Personal- und Sachmittelkosten in Berlin deutlich niedriger liegen als in anderen Regionen.

Die Bevölkerung Berlins wächst kräftiger als selbst optimistische Prognosen der letzten zehn Jahre vermutet haben. Das kann durchaus daran liegen, dass Berlin ein sehr gutes kulturelles Angebot aufweist ([Q-088]). Die Stadt bietet innerhalb und außerhalb viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung.

Da Gründer den Ort ihrer Ausbildung für eine Gründung präferieren, wenn ein „Wohlfühlfaktor“ erfüllt wird, bietet Berlin beste Rahmenbedingungen.

Berlin hat Wirtschaftsbereiche, die ein enormes Zukunftspotential aufweisen und von den Stakeholdern der Region erkannt wurden. Es wird nicht nur die „Kreativwirtschaft“ adressiert sondern ebenfalls die Gesundheitswirtschaft, die Logistikbranche (Lachnummer und große Hoffnung Flughafen BBI) und verschiedenste Technologiebereiche. Berlin liegt beim Saldo von Gewerbeneu- und abmeldungen an zweiter Stelle in BRDistan.

Das Potential der Stadt ist sehr groß und es lassen sich genügend harte und weiche Faktoren finden, um eine Existenzgründung in Berlin anzugehen.

Quellen:
[Q-087] – BMBF: “Bundesbericht Forschung und Innovation 2010“; BMBF
[Q-088] – IHK Berlin: “berliner Wirtschaft in Zahlen - Ausgabe 2009“; IHK Berlin

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