Dienstag, 6. Mai 2014

Fundraising – Sportsponsoring als Vorbild



Denkt der Mensch an Sportsponsoring, so denkt er an Trikot- und Bandenwerbung. Millionenbeträge erscheinen vor seinem geistigen Auge. Zu recht!

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4b/200_Euro.Recto.printcode_place.png
"Sieht aus wie eine €uro-Banknote, ist aber keine echte!"
(Quelle: Wikipedia / Primärquelle: http://www.ibiblio.org/theeuro/paper.s01.htm/ Autor: Robert Kalina /
Lizenz: The image above depicts a euro banknote. This design is copyrighted by the European Central Bank (ECB), and its use is permitted by ECB, subject to the conditions set forth in decisions ECB/2003/4 and ECB/2003/5 of 20 March 2003 and "as long as reproductions in advertising or illustrations cannot be mistaken for genuine banknotes".)
Im Sportsponsoring werden enorme Summen eingepreist. Deutschland ist nicht der Sportmarkt, der weltweit die meisten Gelder bewegt oder am innovativsten ist. Dennoch gibt es hier Profi-Bundesligen mit mehreren Klassen. Eishockey, Handball, Basketball und selbst der Fußball bewegen hunderte Millionen €uro jährlich. Trikotwerbung ist in unteren Spielklassen ab 250.000€ zu haben. Der Meter Bandenwerbung mag 5.000€ kosten. Logen in den großen Sportarenen sind für sechsstellige Beträge zu mieten, ohne dass „Fressen und Stuhlgang“ inklusive wäre. Beim Eishockey blickt die TV-Kamera direkt auf unter dem Eis platzierte Werbung.

Die Klubs erfinden ständig neue Abstufungen einer Sponsorenschaft. Es gibt Premium-Sponsoren, Exklusiv-Partner, Medien-Partner oder Hotel-Partner. Es gibt Sponsoren, Partner, Supporter oder Unterstützer. Mehrdimensionale Sponsoren-Welten werden erschaffen, um Geld einwerben zu können.

Was soll das mit Fundraising zu tun haben, das doch gemeinnützigen Organisationen zu Gute kommen soll? Nun, die Grundprinzipien menschlichen Tuns sind identisch. Was kann an Sport schon per se schlecht sein? Image-Transfer findet dort allemal statt. Und, es gibt im Sport das Konzept des Mikro-Sponsorings, das man wunderbar in die Welt des offensichtlichen Gemeinwohls übertragen kann. 

Es bedarf keiner großen Geistesüberlegungen. Mikro-Sponsoring im Sport adressiert Gewerbetreibende. Die Beträge beginnen bei einigen hundert €uro. Der Verein bietet eine Gegenleistung, die seinem Branding entspricht. Der Sponsor erhält eine Werbemittelrechnung. 

Gemeinnützige Einrichtungen sollten das Grundprinzip adaptieren. Man schnürt Fundraising-Pakete mit wohlklingenden Bezeichnungen, die die vertriebliche Tätigkeit unterstützen. Man definiert Gegenleistungen wie: Einladungen, Kontakte, Mitarbeit. Der Sponsor erhält als Juristische Person eine Spendenbescheinigung.

Diese Gleichsetzung mag für die eine oder andere gemeinnützige Einrichtung als fast schon unmoralisch erscheinen. Nur:

Wir leben in einem kapitalistischen System. Auch beim „klassischen“ Fundraising werden keine Kartoffeln oder „Naturalien“ eingeworben. Eigentlich soll schlicht Geld fließen. Dann darf man auch über den eigenen Tellerrand schauen.

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