Mit dem IFAF haben sich in Berlin vier staatliche Fachhochschulen zusammengeschlossen, um
eine Marktnische bei der Vergabe staatlicher Forschungsgelder erfolgreich zu
besetzen.
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"Eine gelungene und verwirrende Graphik" (Quelle: Wikipedia; Autor: Andreas 06, based on File:Systeme_educatif_Allemand.png; Lizenz: for any purpose) |
Mit der Bologna-Reform
wurde die Hochschullandschaft in Deutschland ab 1999 kräftig umgestaltet. Fachhochschulen
gerieten gegenüber den Universitäten dabei tendenziell ins Hintertreffen.
Ursprünglich boten Fachhochschulen
in Deutschland gegenüber den Hochschulen mindestens zwei (auf Arbeitgeberseite
auch wahrgenommene) Vorteile. Das Studium dort war sehr praxisnah. Und die Studienzeiten
waren kurz.
Anders war die Situation an den Hochschulen und Universitäten. Die Lehre war (und ist) „theorielastig“ und sogenannte „Bummelstudenten“ waren ein häufig anzutreffendes
Symptom einer überlangen Studiendauer.
In Deutschland wurde der Bologna-Prozess gerade dazu
genutzt, um im Bereich der Universitäten die wahrgenommenen Probleme angehen zu
können. Die Einführung von Bachelor- und
Masterstudiengängen mit Regelstudienzeit hat dort zu deutlich
kürzeren Ausbildungszeiten geführt.
Zudem gilt heute die Vorgabe, dass sich Universitäten und Fachhochschulen
zu einem wahrnehmbaren Teil über Drittmitteln finanzieren sollen. Forschungs- und
Ausbildungsleistungen werden nicht in Toto aus dem Gesamthaushalt der
Einrichtungen finanziert, sondern für einzelne
Forschungsprojekte bei Geldgebern wie der EU,
dem BMBF, dem BMWi oder der DFG beantragt. Hier müssen Fachhochschulen ins Hintertreffen geraten, weil sie
klar größere Schwierigkeiten haben, Leistungskriterien
zu erfüllen. Den Fachhochschulen droht somit, dass sie keine praxisnahen Projekte mit der Industrie für ihre Studenten finanzieren können.
Dies mag auch daran liegen, dass es so extrem wenige Exzellenzinitiativen für Fachhochschulen gibt und dort
kein Promotionsrecht existiert. Viele
Fachhochschulen haben sich mittlerweile in „Applied Universities“ umbenannt. Es ist unbewiesen, dass solch eine
Marketingaktion Erfolg verspricht.
Mit dem Verein IFAF
haben sich vier Berliner Fachhochschulen
eine Plattform geschaffen, um gezielt mehr Fördergelder akquirieren zu können.
IFAF zielt dabei auf die Einbeziehung
von KMUs
in Forschungsprojekte ab.
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"Wenn soviele Unternehmen sterben, dann müssen KMUs gefördert werden!" (Quelle: Wikipedia; Autor(en): St.Krekeler, Wikifreund; Lizenz: GNU Free Documentation License, Version 1.2 or any later version published by the Free Software Foundation) |
Wenn so viele Unternehmen sterben, dann braucht jedes Land Nachwuchs an neuen Firmen! Also KMUs.
Es wird von der EU, dem BMBF oder dem
BMWi sehr häufig gefordert, KMUs in Forschungsprojekte einzubeziehen! Warum? Nun! Warum werden aus so vielen kleinen Garagenfirmen in den USA so viele, so große Global Player? Die Einzelstaaten und die EU wollen ihre KMUs zu großen Äpfeln und großen Mikroweichlingen machen.
Die Kennzahlen
von IFAF sind durchaus erhellend.
Die Projektlaufzeit
soll jeweils zwei Jahre betragen.
Die Projektsumme soll bei 100.000€ pro Annum liegen. KMUs müssen nur 10% Eigenanteil bezogen auf die
Projektsumme einbringen.
Die Projektbeantragung
soll nur ein ½ Jahr benötigen. Beim
3. Transfertreff an der TU Berlin nannte Prof. Knaut (von der HTW-Berlin) zudem folgende Zahlen: Stand
heute seien 30 Projekte mit 71 Unternehmen und 158 beteiligten Studenten initiiert worden. 87 Professoren und 68
Wissenschaftliche Mitarbeiter seinen bisher involviert gewesen.
Wenn man innehält und die Zahlen durchrechnet, so erkennt
man, dass sich bei den einzelnen Projekten die Professoren um die KMUs geprügelt haben
müssen.
Vielleicht fehlt dem Verein nur das, was in Deutschland fast
allen Universitäten, Hochschulen und Applied Universities fehlt: der Vertrieb!
Beispiel gebend ist
es definitiv, dass der Vorsitzende des Kuratoriums niemand anderes ist als Werner Gegenbauer (Ehrenpräsident der IHK
Berlin). Das ist im Berliner Rahmen Top!
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