Die Tage der offenen Tür der
Bundesministerien in Berlin gleichen jedes Jahr wider einer Reise von Volksfest
zu Volksfest. Die Atmosphäre ist freudig. Man kann Fragen stellen und wird nett
und offen behandelt. Meistens.
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FOTO: Bundesregierung |
Das Familienministerium war mein erstes
Reiseziel. Antidiskriminierung, Gleichstellung, das Alter, Kinder und
Jugendliche, Vorbilder. Die Themenpalette war umfangreich. Irgendwie fehlten
mir aber Väter oder Männer, die nicht saufen, schlagen oder pädophil veranlagt sind.
Ich fragte
mich nach irgendwelchen Informationen oder meinetwegen Positionspapieren zum
Thema Vater durch. War dieses Jahr aber leider ausverkauft. „Wie? Sie haben
nichts zum Thema Vater? Sie sind doch Familienministerium. Da gibt es doch auch
Männer.“ Schon kam ein netter Mann meiner Ansprechpartnerin zu Hilfe. Er
fragte, ob er mich wegführen solle. „Ne, das geht noch!“ war die Antwort der
netten Frau.
Gut, mir war
recht warm gewesen. Ich hatte eine Sonnenbrille auf der Nase. Aber dass meine Frage
nach Vätern zu dieser Reaktion führte, das fand ich merkwürdig.
Danach ging
es zum Arbeitsministerium.
Zuwanderung ist dort ein wichtiges Thema. „Arbeitssuchende 50 +“ sind auch ein
Thema. Im Rahmen einer kleinen Plauderei
erfuhr ich, dass in etlichen Branchen „50 +“ bereits beginnt, wenn man 40 Jahre
alt wird. Dies sei eines der Problemfelder, denen in den letzten Jahren viel zu
wenig Aufmerksamkeit gewidmet worden wäre.
Na da wird
der eine oder andere 40jährige vielleicht gar nicht so glücklich darüber sein,
dass Zuwanderer den Facharbeitermangel beheben sollen und nicht er selbst.
Im Justizministerium wurde ich das erste
Male strengstens kontrolliert. Es war wie auf dem Flughafen und die
Kontrolleure sahen auch so aus. Irgendwie martialisch.
Alles in
allem fand ich viele Themen unangenehm wie z.B. die Patientenverfügung. Während
einer weiteren Plauderei hier erwähnte ich mein Erlebnis aus dem
Familienministerium und fragte, wie es um die Väterrechte denn so bestellt sei.
Das habe
sich gebessert. In den Familiengerichten und Jugendämtern herrsche aber noch
der Geist der letzten 60 Jahre. Na dann!
Im Außenministerium ließ mein Kreislauf Warnsignale
erlklingen. Hier wurde man unaufgeregter kontrolliert. Guido Westerwelle
beantwortete im Foyer Besucherfragen zu verschiedenen Themen wie z.B. Griechenland,
Euro oder auch Griechenland.
Seine Worte
beschrieben die Gefährlichkeit der Situation recht klar und besonnen. Das hatte
Hand und Fuß.
Im Gesundheitsministerium wurden meine
Fragen am besten und nettesten beantwortet. Bereitwillig wurden Telefonnummern
oder Referats-E-Mail-Adressen aufgeschrieben.
Im Forschungsministerium gab es kalte
Bratwurst.
Im Bauministerium gab es sehr interessante
Broschuren zum Thema Energiewende. Es ist doch spannend zu beobachten, wie die
Regierung das Planungsrecht anpassen will und eventuell sogar die Bürger besser
einbinden will, Stuttgart 21 lässt grüßen.
Im Wirtschaftsministerium ging mir die
Luft aus. Förderprogramme interessierten mich plötzlich überhaupt nicht mehr.
Man kann sagen was man will, diese
Tage der offenen Tür sind liebevoll gestaltet.
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