Gibt es eine Arbeitswelt, die nicht
dem Kommerz verfallen ist? Gibt es eine Welt, die sich hehren Zielen widmet?
Die Korruption bekämpft, kranken Kindern ein Heim bietet oder am Checkpoint
Charlie die Erinnerung an das Grauen der Berliner Teilung wach erhält?
Klar gibt es
diese Welt! Es ist die Welt der NGOs und NPOs. Vielleicht.
Als Primärquelle der Abbildung dient die Studie Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project. Wieviele Arbeitnehmer arbeiten im "Dritten Sektor"?
Sekundärquelle: "http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_17300_17301_2.pdf" |
NPOs sind Non
Profit Organisations. Es sind Institutionen, die zumindest von ihren
Statuten her keine Gewinne anstreben können. Vereine, Stiftungen oder
gemeinnützige GmbHs bilden die Rechtsform. Zudem stellt sich die staatliche
Gewalt mit ihren Behörden, Ministerien oder Gerichten ebenfalls als NPO auf.
NGOs
sind Non Governmental Organisations.
Sie sind nicht als staatliche
Einrichtungen organisiert. In Deutschland setzen sie daher keine „staatlichen
Hoheitsakte“ durch. Jede Aktiengesellschaft, jede GmbH stellt eine NGO dar. Und
die vielen NPOs, die keine staatlichen Aufgaben übernehmen.
ADAC und TÜV mögen als NPOs durchgehen, NGOs sind sie nicht. Laut Wikipedia
hat Greenpeace in Kanada den Status
einer gemeinnützigen Organisation verloren. WikiLeaks mag eine NGO sein, aber ist es auch eine NPO für Herrn
Assange?
Immerhin!
Bei Transparency scheint die Sache klar. Wikipedia berichtet: „TI (Transparency International) Deutschland hatte 2009 Einnahmen von 483.936
Euro (2008: 254.353). Der hohe Anstieg ist vor allem auf hohe Einnahmen aus
Bußgeldern zurückzuführen, die 2009 bei 238.625 lagen (2008: 29.353 Euro). Die Ausgaben lagen 2009 bei 267.942 Euro (2008: 238.850 Euro),
wobei Personalkosten mit 157.213 Euro den größten Posten ausmachen.
Neben Bußgeldern finanziert sich TI
Deutschland vor allem durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Dieser Posten machte
2009 234.109 Euro aus (2008: 220.129 Euro). Den größten Einzelposten machten
dabei Mitgliedsbeiträge von Firmen aus, die im Jahr 2009 101.900 Euro an TI
Deutschland überwiesen.“ Allerdings verbleibt da ein Überschuß!
Versuchen
wir es also formal. Die Fundraising Akademie schreibt in Ihrem Fundraising
Handbuch: „Der Nonprofit-Sektor oder „Dritte
Sektor“ als Bereich zwischen Markt und Staat nimmt in Deutschland eine wichtige
politische und gesellschaftliche Position ein, die auf historisch gewachsenen
Traditionen beruht. Der Sektor hatte Mitte der 1990-er Jahre mit mehr als zwei
Millionen Arbeitsplätzen und einem Leistungsanteil von 3,9 Prozent des
Bruttosozialprodukts eine beachtliche wirtschaftliche Bedeutung.“Mit Johns Hopkins haben die ihre Zahlen allerdings nicht abgeglichen.
Dass sich
eine Organisation hehren Zielen widmet, führt in unterschiedlichen Staaten zu
unterschiedlichen Rechtsformen. Eine Einrichtung darf in einzelnen Staaten
Gewinn machen, in anderen nicht. Auch in Deutschland darf der Erste unter den
Gleichen bei einer Treberhilfe in Berlin einen Maserati fahren. Bis das dann
bekannt wird.
In
Deutschland selbst sind im Wesentlichen drei Rechtsformen für den Dritten
Sektor vorgesehen. Erstens gibt es die Stiftungen. Zweitens gibt es die Vereine
und drittens die gGmbHs und die gemeinnützigen Genossenschaften. Aber die
Grenzen zwischen Staat und Markt und Nicht-Staat sind halt fließend.
Und die Gehälter sind so unanständig.
Es gibt sehr viele ehrenamtlich Beschäftigte, Teilzeitbeschäftigte, 400€ -
Jobber und Geschäftsführer ohne Maserati aber mit mehr als 100.000€ Jahresapanage.
Ist die Selbstausbeutung engagierter Mitarbeiter angemessen, wenn man sich
hehren Zielen widmen will?
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