Samstag, 11. August 2012

Verkaufen und Wortwahl – praktische Hinweise für die Telefonakquise


Es gibt wissenschaftliche Studien, die empirisch andeuten, dass Menschen Lügen im Radio erhören können, im Fernsehen oder im realen Leben aber nicht ersehen können.

Dies bedeutet, dass ein Verkäufer beim Auge-zu-Auge-Verkauf (eye-to-eye) die gesamte Bandbreite visueller und haptischer Elemente ziehen muss.

Beim telefonischen Nachfassen, Verkaufen oder der Einwandbehandlung muss ein Verkäufer im Umkehrschluß klar verstehen, dass sein Gegenüber über eine verstärkte Fähigkeit verfügt, Lügen zu erkennen, abzuwägen und ein „Verkaufen“ als solches zu erkennen! 


Gut hören
Quelle:Arto - Folia.com
Was bedeutet das?

Die allgemeinen Erkenntnisse der Verkaufspsychologie beziehen sich häufig auf Auge-zu-Auge-Situationen, die ein Verkäufer in der eigenen Firma, beim Kunden oder auf Messen vorbereiten kann. 

Sie können den Kunden überrumpeln, ihm imponieren, ihn umschmeicheln. Anzug, Uhr, Ambiente, die Sitzanordnung oder Duftstoffe sind Beispiele für den Einsatz von Mitteln in dieser Welt. 

Mögliche Kundenmotive wie Geld, Sicherheit oder Bequemlichkeit können so perfekt angesprochen werden. Und! Der Verkäufer hat seinerseits Zeit, um den Kunden im Gespräch visuell analysieren zu können.

Der letzte Satz ist aber schlicht falsch. Menschen und somit Verkäufer haben wie gesagt in der visuellen Welt geringere Chancen, ihr Gegenüber zu „erkennen“.

Es gelten daher gerade für Telefonate einfache Grundregeln, die immer Dale Carnegie beachten sollten. Seien sie einfach höflich! Nehmen sie sich Zeit! Verkaufen sie nicht, sie verhandeln! Benutzen sie Sprachmodulation und Timbre! Flirten sie! Benutzen sie Adjektive! Bestätigen und verstärken sie grundsätzlich jede Äußerung ihres Gegenübers! Verschieben sie einen Verkauf auf die nächste Woche! Und verwenden sie dauerhaft das "Ich"!

Also nicht: „Ja, Frau Mustermann, hier ist nochmal Herr Verkausgenie! Wollt mich noch mal kurz melden! … „
Sondern: „Guten Tag Frau Mustermann, haben Sie gerade Zeit für mich? Wie geht es Ihnen? Hat Ihnen mein Hinweis hinsichtlich der Parkraum-Vignetten in Ihrer Straße weitergeholfen? …“. Seien sie einfach höflich! 


Also nicht: „Ich habe jetzt nochmal alle durchtelefoniert und drei Angebote versendet!“
Sondern: „Ich habe mit vier möglichen Kunden gesprochen! Drei von denen bekommen gleich noch ein Angebot!“ Nehmen sie sich Zeit! 


Also nicht: „Ich habe hier einen tollen Rabatt für Sie!“

Sondern: „Ich habe folgendes eigenes Anliegen. Ich möchte ihre Wünsche erfragen und ich hätte da auch noch einen Rabatt als Dankeschön für Sie!“ Klar ist dies konstruiert, aber sie sind ja schlau. Verkaufen sie nicht, verhandeln sie! Erklären sie dem Kunden, was ihr eigenes Interesse ist! Dieser Kunde hört ihnen jetzt clever zu! Diesen Kunden müssen Sie kaufen lassen!


● Verlassen sie sich auf ihre eigenen Fähigkeiten. Reden sie klar oder langsam, müde oder witzig, mit tiefer oder lachender Stimme. Versuchen sie, Stimmung und Charakter ihres Gegenübers sofort zu erkennen. Lachen sie hörbar am Telefon! Benutzen sie Sprachmodulation und Timbre! 


● Wenn Sie ein Mann sind, dann umschmeicheln sie ein weibliches Gegenüber gnadenlos, indem sie ihre Stimme in den „Flirtmodus“ bringen. Sprechen Sie langsam, machen sie Komplimente, benutzen sie die Lautäußerungen „Mhmm“ und "Mhm ... Mhm"! Flirten sie die Frau per Modulation an! Flirten sie! Benutzen sie Adjektive! „Genießen“, „Riechen“, „Schmecken“, „Anfassen“, „Klar“ oder „Ja“ ,"Toll" oder "da würde ich gerne mal mitkommen!" sind gute Worte.


Also nicht: „Frau Mustermann, ich kann Ihnen versichern, dass sowas bei uns praktisch nie vorkommt!“ oder „Da hätten Sie sich einfach melden können!“ oder „Da verstehe ich nicht so ganz, warum Sie da jetzt noch anrufen? Ihr Leserbrief konnte aus inhaltlichen Gründen nicht veröffentlicht werden!“ 
Sondern: „ Frau Mustermann, ich habe mir das jetzt alles aufgeschrieben! Darf ich Ihre Anregung (Ihr Problem – nur zu: sie lösen es ja jetzt) hier besprechen? Ich werde mich am Mittwoch der kommenden Woche wieder bei Ihnen melden, ist das okay?“ oder „Das ist ja völlig skurril, was Sie da erlebt haben! So eine Unhöflichkeit kenne ich hier in meiner Firma eigentlich nicht! Ich überprüfe das und melde mich ab Mittwoch der kommenden Woche wieder bei Ihnen.“ oder „Da haben Sie Recht! Ich werde wegen des Leserbriefes nochmal in der Redaktion nachfragen!“ Und sie tun das auch! Bestätigen sie grundsätzlich jede Äußerung ihres Gegenübers. Jetzt erst bieten sie dem Kunden ein monetäres Dankeschön an!

Also nicht: „Ich habe folgendes Anliegen. Ich möchte ihre Wünsche erfragen und ich hätte da auch noch einen Rabatt als Dankeschön für Sie! Nehmen Sie es? Aha, nicht so gut für Sie! Aha, ich verstehe! Aha, also eher nicht so! Na dann bedanke ich mich!“  
Sondern: „Ich habe folgendes Anliegen. Ich möchte ihre Wünsche erfragen und ich hätte da auch noch einen Rabatt als Dankeschön für Sie! Was sind Ihre Beweggründe? Habe ich das richtig verstanden? Darf ich mein Angebot in drei Monaten noch einmal vorbringen (oder verbessern)?“ Verschieben sie einen Verkauf auf die nächste Woche oder meinetwegen das nächste Quartal! Ein offenes Angebot ist immer besser als ein gestorbenes! Es ist prinzipiell nicht nachvollziehbar, dass viele Verkaufsgenies diese einfachste aller einfachen Vorgehensweisen nicht kennen!

● Und vergessen sie niemals, dass sie persönlich verkaufen! Gerade am Telefon! Verwenden sie dauerhaft das "Ich"!

Ein Vorgehen, das die menschlichen Fähigkeiten im Bereich des Hörens einkalkuliert, erhöht schlicht die Chancen für ein erfolgreiches Vorgehen!

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