Es ist egal, weshalb man
Argumente austauschen möchte, man kann es immer aus zwei Blickrichtungen heraus
angehen. Zum einen kann man versuchen, die eigenen Ziele und Anliegen möglichst
geschickt vorzubringen. Zum anderen kann man überlegen, welche Argumentation
vom Adressaten der eigenen Bemühungen besonders gerne aufgenommen werden
könnte.
Argumentieren ist immer schwer. Wie kann man die eigene
Sichtweise strukturieren? Was ergibt einen logischen Sinn? Wie argumentiert man
„professionell“? Die Sozial- und Politikwissenschaften
erforschen diesen Bereich menschlicher Kommunikation. Und Politiker sind hier immer Profis!
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"So argumentiert der Mensch richtig und ohne erhobenen Zeigefinger" (Quelle: Wikipedia; Urheber: Michelangelo) |
Noch schwerer ist es, dafür zu sorgen, dass mein Gegenüber
meine Argumentation „kauft“. Hier helfen logischerweise Verkaufstechniken.
Für Bürgerinitiativen kommen aus der Sicht der Sozialwissenschaften
folgende Argumentationsansätze immer in Frage. Wie sähe das z. B. für den Verein „Väteraufbruch“ aus?
● Der funktionale
Beitrag: Mein Anliegen nützt der Gesellschaft. „Der Väteraufbruch unterstützt die
Rechte des Kindes und damit das Kindswohl zum Nutzen aller Bürger“.
● Der langfristige
Nutzen: Mein Anliegen nützt der Gesellschaft langfristig. „Die Anliegen des
Väteraufbruchs stärken die Gesellschaft, da von beiden Elternteilen behütet
aufwachsende Kinder starke Stützen der Gemeinschaft sein werden“.
● Die drohende
Selbstzerstörung: Wird mein Anliegen nicht unterstützt, so droht Schaden
für die Allgemeinheit. Immer heikel! „Werden Kinder nicht von beiden Elternteilen gehegt,
so drohen vermehrt soziale Disharmonien“.
● Die sogenannte „notwendige
Nebenfolge“: Wer A sagt muss auch B sagen. „Wer das Kindswohl im Auge behalten
will, der muss auch das Recht des Kindes auf seinen Vater im Auge behalten“.
● Der Eigenwert: Mein
Anliegen ist ein „Wert an sich“. „Das Kindswohl und unsere Zukunft stehen für den
Väteraufbruch immer im Vordergrund“.
● Der moralische
Appell: Mein Anliegen erinnert daran, dass der Eigenwert dieses Anliegens in
Gefahr gerät, schlicht „in Vergessenheit“ zu geraten! Heikel, da oft in der
Negativform artikuliert! „Wie dürfen KEINE vaterlose Gesellschaft zulassen.
Dies dient NICHT dem Kindswohl“. „Keine“ und „nicht“ sind
keinesfalls positive Begriffe. Da kann man immer besser formulieren
● Die ethischen
Motive: Mein Anliegen dient dazu, dass unser Leben ein „gutes Leben“ sein
darf. „Fürsorge
und Liebe machen unser Leben und das unserer Kinder überhaupt erst lebenswert“.
● Die allgemeine
Moral: mein Anliegen gilt der „Gerechtigkeit“! Heikel, da oft in der
Negativform artikuliert!„Es ist NICHT gerecht, wenn Kinder von
Familiengerichten dazu gezwungen werden, ihren Vater nur einmal in der Woche
für vier Stunden sehen zu dürfen“.
Wenn Sie nun auch noch wissen wollen, wie man Argumente professionell „verkauft“,
dann sollten Sie einen Berater engagieren, der weiß, was „Issues“ sind. Und Sie bzw. Ihr Berater sollten verstehen, wie man Stühle möglichst erfolgversprechend gruppiert.
Grundsätzlich sollten
Sie immer Dale Carnegie lesen. „Da weiß man, was man hat! Guten Abend!“
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