Donnerstag, 7. Februar 2013

Bürgerinitiativen II – Grundprinzipien für eine erfolgreiche Argumentation



Es ist egal, weshalb man Argumente austauschen möchte, man kann es immer aus zwei Blickrichtungen heraus angehen. Zum einen kann man versuchen, die eigenen Ziele und Anliegen möglichst geschickt vorzubringen. Zum anderen kann man überlegen, welche Argumentation vom Adressaten der eigenen Bemühungen besonders gerne aufgenommen werden könnte.

Argumentieren ist immer schwer. Wie kann man die eigene Sichtweise strukturieren? Was ergibt einen logischen Sinn? Wie argumentiert man „professionell“? Die Sozial- und Politikwissenschaften erforschen diesen Bereich menschlicher Kommunikation. Und Politiker sind hier immer Profis!

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"So argumentiert der Mensch richtig und ohne erhobenen Zeigefinger" (Quelle: Wikipedia; Urheber: Michelangelo)
Noch schwerer ist es, dafür zu sorgen, dass mein Gegenüber meine Argumentation „kauft“. Hier helfen logischerweise Verkaufstechniken.

Für Bürgerinitiativen kommen aus der Sicht der Sozialwissenschaften folgende Argumentationsansätze immer in Frage. Wie sähe das z. B.  für den Verein „Väteraufbruch“ aus?

● Der funktionale Beitrag: Mein Anliegen nützt der Gesellschaft. „Der Väteraufbruch unterstützt die Rechte des Kindes und damit das Kindswohl zum Nutzen aller Bürger“.

● Der langfristige Nutzen: Mein Anliegen nützt der Gesellschaft langfristig. „Die Anliegen des Väteraufbruchs stärken die Gesellschaft, da von beiden Elternteilen behütet aufwachsende Kinder starke Stützen der Gemeinschaft sein werden“.

● Die drohende Selbstzerstörung: Wird mein Anliegen nicht unterstützt, so droht Schaden für die Allgemeinheit. Immer heikel! „Werden Kinder nicht von beiden Elternteilen gehegt, so drohen vermehrt soziale Disharmonien“.

● Die sogenannte „notwendige Nebenfolge“: Wer A sagt muss auch B sagen. „Wer das Kindswohl im Auge behalten will, der muss auch das Recht des Kindes auf seinen Vater im Auge behalten“.

● Der Eigenwert: Mein Anliegen ist ein „Wert an sich“. „Das Kindswohl und unsere Zukunft stehen für den Väteraufbruch immer im Vordergrund“.

● Der moralische Appell: Mein Anliegen erinnert daran, dass der Eigenwert dieses Anliegens in Gefahr gerät, schlicht „in Vergessenheit“ zu geraten! Heikel, da oft in der Negativform artikuliert! „Wie dürfen KEINE vaterlose Gesellschaft zulassen. Dies dient NICHT dem Kindswohl“. „Keine“ und „nicht“ sind keinesfalls positive Begriffe. Da kann man immer besser formulieren

● Die ethischen Motive: Mein Anliegen dient dazu, dass unser Leben ein „gutes Leben“ sein darf. „Fürsorge und Liebe machen unser Leben und das unserer Kinder überhaupt erst lebenswert“.

● Die allgemeine Moral: mein Anliegen gilt der „Gerechtigkeit“! Heikel, da oft in der Negativform artikuliert!„Es ist NICHT gerecht, wenn Kinder von Familiengerichten dazu gezwungen werden, ihren Vater nur einmal in der Woche für vier Stunden sehen zu dürfen“.

Wenn Sie nun auch noch wissen wollen, wie man Argumente professionell „verkauft“, dann sollten Sie einen Berater engagieren, der weiß, was „Issues“ sind. Und Sie bzw. Ihr Berater sollten verstehen, wie man Stühle möglichst erfolgversprechend gruppiert.

Grundsätzlich sollten Sie immer Dale Carnegie lesen. „Da weiß man, was man hat! Guten Abend!“

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