Donnerstag, 21. Februar 2013

Tissy Bruns †


Vielen aufmerksamen Lesern des „Tagesspiegels“ war es längst aufgefallen. Artikel und Kommentare von Tissy Bruns fehlten seit geraumer Zeit. Zuschauer des „Presseclubs“ vermissten ihre mit unterkühlter Stimme vorgebrachten und stets empathischen Analysen. Das Herz schlägt halt tatsächlich links.


Der Werdegang von Tissy Bruns spiegelt die wunderbare Veränderung wieder, die Deutschland in den letzten 50 Jahren erstritten und erkämpft und erlebt hat.

Während ihres Lehramtsstudiums war sie in den 70ern Mitglied im Führungskader des Marxistischen Studentenbunds Spartakus (MSB). Sie arbeitete für den Parteivorstand der DKP. All das tat sie freiwillig.

Erst zu Beginn der 80er Jahre begann sie ihre Karriere als Journalistin. Ihr Weg führte sie über tageszeitung, Stern und die Wochenpost letztendlich direkt zum Berliner Tagesspiegel!

Von 1999 bis 2003 war sie die erste weibliche Vorsitzende der Bundespressekonferenz. Ein Journalist  in Deutschland muss also nicht stockkonservativ, männlich oder untertänig sein. Sie kann sich ihren Platz mit Leistung erarbeiten, ohne die eigenen Ideale verleugnen zu müssen. Er darf das natürlich auch.

Die Artikel von Tissy Bruns werden in der Journalistenausbildung verwendet. Das mag nach wenig Lob klingen, doch es ist eine Auszeichnung!

Viele Leserbriefschreiber, die auf ihre Artikel geantwortet haben, empfanden ihre Texte als eine persönliche Herausforderung! Welcher Lektorat - lose Journalist heute kann das von sich noch behaupten?

Letztendlich verbleibt die Trauer!

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