Samstag, 23. März 2013

Grundlagen Eventplanung I - Beispiel „Museum für Naturkunde“ in Berlin


Das Museum für Naturkunde (MfN) ist ein naturwissenschaftliches Kleinod, das in einem verfallenden klassizistischen Gebäude aus der Kaiserzeit seine Schätze hortet.

Da eine Renovierung des Gebäudekomplexes höchstwahrscheinlich Hunderte Millionen €uro teuer werden dürfte, könnte es sich lohnen, die Zahl der Besucher zu steigern.

Das hier vorgestellte Beispiel soll nur als Referenz für eine mögliche und fruchtbare Kooperation zwischen durchaus unterschiedlichen Institutionen dienen. Die analytischen Vorarbeiten kann man teilweise erahnen, wenn man sich die angegebenen Quellen anschaut.

Der Arbeitstitel soll sein: „transmediale meets MfN“! 
 
"Beam me up transmediale!"

Institution MfN 

Das Museum für Naturkunde in Berlin (MfN) zählt weltweit zu den größten und wichtigsten Sammlungs- und Forschungsmuseen überhaupt [1].

Es bewegt sich in einem Politikrahmen, der national, europäisch und weltweit organisiert ist. So wird etwa im Rahmen des CBD-Abkommens, das weltweit von 193 Vertragsparteien ratifiziert wurde, die Erhaltung der Biodiversität als staatliche Aufgabe benannt. Diese Aufgabe trägt das MfN als Leibniz-Institut in seinem Namen und diese Aufgabe prägt die Ausrichtung des MfN als Forschungseinrichtung.

Die internationale Einbindung in Projekte und Netzwerke ist umfassend und schwer zu überblicken. Das Institut ist als Global Player in der Wissenschaftswelt ein Begriff.

Öffentlichkeitsveranstaltungen MfN 

Nach Aussage der Pressestelle des MfN sind die Öffentlichkeitsveranstaltungen des Museums im Wesentlichen auf drei Zielgruppen ausgerichtet.

Grundsätzlich stellt insbesondere die Saurierausstellung  generell die Leistungskraft des Museums bildlich allen Stakeholdern vor Augen.

Familien werden über Angebote angesprochen, die gerade Kindern zugute kommen. So gibt es „Taschenlampentouren“ oder die Möglichkeit, einen Geburtstag im Museum mit den Freunden zu verbringen. Die Veranstaltungen sind überbucht und können im Jahr von ca. 8.000 Kindern besucht werden.

Zuguterletzt wird das „Bildungsbürgertum“ adressiert. Sonderausstellungen wenden sich mit ihrem thematischen Schwerpunkt quasi automatisch an diese Zielgruppe. Sie sind thematisch fixiert und werden vorab im Detail geplant und konzipiert. Es läßt sich nicht feststellen, ob Sonderausstellungen die Besucherzahlen insgesamt oder zur Ausstellungszeit erhöhen.

Besucher des MfN 

Laut  KULMON-Bericht spiegelt sich diese Ausrichtung auch in den Ergebnissen von Besucherbefragungen in Berlin wieder [2]. Der hohe Kinderanteil senkt das Besucheralter deutlich. Gleichzeitig „fehlt“ die Altergruppe der 16 bis 35-jährigen. Zudem ist der Anteil der über 60-jährigen „Bildungsbürgerim Vergleich letztendlich doch gering. Eine Veranstaltung zur Buchvorstellung durch Herrn Zischler war mit unter 300 Besuchern schon gut besucht.

Der Anteil ausländischer Besucher liegt nach Datenerhebung im MfN deutlich unter dem Schnitt aller Berliner Einrichtungen. Während der Anteil ausländischer Besucher für das  „Jüdische Museum“ mit  ca. 40% beziffert wird, liegt er beim MfN bei ca. 10% [3]. Und für die Berliner Museen insgesamt bei ca. 33%.

Institution transmediale als Einzelevent 

Die „transmediale ist ein Projekt  der Kulturprojekte Berlin GmbH in Kooperation mit dem Haus der Kulturen der Welt[4]. Die Kulturprojekte Berlin GmbH fördert und organisiert insgesamt ca. 30 Projekte wie die „Lange Nacht der Museen“, „Abenteuer Museum“, „Wissenschaftsjahr 2010“ oder auch „Creative City Berlin“.

Vor diesem Hintergrund ist die transmediale als „international eines der größten und bedeutendsten Festivals für Kunst und digitale Kultur (positioniert). Das Festival bemüht sich um einen Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie[5].

Das Festival läßt sich vom organisatorischen und zeitlichen Aufwand her mit einer Sonderausstellung des MfN vergleichen und findet immer zum Jahresbeginn statt. Viele „Exponate“ entstehen erst während des Festivals. Die Detailplanung fokussiert so auf Arbeitsbedingungen und Rahmenbedingungen und die Fertigstellung von „Kunst oder Handwerk“. Zu Arbeitsbeginn ist die konkrete Ausgestaltung eines Exponats oft unbekannt. Das Kernprogramm findet innerhalb einer Woche statt.

Die ca. 200 „Künstler oder Handwerker“ kommen mehrheitlich aus dem Ausland. Die ca. 45.000 Besucher kommen ebenfalls zu einem großen Teil aus dem Ausland. Die Altersgruppe 16 – 35 ist fokussiert. Das Gesamtbudget beträgt ca. 1.000.000€. Die Kulturstiftung des Bundes fördert bis 2017 mit 450.000€ jährlich. Der Rest wird überwiegend über Fördermittel von Land, Bund und EU finanziert. Wie Besucher tatsächlich adressiert werden ist unbekannt. Befragungen werden momentan ausgewertet. 


Damit hat man zumindest ein wenig Material an der Hand, was die Zahlen anbelangt. 

Quellen:

[1] – Christoph Häuser: „Das MfN als Global Player in Internationalen Netzwerken“ Vortrag vom 16.02.2011 im MfN

[2] – TARGET GROUP GmbH: „KULMON – System für Besucher-Monitoring an tourismusaffinen Berliner Kulturinstitutionen“

[3] – Interview mit „N.N.“ Berlin Tourismus Marketing GmbH

[4] – Kulturprojekte Berlin GmbH www.kulturprojekte-berlin.de/projekte/

[5] – transmediale www.transmediale.de/

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