Heinrich-Böll-Stiftung;
14.-16.06.2013
Die
Heinrich-Böll-Stiftung kann Themen sehr gut besetzen und darstellen.
Fachtagungen und –konferenzen finden regelmäßig zu allen wichtigen gesellschaftlichen
Themenfeldern statt. Das Angebot an gut gemachten Publikationen ist respektabel.
Der Themenschwerpunkt der Konferenz „Baustelle Demokratie“ befaßt sich mit möglichen Formen der Bürgerbeteiligung im Bereich der
staatlichen Verwaltung oder beim Gesetzgebungsverfahren.
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"Baustelle im Jahre 1856" (Quelle: Wikipedia; Author: Scan by Raimond Spekking; Lizenz: public domain) |
Warum ist das überhaupt notwendig? Immer mehr Bürger (die
sogenannten Wutbürger) wünschen sich
eine stärkere direkte Teilnahme am staatlichen Willensbildungsprozess. Und die Politik merkt zunehmend, dass sie
diesem Wunsch nicht ausweichen kann.
Im schlimmsten Falle würden halt die Piraten mit 50% der Stimmen in die
Parlamente einziehen.
Im Rahmen der Konferenz wurden einige wenige Vorträge
gehalten. Ein Großteil der Arbeit erfolgte in Workshops, die sich mit den Themenfeldern „Ebenen der Beteiligung“ und „Orte
der Beteiligung“ befassten. Im Rahmen der Workshops kam die ganze
Bandbreite der Möglichkeiten zum Vorschein, die es bereits heute in Deutschland
gibt.
Ebenen der
Beteiligung:
●„Do-It-Yourself-City“: Wie kann man sich bei der Stadtplanung engagieren?
●„Mit den Bürgerinnen und Bürgern planen“: Wie sieht eine
gute Bürgerbeteiligung in Planung
und Verwaltung (bereits heute) aus?
●„EU demokratisieren“: Wie sieht eine bessere
Bürgerbeteiligung in Brüssel aus?
●„Demokratie lernen“: Was muß bereits an den Schulen an Demokratie eingeübt werden?
●„Liberté, Egalité, Parité“: Wie können Frauen in der Politik gestärkt warden?
●„Zukunft der Parteiendemokratie“: Ein spannendes Thema. Die
Demokratie in Deutschland und der EU ist ein hochkomplexes, mehrschichtiges Gebilde, das
streng zielorientiert und möglichst effizient arbeiten soll. Wie können sich
Bürger besser in den Willensbildungsprozess
der Parteien einbringen?
●„Demokratie durch Bewegung“: Braucht man überhaupt noch Bürgerinitiativen? Sind denn noch nicht
alle glücklich?
Orte der Beteiligung:
●„Energie in Bürgerhand“: Wie kann die Energieversorgung demokratisiert warden?
●„Genossenschaft & Co“: Wie können Unternehmen anders rechtlich verfasst warden. Muß es immer eine AG
oder eine GmbH sein? Geht es nur um Besitzverhältnisse?
●„Wissenschaft im Dialog“: Wie können Bürger mehr oder
überhaupt Einfluß auf die Hochschulen
gewinnen?
●„Digitale Demokratie“: Gerechtigkeit in einer digitalen Welt? Wie kann es die
überhaupt geben?
●„Multikulturell, selbstorganisiert, wirksam“: Wie geht die
Demokratie in Deutschland mit der Vielfalt
der Perspektiven um?
●„Bürger/in oder Pflegefall?“: Wie kann Mitbestimmung in der
Pflege aussehen? Warum werden nur
50% der Pflegefälle überhaupt von Verwandten besucht?
●„Unternehmensethik im Kulturbetrieb“: Können
Kultureinrichtungen demokratisch organisiert werden?
Die Themenpalette war
breit aufgefächert. Und am Ende des einen oder anderen Workshops standen recht
passable Arbeitsergebnisse. Allerdings: Nicht jeder Moderator kann.
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