Deutschland
entwickelt sich zumindest im Musikbereich wieder zu einer Kulturnation der
Gegenwart. National stimmen die Umsätze bereits. International wird es wohl
noch ein wenig dauern, bis deutsche Musik nicht nur als Eurotrash gilt.
Laut Bundesverband der Musikindustrie (BVMI) haben 2012 sieben Alben deutscher Interpreten die Top 10 erreicht. Der Marktanteil bei den 100 meistverkauften Alben lag bei 58%.
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"Cro (2012)" (Quelle: Wikipedia; Autor: Der Robert; Lizenz: Creative Commons Attribution 3.0 Unported) |
Dankenswerterweise erreichte jeweils anteilig die Volksmusik nur einen Anteil von 2,4% und Schlager gerade 4,8%.
Damit sind Extrabreit und die Fehlfarben zukünftig glorreiche
Geschichte. Frida Gold, Silbermond oder halt (comming soon) Cro
sind Gegenwart.
Insgesamt sinkt der Anteil der CD-Verkäufe. Immer mehr Songs
werden digital gekauft. Dennoch hat
die CD immer noch einen Anteil von 70%
der Gesamtverkäufe. Die Musikindustrie umwirbt ihre Käufer mit Sondereditionen und wunderschön
gestalteten CD-Boxen.
Interessanterweise hatte 2012 der Musik-Onlinehandel erstmals einen höheren Umsatz als der sogenannte
stationäre Handel. Der Plattenladen an der Ecke muß sich kümmern!
Laut Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) geben nur 63% der Deutschen überhaupt Geld
für Musikstücke aus. Als Intensivkäufer
gelten mittlerweile Käufer, die pro Jahr
mehr als 9 Musikstücke oder Alben kaufen! Diese Industrie hat ihre Kunden schlicht über 2 1/2 Jahrzehnte vergrault!
Zu dieser verschwindend kleinen Gruppe der Wunschkäufer werden mittlerweile gerade einmal 3,4% der Deutschen gezählt, die aber 43% des Umsatzes erbringen!
Man muß da garnicht das Gesamtvolumen von einer schlappen Milliarde Umsatz mit 80 Millionen Deutschen vergleichen. Wenn ein Wunschkäufer neun Alben pro Jahr á 20€ kauft, dann sind das 180€ pro Jahr! Das ist entspricht einem 3/4tel Paar Schuhe und ist sofort ein Zeichen dafür, dass die Musikindustrie keine Ahnung davon haben kann, was Menschen lieben und wie man das bedient.
Gegenprobe: Es gibt unglaublich viele Menschen, die sich daran erinnern können, welche Musik abgespielt wurde, als sie sich verliebten, sie heirateten, sie ein Kind zur Welt brachten oder es zeugten. Es gibt aber sehr wenig Menschen, die sich an die Schuhe erinnern können, die sie zum damaligen Zeitpunkt getragen haben!
Jede 1€-Verkaufsklitsche setzt Musik als haptisches Element zur Verkaufsuntermalung ein. Die Musikindustrie selbst scheint in Deutschland auf den Sozialismus der Gema zu setzen. Dumme Vorgehensweise.
Nun! Mein Sohn
geht in die Grundschule, kauft (allerdings nicht selbst) mehr als neun Songs
pro Jahr und befindet sich damit in allerbester
Durchschnittsgesellschaft mit seinen Klassenkameraden!
Die Zukunft der
Musikindustrie sah und sieht also prinzipiell immer positiv aus. Es war
vielleicht rückblickend ein größenwahnsinniger Fehler, Konsumenten mit
Phantasiepreisen für CDs abzuschrecken.
Kann es sein, dass diese Cro Bushido auf Teddy nachmacht?
Kann es sein, dass diese Cro Bushido auf Teddy nachmacht?
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