Sonntag, 27. Mai 2012

Berliner Mittwochsgesellschaft - METRO at its best!



Die Metro hat mit ihrer Neuauflage der „Berliner Mittwochsgesellschaft“ eine Plattform für einen Lobbyismus der Extraklasse geschaffen! Am 13. Juni wird Winfried Kretschmann, Ministerpräsident von Baden-Württemberg dort erscheinen.

Die Internetseite www.berlinermittwochsgesellschaft.de gibt sich zugeknöpft. Recherchieren kann man kaum. Es gibt eine Startseite und ein Impressum. Das Entrée-Video ist jedoch ein absoluter Hingucker! Hier treffen sich Entscheider! Vorträge zu verschiedensten Themengebieten werden gehalten.

www.berlinermittwochsgesellschaft.de

Der historische Hintergrund ist der Clou überhaupt. Wikipedia schreibt:

Die „(Geheime) Berliner Mittwochsgesellschaft. Bereits 1783 bestand eine dem Gedankengut der Spätaufklärung verpflichtete „Berliner Mittwochsgesellschaft“ (mit Johann Erich Biester, der als Sekretär fungierte), die sich Gesellschaft der Freunde der Aufklärung nannte. Sie wurde von Wilhelm Abraham Teller (mit)gegründet. Mitglieder waren u. a. der preußische Finanzminister Carl August von Struensee, der Oberfinanzrat Johann Heinrich Wloemer (1726–1797), der Dichter Leopold Friedrich Günther von Goeckingk, Christian Konrad Wilhelm von Dohm, der Theaterdirektor und Schriftsteller Johann Jacob Engel, der Kammergerichtsrat Friedrich Wilhelm von Benecke (1752–1793), Friedrich Gedike, Karl Franz von Irwing, der Jurist Ernst Ferdinand Klein, Franz Michael Leuchsenring, die Mediziner Johann Carl Wilhelm Moehsen und Christian Gottlieb Selle, die Prediger Johann Joachim Spalding und Johann Friedrich Zöllner, Karl Gottlieb Suarez, Wilhelm Abraham Teller; Ehrenmitglied wurde Moses Mendelssohn.

Erst durch diese gelehrte (Geheim-)Gesellschaft, die sich von dem gleichzeitig und schon länger bestehenden Montagsclub – der mehr gesellschaftlichen Charakter hatte – abhob, verbreitete sich die Berliner Aufklärung, deren Meinungsforum die Berlinische Monatsschrift wurde, in der nahezu jedes Mitglied der Mittwochsgesellschaft sich zu Wort meldete und die, nach Werner Krauss, das bedeutendste Forum der Spätaufklärung wurde. Mit den kurzlebigen Berliner Blättern und der Neuen Berlinischen Monatsschrift wirkte Biester zwar im Sinne einer mittlerweile durch den Idealismus verdrängten Aufklärung bis 1811 weiter, doch erreichte die Monatsschrift nie mehr das Niveau früherer Jahre, als Immanuel Kant mit vielen Artikeln die Berlinische Monatsschrift bereicherte – bis Biester, der Oberbibliothekar der „Kommode“ und letzter der Berliner Aufklärung, im Jahr 1816 starb. Jedoch bereits 1798 wurde die Mittwochsgesellschaft von Friedrich Wilhelm III. aufgelöst, weil sie angeblich die innere Sicherheit bedrohte.

Hier wird eine Tradition der Aufklärung perfekt zur entspannten Einflussnahme genutzt. Wer es nicht weiß: viele engagierte Mitarbeiter der Schröder-Fischer-Regierung haben ihre Kenntnisse genutzt, um intelligente Formen der Politikberatung aufzubauen. Die Grünen sind in Deutschland einflussreicher als es der Bürger annimmt.

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