Technische Universität Berlin, den 03.05.2012
Heute nachmittag hielt der NASA Adminstrator Charles F. Bolden, Jr. an der TU Berlin einen Vortrag mit dem Titel "Conquering the Stars: The Lines of Force for a Life of an Astronaut and NASA Administrator". Mr. Bolden war viermal im Orbit, war bei den Marines und Testpilot, bevor er 1980 in das Astronautenprogramm der NASA aufgenommen wurde. Präsident Obama nominierte ihn 2009 zum NASA Administrator.
Die NASA selbst, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und natürlich die TU Berlin unterstützten offiziell die Präsentation. Zugleich war diese Teil eines "public affairs program of the embassy of the united states". Mr. Bolden, Jr. ist für zwei Tage in Berlin. ESA, DLR und NASA müssen sich regelmäßig abstimmen.
Man muß es deutlich aufschreiben! Das Audimax der TU war mit 1.000 Besuchern voll besetzt. Die überwältigende Mehrheit der Teilnehmer bestand aus Studenten und die sollten mit diesem Vortrag auch angesprochen werden ("study hard, work hard, don't be afraid of failure"). Mr. Bolden, Jr. machte einen tollen Job. Spätestens nach einer halben Stunde war das scheue Publikum aufgetaut und stellte Fragen. Als ein zehnjähriger Junge auf Englisch seinen Wunsch geäußert hatte: "I want to fly to the Mars", war das letzte Eis gebrochen. Der mehrfache und anhaltende Applaus zum Ende der Rede war Zeichen dafür.
Wäre ich 30 Jahre jünger oder könnte ich meine Personalausweisdaten ändern, ich täte es dem Jungen gleich. So kann man einen Vortrag halten!
Die Anwesenden waren Zeuge einer wirklich gut gemachten Motivationsansprache. Die Vorredner, der Präsident der TU Berlin Herr Prof. Dr. Steinbach und das Vorstandsmitglied der DLR Herr Dr. Gruppe waren freundlich, persönlich und deutsch. Sie hielten sich am Pult fest, benutzten Medien nicht. Mr. Bolden selbst faßte das Pult nicht an. Er begab sich sofort in die Mitte der Bühne, er zeigte Bilder, forderte das Publikum mit dem ersten Satz auf, Fragen zu stellen. "There are no dumb Questions!" Welcher deutsche Professor sagt, dass es keine dummen Fragen gibt?
Klar gesagt, ist der Werdegang des gegenwärtigen NASA Administrators für Deutsche schwer nachzuahmen. Welcher Präsident einer deutschen Universität kann schon von sich behaupten, dass er vor seiner Präsidenten-karriere Testpilot gewesen wäre. Und Testpilot wäre er wiederum nur geworden, weil er in Vietnam gekämpft habe mit einer Lebenserwartung von Monaten oder Wochen "in the mud".
Mr. Bolden kann das! Seine Frau habe ihm gesagt, er wäre "silly", wenn er lieber im Schlamm kriechen wolle als Testpilot zu werden. Danach waren die "Lines of Force" schlicht ein Weg, den dieser Mann auch mit 66 Jahren wahrscheinlich noch nicht zu Ende gegangen sein wird.
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