Firmengründungen oder Start Ups im
Bereich der Hochtechnologie zeugen von Dynamik und Kraft entwickelter Volkswirtschaften.
Die USA beispielsweise sind bereits seit Jahrzehnten auf der Erfolgsspur. Dort
werden scheinbar regelmäßig Unternehmen gegründet, die binnen kurzer Zeit an
den Börsen Milliarden Dollar wert sind.
Sehr viele Staaten sind darum bemüht,
das Geheimnis zu lüften: Was führt dazu, dass eine Gründung gelingt, eine andere
aber nicht? Die Beantwortung der Frage ist überraschend schwierig.
Um die Schwierigkeiten einschätzen
zu können, betrachte man ein völlig anderes Themengebiet. Wie sieht es um die
Zahngesundheit der Deutschen aus? Leider gibt es in Deutschland kein „Bundeszentralzahnregister“.
Auf Landesebene lassen sich ebenfalls keine derartigen Datensammlungen finden. Man
kommt um eine Befragung nicht herum.
Wen befragt man? Der einzelne
Bürger kann ziemlich genau mitteilen, wann und wie oft er putzt. Benutzt er
eine elektrische Zahnbürste? Wie oft Zahnseide? Wie sieht es mit einer
Mundspülung aus? Den Zustand seiner Zähne oder des Zahnfleisches kann er
hingegen nur ungenau beschreiben. Ein Zahnarzt, möglichst sein Zahnarzt, kann
das sehr wohl. Letzterer kann Anzahl und Art der Plomben bestimmen. Er kann Verfärbungen
einordnen und passende Beschreibungen seiner Beobachtungen vermerken. Der Zahnarzt
wiederum kann nicht beurteilen, wie oft jemand seine Zähne putzt.
Wie viele befragt man? Momentan
leben ca. 82.000.000 Bürger in Deutschland. Wollte man alle befragen, es käme
einer Volksbefragung gleich. Das wäre teuer. Man muss eine repräsentative
Auswahl wählen. Das Statistische Bundesamt gibt ziemlich genau Auskunft über
den Aufbau der Bevölkerung – von Zeit zu Zeit werden dort tatsächlich
Volksbefragungen durchgeführt. Somit kann man ermitteln, wie viele Frauen,
Junge oder Alte im Land leben und wo diese wohnen. Ein knappes Fünftel wohnt in
Nordrhein – Westfalen. Meinungsforscher begnügen sich bei Trenderhebungen in
den Bundesländern oft mit 2.000 Befragten. Dies entspricht dann z.B. einem
Befragten auf tausend oder zweitausend Bürger. Diese Befragten müssen dann
anhand der Vorgaben des Bundesamtes ausgewählt werden.
Wie befragt man? Die Fragen sollten
so gestellt werden, dass man mit den Antworten mathematisch und statistisch
arbeiten kann. Die Antworten sollen eine Rangfolge abbilden, Mengenverhältnisse
abbilden oder am besten numerisch sein. Welches ist Ihr höchster
Bildungsabschluss? Putzen Sie morgens, abends, mittags oder zwischendurch Ihre
Zähne? Dann kann man beantworten, wie oft das Putzen zu welcher Tageszeit stattfindet
oder wie viele Jahre jemand in der Schule war.
Wie bearbeitet man die Daten? Nach der
Befragung der Bürger und ihrer Zahnärzte und nach dem Abspeichern der Daten von
z.B. 8.000 Teilnehmern ergeben sich für unterschiedliche Befragtengruppen
unterschiedliche Schadensbilder. Ältere dürften wahrscheinlich mehr Plomben
oder gar Kronen aufweisen als Jüngere. Es ergeben sich aber zwangsläufig auch Abweichungen
vom Durchschnittsbild. Viele Ältere haben deutlich bessere Zähne oder weniger
Parodontose als andere.
An dieser Stelle werden
heuristische Modelle eingesetzt. Man stellt Vermutungen auf, wie das „Putzen am
Morgen“, der „Einsatz von Fluortabletten“ oder das „Verwenden von Zahnseide“ die Zahngesundheit
beeinflusst. Dieses Putzen, dieser Einsatz oder dieses Verwenden sind mögliche
Einflussfaktoren. Um es abzukürzen: mit solchen multivariaten Verfahren kann
ermittelt werden, welcher Einflussfaktor tatsächlich relevant ist. Genauer
gesagt: welcher Einflussfaktor wahrscheinlich relevant ist. Ist es die
Zahnbürste, die Fluortablette oder sind es beide?
In aller Einfachheit: Es müssen die
Richtigen befragt werden. Es müssen ausreichend Viele repräsentativ verteilt
befragt werden. Es müssen die richtigen Fragen gestellt werden, damit die
Antworten möglichst numerisch erfasst werden können. Die Daten müssen statistisch bearbeitet
werden. Letztendlich kann man somit Erfolgsfaktoren bestimmen, die tatsächlich
wahrscheinlich Einfluss nehmen.
Das prinzipielle Vorgehen bleibt
gleich, wenn man den Erfolgsfaktoren von Firmengründungen auf die Spur kommen
möchte. In Deutschland gibt es ca. 3.000.000 Unternehmen. Bei Gewerbeanmeldungen
werden nur wenige Daten erfasst, ein „Bundesfirmenregister“ gibt es nicht. Ein
Problem stellt sich zusätzlich: Man mag Friseure mit Friseuren vergleichen
können, aber was ist eine Firmengründung im Bereich „Hochtechnologie“. An
diesen Problemen scheitern etliche Studien, die Gründungen untersuchen wollen.
Ob Datenmaterial repräsentativ sein kann, wenn nur 16 Gründer befragt werden,
das mag man verneinen.
Allerdings bietet sich eine kostenpflichtige
Alternative an. In Deutschland gibt es Dienstleister, die sehr wohl Daten zu Firmen
erheben. Dieses Datenmaterial ist deutlich umfangreicher als das der
Gewerbeämter. Erstere erfassen - je nach Dienstleister - deutlich mehr Daten oder auch die Bonität einer Firma.
Studien, die auf Basis von solch
reichhaltigem Datenmaterial erstellt wurden, geben mindestens zwei Antworten. Auf
das Geschlecht kommt es nicht an. Je mehr Jahre an Branchenerfahrung ein
Gründer aufweisen kann desto besser.
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