Akademie der Künste, Pariser Platz,
Berlin 14.05.2012
Die Akademie der Künste hat offenbar
ein sehr glückliches Händchen bei der Auswahl ihrer Stipendiaten im Rahmen der
JUNGEN AKADEMIE. Dies zeigen die bisherigen Vorträge im „Monat der Stipendiaten“.
Am Montag war Nadin Heinich an der Reihe, Berlin-Stipendiatin 2010. 2012 ist
ihr Buch „DIGITAL UTOPIA“ erschienen, welches sich mit „digitaler Architektur“
befasst. Sie ist Initiatorin von „Plan A“. Nadin Heinich muss ein netter Mensch
sein. Ihr ist es zu verdanken, dass Enric Ruiz-Geli nach Berlin kam.
Wie kann man einen Vortrag, der
alle Sinne anspricht, mit Worten beschreiben? Papier und Konfetti flogen durch
die Luft. Enric Ruiz-Geli von der spanischen Architektur- und
Innovationsschmiede „Cloud 9“ zeigte mit Ton, Wort und Bild neue Wege in eine „digitalen
Architektur“.
Cloud 9 ist in Barcelona ansässig. Cloud 9 hat Ziele, mindestens ein Vorbild und
setzt alles ein, was digitale und reale Welt an Mitteln hergeben. Bauwerke
sollen ökologisch sein. Sie sollen möglichst wenig Energie verbrauchen.
Gaudi ist ein großes Vorbild. Wie
bei ihm werden Künstler eingeladen, beim Bauen ihren tätlichen Beitrag zu
leisten.
Bei der Planung vertraut Cloud 9
auf die digitale Welt. 3D-Scanner erfassen Natur dreidimensional mit 9.000.000
Bildpunkten. Konstruktion findet am Computer statt. 3D-Drucker erstellen erste
Modelle. Bauteile werden mit Robotern aus Stein, Metall oder anderen
Materialien herausgefräst. Innovation muss ein spanisches Wort sein.
Unterschiedlichste Materialien von
Beton über Stahl oder Glas bis hin zu verschiedensten Kunststoffen werden
kombiniert. Unterschiedlichste Werkstoffe bilden in mehreren Lagen die „Haut“ eines
Gebäudes. Wenn sich eine Gebäudeseite wegen zu starker Sonneneinstrahlung zu sehr
erhitzt, kann man eine Hautschicht mit Stickstoff fluten. Es bildet sich eine
Wolke als quasi natürliche Sonnenblende. Warum nicht Biolumineszenz-Farbstoffe
von Quallen verwenden, um Gebäudeträger bei Dunkelheit leuchten zu lassen?
Sensoren sollen in Zukunft Gebäude
auf ihre Umwelt reagieren lassen. Die Sonneneistrahlung wird gemessen, Salzgehalt
oder Luftfeuchtigkeit werden bestimmt. Eine Idee besteht darin, Bäume als
Sensoren einzusetzen. Ein Baum steuert ein Haus. Wie funktionieren
Seifenblasen? Kann man Hochhäuser aus Seifenblasenstrukturen errichten?
Als Ergebnis solcher Fragen entstehen
futuristische Villen (Villa nurbs, Empuriabrava) oder Bürohhochhäuser mit
hängenden Etagen (Media Tic, Barcelona), die im Bau oder im Betrieb wenig
kosten. Die Gebäude wirken futuristisch und sind doch schon heute realisierbar.
Cloud 9 realisiert vom Anspruch her
„Pilotprojekte“. Dabei wird technologisches Neuland gesucht. So wurde z.B. ein
halbtransparenter Beton erfunden. Cloud 9 meldet Patente an. Cloud 9 ist immer
auf der Suche.
Nach diesem Abend trat man auf den
Pariser Platz und die grell ausgeleuchtete Kantholzarchitektur dort ließ das Herz wehmütig
werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen