Dienstag, 15. Mai 2012

Lasst Enric Ruiz-Geli ein Hochhaus in Berlin bauen!


Akademie der Künste, Pariser Platz, Berlin 14.05.2012

Die Akademie der Künste hat offenbar ein sehr glückliches Händchen bei der Auswahl ihrer Stipendiaten im Rahmen der JUNGEN AKADEMIE. Dies zeigen die bisherigen Vorträge im „Monat der Stipendiaten“. Am Montag war Nadin Heinich an der Reihe, Berlin-Stipendiatin 2010. 2012 ist ihr Buch „DIGITAL UTOPIA“ erschienen, welches sich mit „digitaler Architektur“ befasst. Sie ist Initiatorin von „Plan A“. Nadin Heinich muss ein netter Mensch sein. Ihr ist es zu verdanken, dass Enric Ruiz-Geli nach Berlin kam. 

Wie kann man einen Vortrag, der alle Sinne anspricht, mit Worten beschreiben? Papier und Konfetti flogen durch die Luft. Enric Ruiz-Geli von der spanischen Architektur- und Innovationsschmiede „Cloud 9“ zeigte mit Ton, Wort und Bild neue Wege in eine „digitalen Architektur“. 

Cloud 9 ist in Barcelona ansässig. Cloud 9 hat Ziele, mindestens ein Vorbild und setzt alles ein, was digitale und reale Welt an Mitteln hergeben. Bauwerke sollen ökologisch sein. Sie sollen möglichst wenig Energie verbrauchen. 

Gaudi ist ein großes Vorbild. Wie bei ihm werden Künstler eingeladen, beim Bauen ihren tätlichen Beitrag zu leisten.

Bei der Planung vertraut Cloud 9 auf die digitale Welt. 3D-Scanner erfassen Natur dreidimensional mit 9.000.000 Bildpunkten. Konstruktion findet am Computer statt. 3D-Drucker erstellen erste Modelle. Bauteile werden mit Robotern aus Stein, Metall oder anderen Materialien herausgefräst. Innovation muss ein spanisches Wort sein. 

Unterschiedlichste Materialien von Beton über Stahl oder Glas bis hin zu verschiedensten Kunststoffen werden kombiniert. Unterschiedlichste Werkstoffe bilden in mehreren Lagen die „Haut“ eines Gebäudes. Wenn sich eine Gebäudeseite wegen zu starker Sonneneinstrahlung zu sehr erhitzt, kann man eine Hautschicht mit Stickstoff fluten. Es bildet sich eine Wolke als quasi natürliche Sonnenblende. Warum nicht Biolumineszenz-Farbstoffe von Quallen verwenden, um Gebäudeträger bei Dunkelheit leuchten zu lassen? 

Sensoren sollen in Zukunft Gebäude auf ihre Umwelt reagieren lassen. Die Sonneneistrahlung wird gemessen, Salzgehalt oder Luftfeuchtigkeit werden bestimmt. Eine Idee besteht darin, Bäume als Sensoren einzusetzen. Ein Baum steuert ein Haus. Wie funktionieren Seifenblasen? Kann man Hochhäuser aus Seifenblasenstrukturen errichten?

Als Ergebnis solcher Fragen entstehen futuristische Villen (Villa nurbs, Empuriabrava) oder Bürohhochhäuser mit hängenden Etagen (Media Tic, Barcelona), die im Bau oder im Betrieb wenig kosten. Die Gebäude wirken futuristisch und sind doch schon heute realisierbar.

Cloud 9 realisiert vom Anspruch her „Pilotprojekte“. Dabei wird technologisches Neuland gesucht. So wurde z.B. ein halbtransparenter Beton erfunden. Cloud 9 meldet Patente an. Cloud 9 ist immer auf der Suche.

Nach diesem Abend trat man auf den Pariser Platz und die grell ausgeleuchtete Kantholzarchitektur dort ließ das Herz wehmütig werden.

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