Oder, wie man sich Sympathien
gründlich verscherzen kann.
Im Kulturinstitut der italienischen
Botschaft in Berlin wurde heute Abend das Buch „Italien, Österreich und die Bundesrepublik Deutschland
in Europa“ vorgestellt. Luigi Vittorio Graf Ferraris (in den
80er Jahren Botschafter Italiens in Bonn) nutzte den Abend zu einem
eindrücklichen Appell, bei der Bekämpfung der Euro-Krise Rücksicht auf die
Situation in Italien zu nehmen.
Der italienische Botschafter
Michele Valensise sprach das Grußwort und beschwor die Europäische Idee. Der
österreichische Botschafter Dr. Ralph Scheide schloss sich nahtlos an und
verwies auf den gemeinsamen Rechtsrahmen und die Friedfertigkeit Europas. Dies
gerade vor dem Hintergrund, dass die Balkankriege nicht lange zurück lägen. Emotionen waren zu spüren.
Frau Dr. Christiane Liermann leitete
als wissenschaftliche Referentin der Villa Vigoni (Deutsch-Italienisches
Zentrum) die Diskussion. Mit dem dritten Referenten würde sie es schwer haben. Michael
Gehler (Universität Hildesheim) sprach als einer der beiden Autoren
insbesondere über das Verhältnis Bruno Kreiskys, des ehemaligen
österreichischen Kanzlers, zu Italien
(Südtirol-Frage) und Deutschland. Maddalena Guiotto (Fondazione Bruno Kessler –
Italienisch-Deutsches Historisches Institut Trient) skizzierte die Unterschiede
und Gemeinsamkeiten im Verhältnis Italiens zu Bonn, Berlin oder aber Wien. Kurz
tauchte der Begriff der „Erbfeindschaft“ zwischen Italien und Österreich-Ungarn
auf.
Dann sprach Luigi Vittorio Graf
Ferraris. Er verdeutlichte, dass „die gemeinsame Gefahr in der Entwicklung
Europas“ liege. „Eine eigenartige Revolution“ habe stattgefunden. Es könne
sein, dass Europa an der "Schwelle zur Änderung seiner Marktwirtschaft" überhaupt
stehe.
Dabei gehe es insbesondere Deutschland wirtschaftlich erheblich besser als Italien. Er stellte die Frage, ob in Deutschland überhaupt gesehen würde, wie schwierig die Situation für die italienische Mittelschicht gegenwärtig sei. Die Euro-Politik Deutschlands komme in Italien nicht besonders gut an. „Egoismus“, „Selbstgefälligkeit" und „Angriff auf die Macht“ seien Begriffe, die zur Beschreibung dieser Politik verwendet würden.
Dabei gehe es insbesondere Deutschland wirtschaftlich erheblich besser als Italien. Er stellte die Frage, ob in Deutschland überhaupt gesehen würde, wie schwierig die Situation für die italienische Mittelschicht gegenwärtig sei. Die Euro-Politik Deutschlands komme in Italien nicht besonders gut an. „Egoismus“, „Selbstgefälligkeit" und „Angriff auf die Macht“ seien Begriffe, die zur Beschreibung dieser Politik verwendet würden.
Es würden wieder Stereotypen
zwischen den Nationen Europas verwendet und diese hätten ein langes Leben.
Vielleicht sollte eine deutsche
Bundesregierung einem solchen Abend mehr Aufmerksamkeit schenken. Botschafter
a.D. Ferraris war sehr höflich. Seine Worte muss man dennoch als einen eindringlichen
Hinweis verstehen.
Wer soll in Zukunft all die schönen
deutschen Produkte kaufen, wenn „deutsch“ nicht mehr gemocht wird?
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