Heute fand im Konzerthaus am Gendarmenmarkt die FESTSITZUNG
ZUM LEIBNIZTAG der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) statt. Wie kann man eine so wunderbare Veranstaltung nur so schlecht bewerben? Als Tip an die BBAW: Werben sie in Zukunft mit dem Tenor: "Kommt vorbei!" Dann kommen vielleicht auch Leute!
Es machte nämlich wirklich Spaß in diesem halbbesetzten Saal! Es machte Spaß, den Ansprachen und Reden zuzuhören.
Es machte Spaß, sich der Bestuhlung im Großen Saal des Konzerthauses mit
Schmerzen zu widmen. Es machte Spaß, sich die großen Lüster und die Ornamentik
des Raumes anzuschauen, die Büste von Beethoven zu bewundern. Es machte Spaß,
den wunderbaren Tönen des Instrumental-Trios !!! Lakasax mit Bewunderung zu
lauschen!
Ein wenig Fremdstolz war angebracht. Die Lebenswege der
Ausgezeichneten sind anspruchsvoll!
John C. Polanyi ist 1929 in Berlin geboren worden und verließ „ohne
dass er gefragt worden wäre“ (aus dem Englischen) 1933 mit seinen Eltern die Stadt und unser Land,
um dem Nazi-Terror zu entgehen. Der Mann ist Nobelpreisträger und seit heute
Besitzer der Helmholtz-Medaille der BBAW. Eine höhere Auszeichnung vergibt die
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften nicht. John C. Polanyi
wirkt vom Auftreten eher wie 38 als wie 83 Jahre Leben. Er zeigt mit seinem Werdegang, wie exzellent britische Bildung einen Menschen mit Charme
rüsten kann!
Frau Friede Springer ist eine wunderbare Mäzenin. Ihr
Engagement ehrt sie zutiefst. Man kann eigene Unterstützung auch weniger
ehrenwerten Institutionen mit weniger Engagement und Inhalt zukommen lassen. Und es sind die kleinen
Dinge im Auftreten, die Größe zeigen.
Bernd Schölkopf offenbarte in seinem Vortrag den Charme der „Statistik“,
der „Inferenz“ und der quantitativen Erhebung. Informatiker scheinen dafür prädestiniert zu sein.
Die Aufnahme von fünf neuen Mitgliedern der Akademie war der
Moment als Friedrich der Große grüßte. Sein Zwiegespräch mit dem Präsidenten
der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften im Jahre 1752 war
wirklich launisch, witzig und wahrscheinlich ein wenig authentisch!
Es macht den Ernst der Lage deutlich, wenn auch heute in
einzelnen Vorträgen die Angst vor der Krise in Europa spürbar wurde.