Einen wunderbaren Klassiker zum Thema Lobbyismus unter der
Regierung Schröder haben Cerstin Gammelin und Götz Hamann verfasst: „Die
Strippenzieher“, erschienen im Econ-Verlag.
In Berlin kann man sich Lobbyismus erwandern. Legt man in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung ein Quadrat über die Mitte der Stadt, dessen
obere, linke Ecke vom Charitéplatz und dessen untere, rechte Ecke vom Hausvogteiplatz
gebildet werden, dann bilden alle Straßen dort die Wanderwege, die zur Erkenntnis
führen.
Schon Gammelin und Hamann beschrieben etliche Kaffeehäuser,
Salons, Clubs und Firmenadressen, die in Berlins Mitte zu finden sind. Eine
gewisse äußere Bescheidenheit herrscht vor; eher London als Paris. Die Nähe zum
Kanzleramt und zum Bundestag zieht sie alle an.
Wunderbar beschrieben werden die Strippenzieher der „Initiative
Soziale Marktwirtschaft“. Geld erleichtert so einiges.
Ebenso wunderbar wird das Zustandekommen der „Energiemarktreform“,
der Energiewende unter Schröder, beschrieben. Ein Oligopol der großen
Energiekonzerne war unter Schröder genauso gewollt, wie vorher unter Kohl und
nachher unter Merkel.
Ein lesenswertes Buch, das zudem auch ein wenig mit dem
Politikbetrieb in Brüssel versöhnt. Damals hieß der Energiekommissar der
Kommission noch nicht Öttinger.
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